Projekt Lilienthal
"Man spürt, wie der Gleiter lebt"
Mit einem Nachbau des Segelapparates von Otto Lilienthal konnten Forscher des DLR die Absturzursache seines letzten Fluges wissenschaftlich rekonstruieren. Lilienthal-Double Christian Schnepf erzählt von den Tests und darüber wie sein Respekt vor der Leistung des Flugpioneers immer mehr gewachsen ist.
Die Windverhältnisse am Absturztag hat Lilienthal falsch eingeschätzt. Eine so genannte Sonnenbö, in die Lilienthal hineinflog, aufgewärmte Luft am Boden die vom Wind fortgetragen wird und in einer Blase emporsteigt, riss die Nase des Gleiters nach oben und führte zum Strömungsabriss. Lilienthal konnte den Gleiter mit seinen geringen Steuerungsmöglichkeiten nicht mehr unter Kontrolle bringen. "Grundsätztlich hat Lilienthal richtig reagiert", sagte Dillmann bei Bekanntgabe der Ergebnisse."Von Zeugenaussagen wissen wir, dass er Beine und Oberkörpernach vorne geworfen hat." Dennoch stürzte Lilienthal ab und erlag einen Tag später am 10. August 1896 seinen Verletzungen.
Trotzdem, gibt auch Christian Schnepf zu, dass ihn gelegentlich der Gedanke übermannt hat den Apparat mal wirklich auszuprobieren. Zumindest während der Zeit in der er nicht durch den Muskelkater daran erinnert worden sei, wie unangenehm die Folgen sein können, scherzt er. Doch ob er letztendlich an einem Hügel losrennen würde, um abzuheben, kann er nicht mit Sicherheit sagen - vor allem mit Blick auf das Schicksal des flugerfahrenen Konstrukteurs.
Sein schönstes Erlebnis mit dem Gleiter hatte Schnepf bei einen Fototermin daher am Boden. "Wir waren auf einem Flugfeld und das erste Mal draußen im Freien", erzählt Schnepf strahlend. "Dahabe ich gespürt, wie de Gleiter arbeitet und das erste Mal die aerodynamischen Kräfte gefühlt. Ein ergreifendes Gefühl zuspüren, wie der Gleiter lebt."
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