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Helmholtz Extrem

Das südlichste Rechenzentrum der Welt

IceCube Lab (Bild. Emanuel Jacobi)

Unter dem Sternenhimmel in der Antarktis sammelt IceCube, der größte Teilchendetektor der Welt, Daten aus dem Weltall. Von den Auswertungen erhoffen sich Forscher Antworten auf offene Fragen im Kosmos.

Tief im Eis der Antarktis  liegt eine ganz besondere Forschungsanlage: Das IceCube South Pole Neutrino Observatorium– kurz IceCube. “Das Gehirn von IceCube ist eine Serverfarm, in der die Daten des Neutrino-Teleskops verarbeitet werden“, sagt Emanuel Jacobi, Forscher am DESY Standort in Zeuthen, einem der Betreiber des Observatoriums.

Von IceCube selbst erhoffen sich Physiker Antworten auf die großen Fragen rund um unser Universum: Was passiert in der Nähe eines schwarzen Lochs? Wie explodiert eine Supernova? Um die Antworten auf diese Fragen zu erhalten misst IceCube Neutrinos. Denn all diese kosmischen Ereignisse erzeugen Neutrinostürme, die auch die Erde erreichen.

Neutrinos sind extrem leichte Teilchen, die durch nahezu alles hindurchfliegen können, ohne Spuren zu hinterlassen Wenn es aber gelingt, sie aufzufangen, kann man viel über die Orte erfahren, von denen sie stammen. Gemessen werden diese Teilchen am IceCube mit über 5000 optischen Sensoren, die im tiefen Eis eingeschlossen sind. “Ab und zu mal reagiert ein kosmisches Neutrino mit dem Eis und erzeugt einen bläulichen Lichtblitz. Licht, dass die kugelförmigen Sensoren dann auffangen können und wir messen“, sagt Jacobi.  Das große Eisvolumen über dem Teleskop dient als Medium, in dem diese schwachen Lichtblitze überhaupt erst wahrnehmbar werden.

Etwa 1 Terabyte-Daten wird so täglich generiert. Da aber die Satellitenkapazität um die Daten zurück in die Heimat zu transportieren begrenzt ist, werden die Daten schon am Südpol selbst in der ersten Stufe analysiert. Anschließend werden etwa100 Gigabyte per Satellit nach Norden gesendet, um sie auszuwerten. Die Rohdaten hingegen werden auf Festplatten gespeichert und einmal im Jahr mit dem Flugzeug nach Norden gesendet. “Und genau dafür benötigen wir die Server“, sagt Jacobi.

 

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