
Story #09
Offen für Unternehmen und ihre Ideen: Unsere Innovationsplattformen
Viele unserer Forschungsanlagen zählen zu den modernsten ihres Faches. Davon sollen auch Wirtschaft und Gesellschaft profitieren. Unsere Innovationsplattformen bieten deshalb Zugang zu hochkomplexen Geräten und Laboren – und beraten bei der Anwendung für neuartige Geschäftsideen.
Jedes Jahr nutzen viele tausend Wissenschaftler:innen aus dem In- und Ausland unsere renommierten Forschungsanlagen, darunter zum Beispiel Teilchenbeschleuniger und medizinische Labore, Forschungsschiffe und hochmoderne Rechenzentren. Unsere Geräte und Infrastrukturen sind aber nicht allein für die Wissenschaft gedacht: Auch Unternehmen und gesellschaftlichen Organisationen bieten wir einen Zugang.
So wollen wir Innovationen maßgeblich vorantreiben: Kleine und mittelständische Unternehmen zum Beispiel können damit Geschäftsideen und Technologien fortentwickeln, die so forschungsintensiv sind, dass sie für die Firmen im Alleingang kaum zu stemmen wären. Unsere Fachleute stehen ihnen dabei beratend zur Seite.
Für diesen wichtigen Transfer neuer Ideen in die Praxis sorgen bei Helmholtz einerseits unsere 16 Innovation Labs: kleine, agile Ideenwerkstätten, die innovative Technologien mit großem Zukunftspotenzial schnell und effizient in die Anwendung bringen. OPTSAL etwa, ein Innovation Lab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), verknüpft verschiedene drohnengestützte Kameratechnologien für Luftbildaufnahmen so, dass sich Hilfseinheiten bei Naturkatastrophen oder Notfalleinsätzen ein detailliertes Bild der Lage machen können. Oder das 3D-US Lab des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung: Es entwickelt gemeinsam mit Unternehmen Untergrund-Erkundungstechnologien für den Bergbau und Tunnelbau. Einen breiteren Zugang zu unseren Forschungsinfrastrukturen bieten andererseits unsere drei Innovationsplattformen: Sie sind offen für Anfragen aus Wirtschaft und Gesellschaft zu speziellen Forschungsthemen. Dafür kooperieren jeweils mehrere Forschungszentren von Helmholtz miteinander.
Helmholtz Innovation Platform for Accelerator-based Technologies & Solutions – HI-ACTS
SOOP etwa wird gemeinsam vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Helmholtz-Zentrum Hereon und dem Alfred-Wegener-Institut AWI geleitet. Die Plattform entwickelt neue Messgeräte für die Meeresforschung, etwa eine neuartige Kamera für das Monitoring von Plankton. Die Geräte gehen zum Beispiel an Kreuzfahrtschiffe und private Segelboote. So sammeln Unternehmen, Privatleute und Forscher:innen gemeinsam wertvolle ozeanografische und klimarelevante Daten. Durch die gemeinsame Geräteentwicklung und Datenauswertung mit den SOOP-Akteuren sollen nicht nur neue Erkenntnisse über das Meereswasser gesammelt, sondern auch innovative Frühwarnsystemen oder Informationsdienste für Schiffe jeder Art entwickelt werden.
SolarTAP betreibt das Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin und dem Karlsruher Institut für Technologie. Die Plattform entwickelt zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung Folien, die mit Solarzellen bedruckt sind. Flächen von Gebäuden, landwirtschaftlichen Anlagen und Verkehrswegen können damit beklebt werden. Bislang ungenutzte Areale können so beitragen zur Energiewende. Damit diese Technologie ihr Potenzial voll entfalten kann, bietet Solar TAP seinen Industriepartnern Zugang zu spezialisierten Fertigungsanlagen, Druckern und Reallaboren für die Solarfolien.
HI-Acts wiederum eröffnet Unternehmen einen Zugang zur hochkomplexen Technologie von Teilchenbeschleunigern. Dafür kooperieren das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, das Helmholtz-Zentrum Berlin, das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und das Helmholtz-Zentrum Hereon. Industrieunternehmen erhalten durch dieses Netzwerk Zugang zu insgesamt 22 Teilchenbeschleunigern. An den Anlagen können sie zum Beispiel neue Materialien für Halbleiter untersuchen oder Wirkstoffe für Medikamente. Der Plattform sind bereits bedeutende Innovationen gelungen, etwa die Entwicklung neuer, robuster Kunststoffe für die Lagerung von Wasserstoff oder einer verbesserten Methode zum Laserschweißen für die Elektromobilität. Gemeinsam mit Wirtschaftspartnern aus Frankreich engagieren sich die Forscher:innen von HI-Acts außerdem bei der Optimierung der Laserdiagnostik für Krebserkrankungen.
Unsere hochspezialisierten Anlagen für die Wissenschaft bringen so auch Unternehmen voran – und dienen auch dem Wohl der Gesellschaft.
Bild: HZB/Kevin Fuchs
Beteiligte Zentren
- AWI
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
- DESY
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
- Jülich
Forschungszentrum Jülich
- Geomar
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
- GSI
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
- HZB
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
- HZDR
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
- Hereon
Helmholtz-Zentrum Hereon
- KIT
Karlsruher Institut für Technologie