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Mission Rosetta

Mehr Sonne bitte!

Philaes Position auf dem Kometen.

Philaes Position auf dem Kometen. In unmittelbarer Nähe des Ortes, an dem die Sonde zum Stehen kam, befinden sich Gesteinsbrocken. Bild: ESA

Seit gut fünf Monaten schlummert Philae nun schon auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko, während die Raumsonde Rosetta ihn weiter umrundet. Am 12. April haben Forscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum zweiten Mal versucht Kontakt mit der Sonde aufzunehmen. Doch noch reicht die Sonneneinstrahlung nicht aus, um Philaes Batterien aufzuladen. Dabei benötigt das kühlschrankgroße Hightechgerät gar nicht viel Energie um aufzuwachen.

Energie ist für uns alltäglich und leicht verfügbar. Beispielsweise verbraucht ein normaler Toaster um die 1000 Watt. Innerhalb von zwei Minuten toastet er ein Brötchen schön kross. Philae, der Lander der Raumsonde Rosetta, steht seit gut fünf Monaten auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko. Mit den 30 Watt für einen Frühstückstoast könnte der solar betriebene Lander locker eineinhalb Stunden lang via Rosetta mit den Kolleginnen und Kollegen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Kontrollzentrum in Köln chatten. Doch leider ist Philae nicht in Plauderlaune, denn ihm fehlt die Energie dazu. Zuletzt hatten die Forscher am 12. April versucht Kontakt mit ihm aufzunehmen; jedoch erfolglos.

Wo ist Philae?

Bei der Landung auf dem Schweifkometen vor gut fünf Monaten hüpfte die Sonde zweimal ungeplant, bevor sie in einem schattigen Bereich zum Stehen kam. Die Sonneneinstrahlung am Landeplatz war zu gering, um die Batterien des Landers wieder aufzuladen  „Wir haben den nach der Landung produzierten Solarstrom sowie die Instrumente zur Magnetfeldmessung (ROMAP) und zur Durchleuchtung des Kometenkerns mit Radiowellen (CONSERT) genutzt, um den Lander grob zu lokalisieren und seine Ausrichtung zu bestimmen“, sagt Ekkehard Kührt vom Institut für Planetenforschung am DLR. „Der Standort von Philae wird in einem Gebiet mit einer Größe von gut 1000 Quadratmetern vermutet.“

Licht und Schatten

Nach der erfolgreichen Landung führte Philae noch gut 56 Stunden lang Untersuchungen durch und funkte die Ergebnisse an die Sonde, von wo sie zur Erde weiter geleitet wurden. Doch dann war Schluss. Die Batterien waren erschöpft, die Solarpanels fingen nicht mehr genug Energie ein. Philae ging in den Schlaf-Modus. Seitdem nähert sich der Komet immer mehr der Sonne. Nun hängt alles davon ab, wieviel Sonnenlicht die Solarmodule auf der Außenseite bei der weiteren Annäherung erhalten und ob die Temperatur in der Sonde ausreichend steigt.

Das kühlschrankgroße Hightechgerät ist ein wahres Wunderwerk an Energieeffizienz. Schon mit 5,5 Watt und einer Betriebstemperatur von etwa minus 45 Grad Celsius kann Philae sich selber einschalten und auf die "Rufe" des Orbiters hören. Die Wissenschaftler könnten Philae dann umprogrammieren. Ziel ist es, alle vorhandene Energie optimal zum Beheizen des Zentralrechners und für die Kommunikation zu verwenden. Werden 19 Watt Leistung erreicht, sendet Philae Signale zum Orbiter Rosetta. Jedes weitere Watt Leistung ermöglicht mehr Untersuchungen – von der einfachen, energiearmen Temperaturmessungen bis hin zu aufwändigeren Untersuchungen der chemischen Zusammensetzung der Kometenoberfläche (COSAC). Deshalb hat das Lander-Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern bereits eine Reihenfolge für den Tag X festgelegt. Nun muss sich Philae nur noch zurückmelden. Am wahrscheinlichsten wird die Sonde im Mai oder Juni aufwachen, wenn der Komet auf seiner Bahn der Sonne noch näher gekommen ist.

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