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Helmholtz-Lehrerpreis

„Bei uns forschen mehr Mädchen als Jungen“

Jugend forscht, Helmholtz-Lehrerpreis

Jugend forscht ist der größte europäische Jugendwettbewerb im Bereich Naturwissenschaften und Technik. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz, wie ihn die Preisträger des Helmholtz-Lehrerpreises zeigen, wäre er nicht denkbar.

Auch abseits der straffen Lehrpläne braucht es das Engagement von Lehrern, um Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaft zu begeistern. Agnes Kaufmann ist Lehrerin an einem Gymnasium. Sie hat kürzlich den Helmholtz-Lehrerpreis erhalten. Wir sprachen mit ihr über leuchtende Augen und forschende Mädchen

Für ihr besonderes Engagement bei der Betreuung junger Forscherinnen und Forscher im Rahmen des Nachwuchswettbewerbs „Jugend forscht“ erhielten 14 Lehrerinnen und Lehrer den Helmholtz-Lehrerpreis. Wir haben mit einer der Preisträgerinnen gesprochen: Agnes Kaufmann, 31 Jahre, ist Lehrerin am Eduard-Mörike-Gymnasium in Neuenstadt in Baden-Württemberg.

Frau Kaufmann, herzlichen Glückwunsch zum Helmholtz-Lehrerpreis 2014!

Dankeschön, ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Und ich bin wirklich überrascht – denn die „Jugend forscht“-AG, die ich gemeinsam mit einer Kollegin an unserer Schule ins Leben gerufen habe, gibt es erst seit vergangenem Schuljahr. Zwar richtet sich der Helmholtz-Lehrerpreis an junge Projektbetreuerinnen und -betreuer, die höchstens fünf Jahre dabei sind, doch dass es so schnell gehen könnte, damit habe ich nicht gerechnet.

Sie unterrichten die Fächer Chemie, Mathematik, Naturphänomene sowie Naturwissenschaften und Technik. Warum sind Sie Lehrerin geworden und warum diese Fächer?

Mathematik und Naturwissenschaften haben mich während meiner Schulzeit einfach am meisten interessiert. Da hatte ich immer bessere Noten als beispielsweise in Sprachen. Dinge zu erklären und Referate zu halten, hat mir schon immer großen Spaß gemacht. Und ich hatte den Wunsch, Kindern etwas beizubringen. Insofern war für mich relativ früh klar, dass ich Lehrerin werden wollte. Studiert habe ich dann meine beiden Lieblingsfächer Chemie und Mathematik.

Agnes Kaufmann arbeitet als Chemie- und Mathematiklehrerin am Eduard-Mörike-Gymnasium in Neuenstadt. Sie ist eine der 14 Preisträger des Helmholtz-Lehrerpreises 2014.

Haben Sie während Ihrer eigenen Schulzeit beim Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ mitgemacht?

Leider nein. Als Schülerin wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt. Mein erster Kontakt mit „Jugend forscht“ war im Jahr 2006 während meines Studiums an der Universität Mainz. Dort arbeitete ich als studentische Hilfskraft im Natlab Schülerlabor und betreute am Wochenende im Rahmen einer Forschungswerkstatt interessierte Schülerinnen und Schüler, die an „Jugend forscht“-Projekten arbeiteten.

Glauben Sie, dass Sie mit der „Jugend forscht“-AG ein Vorbild speziell auch für Ihre Schülerinnen sind?

Ja, ich denke schon. Derzeit bin ich neben drei männlichen Kollegen die einzige Chemielehrerin an der Schule. In unserer „Jugend forscht“-AG sind aktuell mehr Mädchen als Jungen, die forschen möchten. Die Damenwelt ist bei uns also sehr gut vertreten. Besonders die Schülerinnen der fünften Klassen sind ganz neugierig aufs Experimentieren.

Ohne das ehrenamtliche Engagement der Projektbetreuer wäre der Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ nicht möglich. Was bedeutet das in der Praxis?

Unsere „Jugend forscht“-AG findet zwei Mal pro Woche statt. In der heißen Phase kurz vor dem Wettbewerb stehen wir den Schülern bei Bedarf auch öfter zur Seite. Das ist natürlich schon viel Arbeit, doch die lohnt sich, und ich mache das sehr gerne. Zu sehen, wie begeistert der Forschernachwuchs experimentiert, auf welche tollen Ideen die Schüler kommen, wie sie den Wettbewerb meistern und wie glücklich sie danach sind – das gibt sehr viel zurück. Als Projektbetreuerin bin ich natürlich auch stolz, wenn ich sehe, dass die investierte Arbeit Früchte trägt. Und die Begeisterung scheint ansteckend zu sein – es wollen jetzt immer mehr Schülerinnen und Schüler in unserer AG mitmachen.

Also werden Sie mit Ihrer Schule auch in den kommenden Jahren bei „Jugend forscht“ mit dabei sein?

Natürlich, ich freue mich schon sehr auf die Betreuung zukünftiger Forschungsprojekte!

Jugend forscht und der Helmholtz-Lehrerpreis

Der Helmholtz-Lehrerpreis wird an besonders engagierte Lehrerinnen und Lehrer vergeben,die an ihren Schulen Strukturen für den Jugend forscht Wettbewerb schaffen, junge Menschen zur Wettbewerbsteilnahme motivieren und Schülerarbeiten für den Wettbewerb betreuen. Sie leisten miz ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag zur individuellen Förderung von Nachwuchstalenten.

Der Preis wird von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren in Zusammenarbeit mit der Karl Heinz Beckurts-Stiftung, der Stiftung Jugend forscht e. V. und dem Deutschen Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) gestiftet.

Preisträger Helmholtz-Lehrerpreis 2014

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