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Festschrift der Helmholtz-Gemeinschaft

86 UMWELT NEU DENKEN Immer wieder beeinflussen Katastrophen die Frage- stellungen im Bereich Erde und Umwelt – das war schon lange vor dem Elbe-Hochwasser 2002, dem Tsunami 2004 oder der Explosion der Ölbohrplatt- form Deep Water Horizon 2010 so. Die Umweltfor- schung gerät durch solche Katastrophen immer wieder ins Bewusstsein, ihr gesellschaftlicher Wert wird schlagartig greifbar, weil sie Antworten auf die brennendsten Fragen liefern kann: Wie breiten sich Schadstoffe aus, wie lange werden sie noch die Umwelt belasten, wie kann man die Auswirkun- gen eindämmen – und vor allem: Wie lassen sich solche Katastrophen künftig vermeiden bzw. die Schadensanfälligkeit unserer Gesellschaft mindern? Die Wissenschaftler im Forschungsbereich Erde und Umwelt setzen entscheidende Meilensteine bei der Entwicklung der Umweltforschung und unterstützen so das Formulieren von wissensbasierten Entschei- dungen durch die Politik: Als in Brüssel im Jahr 2000 beschlossen wurde, die europäische Wasserrahmen- richtlinie einzuführen, war das weit mehr als eine bürokratische Verordnung. Bis 2015, so lautete damals die Maßgabe, sollen die Gewässer in Europa in einen gesunden ökologischen und chemischen Zustand versetzt werden. Dieses ehrgeizige Ziel hat einen bis dahin ungeahnten Schwung in die For- schungsaktivitäten gebracht. Die Helmholtz-Gemein- schaft hat zum Beispiel das Know-how ihrer Forscher, die sich aus unterschiedlichen Disziplinen heraus mit dem Thema Wasser beschäftigen, in einem Wasser- Netzwerk, der „Water Science Alliance“, gebündelt, an dem auch Universitäten und andere außeruniver- sitäre Einrichtungen beteiligt sind. Davon, dass Veränderungen unserer Umwelt die politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdienen, sorgte unter anderem der Bericht des früheren Welt- bank-Chefökonomen Nicholas Stern, der sich 2006 mit den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels beschäftigte. In seiner Folge wurde das Thema auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm in den Mittelpunkt gestellt. Auch um die Entscheidungsträger in dieser Frage zu unterstützen, wurde die Helmholtz-Klimaini- tiative REKLIM (Regionale Klimaänderungen) – ein Verbund von neun Forschungszentren – gegründet. Sie bündelt die Kompetenz für regionale Beobach- tungs- und Prozessstudien und stellt zusammen mit den Regionalen Klimabüros der Helmholtz-Gemein- schaft und dem Climate Service Center wissen- schaftliche Expertise für politische Entscheidungen bereit. Das jahrelang aufgebaute Wissen der For- scher dient damit als solide Basis bei der Abschät- zung von Risiken und Chancen sowie bei der Ent- wicklung von Vermeidungs- und Anpassungs- strategien. Auch bei neuen und umstrittenen Techno- logien wie dem Fracking, bei dem durch Tiefenboh- rungen Gasvorräte erschlossen werden, können die Wissenschaftler bei der Beurteilung von Risiken und Chancen die erforderlichen Kenntnisse liefern. Dies gilt auch für die zukünftige Nutzung von unkonventio- nellen und bisher wenig erforschten neuen Erdgas- vorkommen im Meer („Gashydrate“) bei gleichzeitiger umweltschonender Speicherung von CO2. Wellenmessbojen sind am Meeresboden verankert und erfassen Seegangsparameter. Die Daten der Bojen werden zur Verbesserung von Seegangsmodellen benutzt. Foto: HZG/C. Schmid Der Forschungsbereich Erde und Umwelt

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