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Zweiter Helmholtz Sustainability Summit

Energie, Gebäude, Geräte nachhaltiger nutzen: Über neue Ideen zur Ressourcenschonung tauschten sich die Fachleute und Mitarbeiter:innen der Helmholtz-Zentren beim „2. Sustainability Summit“ aus.

Für viele war es die erste Präsenz-Konferenz seit Beginn der Pandemie – entsprechend begeistert waren die Teilnehmer:innen des 2. Sustainability Summits darüber, dass sie sich endlich wieder direkt austauschen konnten: Am Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg debattierten Fachleute sowie die Interessierten für Nachhaltigkeit, wie sich der nachhaltige Wandel bei Helmholtz vorantreiben lässt.

Diesmal stand das Treffen unter dem Themenschwerpunkt Ressourceneffizienz. Und diesen Begriff denkt Helmholtz durchaus groß: „Uns geht es dabei natürlich darum, wie wir unsere eigene Transformation vorantreiben können.“ erklärt Fabian Trinkel, der bei Helmholtz das Thema Nachhaltigkeit als Koordinator betreut. „Im Fokus stehen Ideen für Klimaschutzmaßnahmen bei Helmholtz, aber genauso auch Themen wie die nachhaltige Nutzung von Gebäuden, eine ressourcenschonende Beschaffung, ein innovatives Personalmanagement oder der Umgang mit der Digitalisierung in unsere Organisationskultur.“, erklärt Fabian Trinkel. „Beim Summit möchten wir unbedingt die komplette Bandbreite der Nachhaltigkeit diskutieren und vorantreiben.“. Zusammen mit dem Arbeitskreis „Forum Nachhaltigkeit“ hatte er zum Summit geladen. Insgesamt 65 Mitarbeiter:innen waren dazu nach Hamburg gekommen, den Live-Stream des Events verfolgten an den beiden Veranstaltungstagen mehr als 500 Zuschauer:innen.

Präsentiert wurden dort zahlreiche kreative Ideen: So schlugen die Teimnehmer:innen des Workshops fürs Digitale zum Beispiel vor, in den Forschungszentren so genannte Dashboards für Rechenleistungen zu installieren. Diese Programme würden dann jeweils aktuell anzeigen, wie viel CO2 einzelne Forschungsgruppen produzieren, wenn sie für ihre Studien rechenintensive Computersimulationen nutzen. Der Stromverbrauch in den Rechenzentren lasse sich dabei so genau zuordnen, dass Wissenschaftler:innen nach Abschluss ihrer Forschungsarbeit auch eine Art Quittung erhalten könnten: „Ihre Simulation hat 500 Kilogramm CO2 gekostet“, würde da zum Beispiel stehen.

Solche Maßnahmen hätten das Potenzial, die Wahrnehmung für nachhaltiges Forschen und Arbeiten deutlich zu steigern, erklärt Trinkel: Nutzer:innen würden dadurch sensibilisiert, wie viel Ressourcen sie im Arbeitsalltag verbrauchen – sei es bei der täglichen Forschungsarbeit oder in Verwaltungsprozessen. Das Forschungszentrum Jülich (FZJ) setzt diese Einbindung der Mitarbeiter:innen sogar schon um: Im „Living Lab Energy Campus“ können sie über das Intranet auf Dashboards den Energie- und Wärmeverbrauch der mehr als 200 Gebäude auf dem Campus in Echtzeit verfolgen – ein Anreiz, sich bewusster zu verhalten.

Generell müsse der Gedanke der Ressourcenschonung bei Helmholtz aber noch stärker in den Arbeitsalltag eindringen, darin waren sich alle Teilnehmer:innen des Summits einig. „Wissenschaftsorganisationen müssen über Nachhaltigkeit nicht nur forschen, sondern das Thema als Vorreiter angehen“, bekräftigte auch Helmholtz-Präsident Otmar D. Wiestler in seinem Grußwort.

Erste Ergebnisse dieses Engagements sind in der Gemeinschaft bereits sichtbar. Zum Beispiel in einem Wäldchen nahe Stuttgart: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreibt dort das Projekt H2ORIZON, eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff.  Denn von diesem Gas benötigt der DLR-Standort Lampoldshausen enorme Mengen: Durch seine Triebwerkstests gehört das dortige Institut zu den größten Wasserstoffnutzern Europas. Diesen gewaltigen Bedarf will es künftig nachhaltig decken. Deshalb erzeugt H2ORIZON Wasserstoff mithilfe von Ökostrom: Die Anlage nutzt Überkapazitäten eines nahegelegenen Windparks. So wird Wasserstoff zur nachhaltigen Ressource, wo vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Reallabor getestet werden können.

So wie in Lampoldshausen sollen bei Helmholtz künftig viele weitere Vorzeigeprojekte entstehen – das schlägt Helmholtz jetzt auch in einem Positionspapier vor: An den Versuchsanlagen der Gemeinschaft könnten Wissenschaftler:innen demnach innovative Technologien zur Reduktion von CO2 testen. Bewähren sie sich dort, könnten andere Institutionen sie rasch übernehmen – innerhalb aber auch jenseits der Gemeinschaft. 

So testet zum Beispiel das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf seinem Campus Nord im „Energy Lab 2.0“ verschiedene Batteriemodelle und Heizsysteme. In den Bürogebäuden  des dortigen Instituts erfassen außerdem Sensoren zentrale Verbrauchsdaten und über den Campus surren Elektroautos. Ziel des Projektes ist, diesen Campus künftig CO2-neutral zu betreiben. 

Die dabei gewonnenen Erkenntnisse reichen aber weit über den Standort hinaus, denn die Wissenschaftler:innen planen, ihre Erfahrung aus dem Reallabor auch in großem Maßstab in die Anwendung zu bringen: Im Jahr 2023 begleiten sie eine 300.000 Einwohner-Stadt bei ihrem Wechsel zu erneuerbaren Energien. Über ihr zukunftsweisendes Projekt – es ist in Europa die größte Forschungsinfrastruktur für erneuerbare Energie – berichten die Initiator:innen auch in der begleitend zum Summit erschienenen Broschüre „Nachhaltig aktiv“. Sie stellt beispielhaft 18 Projekte vor, mit denen Helmholtz die effiziente Nutzung von Ressourcen vorantreibt.

„Damit eine ressourcenschonende Zukunft gelingt, braucht es den intensiven Ideenaustausch, auch hier bei uns bei Helmholtz“, bestätigt Nachhaltigkeitskoordinator Trinkel. Der Sustainability Summit sei dazu ein weiterer wichtiger Schritt gewesen. 

21.09.2021 / Helmholtz