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Die Küstengebiete im globalen Wandel

Küstengebiete haben rund um den Globus eine große Bedeutung. Sie zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus, bilden einige der größten Meeresschutzgebiete der Welt dar und versorgen mehr als drei Milliarden Menschen mit Nahrungsmitteln.

Bild: Uwe Nettelmann

Zusätzlich sind sie wichtige Lebens- und Wirtschaftsräume für den Menschen. Der Druck ist groß, der auf diesen Regionen lastet – und er wird in Zukunft weiter steigen. Laut Prognosen werden in den nächsten 50 bis 100 Jahren zwischen 50 und 70 Prozent der Weltbevölkerung in Küstenregionen leben. Der Klimawandel verschärft die Situation.

Um Küsten besser verstehen und deren Funktionalitäten dauerhaft schützen und aufrechterhalten zu können, erforscht Helmholtz diese einem ständigen Wandel ausgesetzten Gebiete in einem ganzheitlichen und systemischen Ansatz: Von Mündungsbereichen, Flüssen und Hinterland über Küstenstädte und Siedlungen, Wattflächen bis hin zu Schelfgebieten am Rand von Kontinenten. Nur wenn wir die Stoff- und Energieflüsse zwischen Land, Meer und Atmosphäre besser verstehen, können wir vorhersagen, welche Einflüsse Veränderungen in diesem komplexen System auf Ökosysteme und damit auch auf unsere Gesellschaft möglicherweise haben. Wir setzen dabei auch auf von uns betriebene Forschungsinfrastrukturen wie das Küstenbeobachtungssystem COSYNA oder die Langzeitbeobachtungsstationen zum Beispiel auf Helgoland, auf Sylt oder in der Westkanadischen Arktis und Spitzbergen. Das System Küste kann dabei nicht ohne den Menschen betrachtet werden. Denn es geht nicht nur darum zu verstehen, wie sich die Veränderungen in Küstengebieten auf den Menschen auswirken, sondern auch darum, wie der Mensch das System beeinflusst.

In diesem Spannungsfeld wollen wir Managementoptionen für die künftige nachhaltige Gestaltung der Küstengebiete entwickeln, die beispielsweise eine gleichzeitige Mehrfachnutzung von Gebieten für Windparks und marine Nahrungsmittelversorgung ermöglichen. Diese Szenarien berücksichtigen dabei den Klimawandel, aber auch Aspekte des globalen Wandels wie die zunehmende Bevölkerung an Küsten. Wichtig ist uns deshalb, dass unsere Forschung politische Vereinbarungen wie das Pariser Klimaabkommen oder die UN-Nachhaltigkeitsziele berücksichtigt. Darüber hinaus verlangen internationale Programme wie etwa die EU-Strategie „Blaues Wachstum: Chancen für nachhaltiges marines und maritimes Wachstum“ eine nachhaltige Entwicklung der Küste. Sie finden deshalb Eingang in unsere Forschung.

Unser wissenschaftlicher Anspruch ist, Küstenzonen als ein ganzheitliches und komplexes System zu untersuchen. Dies beinhaltet die Integration von Beobachtungen mit naturwissenschaftlicher und sozio-ökonomischer Modellierung und verbindet die Land-Ozean-Atmosphäre mit dem Menschen.

Unser Ziel ist es, ein systemisches Verständnis von Küstengebieten unter Zusammenführung natur- und sozialwissenschaftlicher Ansätze zu entwickeln. Dies erlaubt es, Zusammenhänge besser zu verstehen und Management-Optionen zu entwickeln, die die Mehrfachnutzungen der Küstengebiete heute und in Zukunft ermöglichen.“

Topicsprecherin: Daniela Jacob, Helmholtz-Zentrum Hereon

E-Mail: daniela.jacob(at)hereon.de

Topic-Support: Juliane Petersen, Hereon

E-Mail: Juliane.Petersen(at)hereon.de

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