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Helmholtz unterstützt zwei weitere Unternehmensgründungen

Der Aufbau eines eigenen Unternehmens steckt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler voller Hürden. Deshalb hat Helmholtz auf diesem Gebiet das Programm „Helmholtz Enterprise“ samt des ergänzenden Managementmoduls „Helmholtz Enterprise Plus“ ins Leben gerufen. Nun erhalten zwei weitere Existenzgründerteams daraus wertvolle Unterstützung. Mit ihren Ideen lässt sich Wasser effizienter managen und es gibt Rettung für unzählige Rehkitze vor Mähmaschinen.

Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln im Rahmen ihrer Forschung oft sehr attraktive Geschäftsideen“, sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Um diese auf den Markt zu bringen, fehlt ihnen jedoch mitunter ein adäquater Rückenwind. An dieser Stelle wollen wir sie unter anderem mit dem Programm Helmholtz-Enterprise unterstützen.“ So erhielten die jungen Unternehmen die Möglichkeit, jahrelange, exzellente Forschung in die Anwendung zu bringen. Zudem würden sie oft auch hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen. „Ich freue mich, dass wir nun erneut zwei innovative Ansätze fördern, die dabei helfen können, große Alltagsprobleme zu lösen. Ich wünsche den Gründern von Herzen Erfolg bei ihrem Schritt auf den Markt“, sagt Wiestler weiter.

Insgesamt 207 Ausgründungen hat es seit 2005 aus den Helmholtz-Zentren gegeben. Rund die Hälfte davon ist aus „Helmholtz Enterprise“ hervorgegangen. Nun stehen zwei neue Spin-Offs in den Startlöchern: Elisa Fagiolini vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) und Martin Israel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) werden mit insgesamt 226.000 Euro finanziell bezuschusst. Durch die Transferstellen der Zentren, Mentoringmaßnahmen und die Teilnahme an einem Accelerator-Programm erhalten sie weitere Förderung.

Wasserressourcen effizienter managen

Die GFZ-Forscherin Elisa Fagiolini hat im Projekt WaMoS (Water Monitoring from Space) eine Software entwickelt, mit der klimatisch exponierten Regionen geholfen werden kann, sich besser auf Krisenereignisse wie Wassermangel oder Überflutungen vorzubereiten. Mithilfe der Hydrogravimetrie-Software lassen sich anhand von Satellitendaten der „GRACE“ sowie „GRACE-FO“-Missionen des GFZ und der NASA weltweit Änderungen im Wasserhaushalt spezifischer Regionen analysieren. Die Software kann dabei zwischen einzelnen Komponenten des gesamten Wasserhaushalts unterscheiden. Essenziell kann die WaMoS-Software beispielsweise in jenen Regionen für Wasserversorger, Agrarunternehmen oder Versicherer sein, die langfristig planen müssen.

Das von der GFZ-Mathematikerin geführte Team wurde im ersten Jahr der Geschäftsgründung intensiv vom GFZ-Technologietransfer unterstützt und finanziell gefördert. Über das Modul „Helmholtz Enterprise Plus“ hat es mittlerweile einen Business Developer eingestellt, der sich um die Weiterentwicklung des Geschäftsfelds auf dem lateinamerikanischen Markt kümmert. In Australien hat die Gründerin bereits einen ersten Kunden, weitere Gespräche unter anderem mit einer NGO laufen. „Es gefällt mir, innovative Produkte und Services zu entwickeln, die einen gesellschaftlichen Beitrag wie etwa zur Verbesserung von Wassermanagement leisten“, sagt Elisa Fagiolini.

Ansprechpartnerin: Elisa.Fagiolini@gfz-potsdam.de

Rehkitze retten

In hiesigen Breiten kann dagegen die Entwicklung von Martin Israel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wirken: Wenn Landwirte im späten Frühjahr Wiesen mähen und Felder ernten, sterben dabei alleine in Deutschland Jahr für Jahr 100.000 Rehkitze, die sich vor Fressfeinden im hohen Gras verstecken und von den Erntemaschinen aus übersehen werden. Abhilfe schaffen soll der „Fliegende Wildretter“, den das DLR-Team entwickelt hat und der sich bereits in zahlreichen Praxistests bewährte. Der mit Sensoren ausgestattete DLR-Flugroboter fliegt vor der Ernte automatisch das Feld ab und speichert im Sekundentakt hochaufgelöste Wärmebilder und deren Lagedaten. Eine Spezialsoftware analysiert diese nach dem Flug. Die Fundstellen werden georeferenziert und können auf ein GPS-Gerät übertragen werden, das dann den Landwirt oder den Jagdpächter auf den Fundort hinweist.

Ein Vorteil des „Fliegenden Wildretters“ ist, dass die Technologie auch bei Sonnenschein die versteckten Rehkitze erkennt. Das Team um Martin Israel entwickelt nun im Rahmen der Helmholtz-Förderung ein Geschäftsmodell und sucht einen passenden Geschäftspartner mit Business Development-Kompetenz. „Es ist ein kleiner Markt, aber es geht um das Vermeiden von großem Leid, dass das Mähen der Felder und Wiesen bei Rehen und anderen betroffenen Tieren verursacht“, sagt Martin Israel.

Ansprechpartner: Martin.Israel@dlr.de

Helmholtz leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Helmholtz ist mit mehr als 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 19 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 4,7 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

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