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Forschung

Helmholtz-Zentren und Universitäten entwickeln innovative biologische Systeme

Mit der "Helmholtz-Initiative Synthetische Biologie" soll erstmals ein nationales Forschungsnetzwerk in Deutschland gefördert werden. Dabei arbeiten Forscher der Helmholtz-Zentren in Heidelberg, Karlsruhe, Jülich, München und Braunschweig eng mit Wissenschaftlern der Universitäten Heidelberg und Freiburg zusammen. Das Forschungsprogramm umfasst dabei Technologieplattformen und Anwendungsprojekte in den Forschungsbereichen Gesundheit und Schlüsseltechnologien. Die neue Helmholtz-Initiative wird in den kommenden Jahren mit drei Millionen Euro aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds (IVF) unterstützt. Die beteiligten Institutionen steuern noch einmal die gleiche Summe aus eigenen Mitteln bei. Im Rahmen der zunächst bis 2014 finanzierten Startphase sollen die Grundlagen für nachhaltige Forschungsstrukturen geschaffen werden, die anschließend im Rahmen der grundfinanzierten Programmorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft in den Forschungsbereichen Gesundheit und Schlüsseltechnologien als ein Querschnittsthema weitergeführt werden sollen.

Verantwortungsbewusste Forschung unter Einbeziehung gesellschaftlicher Vorstellungen

Eine einfache und pragmatische Definition der synthetischen Biologie gibt Drew Endy von der Stanford-Universität: "Make biology easy to engineer". Das Ziel der synthetischen Biologie ist es also, dazu beizutragen die Biologie zu Konstruktionszwecken einzusetzen. Biologische Bausteine, wie Promotoren oder Proteindomänen werden dabei zu komplexeren Schaltkreisen, wie Enzymkaskaden oder genetischen Schaltkreisen - sogenannten "biological devices" - zusammengefügt und dann in bestehende Organismen übertragen, damit diese die neuen Fähigkeiten übernehmen. Einschneidende Durchbrüche der synthetischen Biologie in den letzten Jahren waren z. B. das gezielte Umprogrammieren der Hefe Saccharomyces cerevisiae zur Synthetisierung einer Vorstufe des Antimalariamedikaments Artemisinin.

Neben den Chancen der synthetischen Biologie werden vermehrt auch Bedenken über potentielle Risiken diskutiert. Diese beziehen sich auf den Schutz vor Missbrauch ("biosecurity"), auf mögliche Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt ("biosafety") sowie auf sozioökonomische Risiken und traditionelle Vorstellungen von Leben. Deshalb befasst sich ein eigenes Begleitforschungsprojekt der Initiative speziell mit ethischen und sozialen Aspekten sowie mit der verantwortungsvollen Entwicklung und Governance von synthetischer Biologie.

Um die wissenschaftliche Gemeinschaft in der synthetischen Biologie zu stärken, möchten die Wissenschaftler der Initiative den Aufbau eines Repositoriums für biologische "Bauteile" (Helmholtz-Repository of BioParts, HeRBi) vorantreiben. Die Bereitstellung neuer, standardisierter biologischer Bausteine in einer öffentlich zugänglichen Datenbank soll synthetischen Biologen zukünftig den Griff in die "molekulare Toolbox" erleichtern.