Serie
Deutschstunden in Dresden
Ihre Faszination für die Festkörperphysik und ein Zufall brachten Elizabeth Green von Florida an das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Dabei konnte sie nicht nur ihre Forschung, sondern auch ihren Ehemann mitnehmen.
Seit Sommer 2012 lebt und arbeitet die 30jährige Amerikanerin Elizabeth Green in Dresden. Bei ihrer Entscheidung das National High Magnetic Field Laboratory in Tallahassee zu verlassen und nach Sachsen zu gehen, hat auch der Zufall eine Rolle gespielt. "Beim Fertigstellen meiner Dissertation habe ich mich nach Postdoc-Stellen umgesehen. Zufällig habe ich bei einer Konferenz in Polen einen Vortrag von Jochen Wosnitza, dem Leiter des Hochfeld-Magnetlabors Dresden (HLD), gehört. Das hat mein Interesse geweckt." Mit der Unterstützung ihres Betreuers hat sie sich erfolgreich auf eine Postdoc-Stelle in Dresden beworben. Auch ihr Mann hatte kurz darauf das Glück, an der Strahlungsquelle ELBE am HZDR eine Doktorandenstelle zu bekommen.
Sich ohne Deutschkenntnisse zurechtzufinden, war für die beiden anfangs allerdings nicht leicht. "Zum Glück hatten wir Hilfe von einigen Kollegen. Ein Postdoc hat uns dabei unterstützt, eine Wohnung zu finden, und mein Bürokollege hat uns mit dem Papierkram geholfen." Bei der Arbeit am HZDR wird weitgehend Englisch gesprochen. Inzwischen haben sie zahlreiche Deutschstunden hinter sich und kommen damit überall in der Stadt gut zurecht.
Begeistert ist Elizabeth Green von der guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Deutschland. Sie selbst hat sich zwar entschieden, möglichst rasch nach der Geburt ihres Sohnes wieder zu arbeiten. Die Möglichkeit, Elternzeit zu nehmen, fand sie dennoch eine tolle Option. Auch von ihrer Tagesmutter, die das HLD ihr vermittelt hat, ist Elizabeth Green begeistert: "Sie ist eine ehemalige Krankenschwester, die mit einem Physiker verheiratet ist. Wir wissen daher, dass unser Sohn in guten Händen ist, und sie versteht auch sehr gut, wie komplex unsere Arbeit ist."
Green lebt gern in Dresden und findet die Stadt wunderschön. Die "Pediga"-Demonstrationen der letzten Zeit hat sie nicht direkt erlebt. An ihrem Arbeitsplatz fühlt sie sich verstanden und gut aufgehoben: "Kürzlich gab es ein Treffen am HZDR, bei dem die Situation in Dresden mit den ausländischen Wissenschaftlern diskutiert wurde. Das fand ich eine großartige Initiative."
In ihrer Forschung widmet die Physikerin sich den magnetischen Eigenschaften der Materie, die für das Verhalten von Halbleitern, Metallen und sogar organischen Stoffen eine wichtige Rolle spielen. Besonders interessiert sie sich für die Supraleitung, ein kurioser Materiezustand, in dem Stoffe ihren elektrischen Widerstand verlieren. Sie sind vom Teilchenbeschleuniger bis zur medizinischen MRT-Untersuchung überall dort wichtig, wo große Magnetfelder zum Einsatz kommen.
Internationales am HZDR
Am HZDR arbeiten rund 500 Wissenschaftler - davon 160 ausländische Forscher aus mehr als 50 Ländern.
- Um das Hochfeld-Magnetlabor Dresden Forschern aus aller Welt zur Verfügung zu stellen, haben sich die führenden Hochfeld-Magnetlabore in Europa zum European Magnetic Field Laboratory (EMFL) zusammengeschlossen. Das HZDR ist einer der vier Partner.
- Das Ionenstrahlzentrum und das Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen ELBE werden von externen Forschergruppen aus vielen Ländern genutzt. Das Ionenstrahlzentrum ist außerdem Vorbild für das slowakische Nanotechnologiezentrum SLOVAKION, das derzeit in Trnava aufgebaut wird. Das HZDR unterrichtet über eineinhalb Jahre Forscher und Techniker der TU Bratislava und bildet sie für den Betrieb aus.
- Das HZDR bildet Ingenieure und Forscher im Irak weiter. Hier unterstützen die Dresdner Forscher die Universität Zakho beim Aufbau und Betrieb eines Labors für Mehrphasenströmungen, an dem neue Technologien für die Erdgas- und Erdölförderung entwickelt und erprobt werden.
Serie: Ausländische Wissenschaftler bei Helmholtz
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