Flüchtlinge
„Wir wollen ein Beispiel setzen, wie Integration gelingen kann“
Die Helmholtz-Gemeinschaft und die Bundesagentur für Arbeit haben eine gemeinsame Initiative gestartet, um Flüchtlingen den Einstieg in das Arbeitsleben in Deutschland zu erleichtern. Sie wollen damit in der Wissenschaft ein Modell etablieren, das Nachahmer finden soll.
Der Vermittlungsprozess, der zunächst in der Region Berlin-Brandenburg aufgesetzt wurde, besteht in der Regel aus drei Phasen: In einem mehrstufigen Auswahlverfahren erfasst die Bundesagentur für Arbeit geeignete Kandidaten. In der zweiten Phase folgt ein sechswöchiges Praktikum an einem Zentrum. Nach diesem Praktikum steht die Tür für eine Weiterbeschäftigung oder eine Ausbildung offen.
Auch Thomas Naumann, stellvertretender Standortleiter am DESY in Zeuthen, sieht in der Sprachkompetenz der Kandidaten keine ernsten Probleme. „In der Wissenschaft ist Internationalität eine völlig normale Sache. Wir haben unsere Wissenschaftssprache, in der wir uns immer miteinander verständigen, und wir machen das, was wir immer machen, nämlich forschen. “ In Naumanns Team startet am Montag Fuad Abu Sameer. Er stammt aus Syrien und hat dort Computer Information Systems studiert. Anfang 2015 ist er aus seinem Heimatland geflohen und lebt seit August in Deutschland. Am DESY in Zeuthen hat er nun einen Praktikumsplatz und sieht seine Teilnahme an der Initiative als Chance: „Ich möchte gern sehen, wie in der Praxis geforscht wird und dann noch weiterführend studieren.“ Wenn sein Heimatland wieder sicherer ist, möchte er zurückkehren.
Mittelfristig sollen mit der Initiative 10 bis 20 Menschen pro Helmholtz-Zentrum integriert werden. Die Helmholtz-Gemeinschaft stellt für diese Aufgabe insgesamt 1 Million Euro aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten bereit. Zusätzlich beteiligen sich die jeweiligen Zentren insgesamt mit einer Summe in ähnlicher Höhe. Die restlichen Kosten übernimmt die Bundesagentur für Arbeit. Bundesweit wird die Initiative von Jutta Cordt, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir vielen Menschen damit eine Tür in eine bessere Zukunft öffnen“, sagte Otmar D. Wiestler. „Angesichts des aktuellen Ausmaßes der Flüchtlingszahlen, ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, nach besten Kräften zu helfen.“ Man müsse darüber hinaus aber auch sehen, dass die vielen gut ausgebildeten Fachkräfte, die derzeit nach Deutschland kommen, hier dringend gebraucht würden. Deutschland sollte also durchaus auch ein eigenes Interesse daran haben, qualifizierte Flüchtlinge schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
"Wir bieten Flüchtlingen eine Perspektive in der Wissenschaft" - Pressemitteilung
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