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Helmholtz & Uni

Kooperation am Verbot vorbei

Am 2. Dezember war die Helmholtz-Gemeinschaft mit ihrer Diskussionsreihe „Helmholtz&Uni“ an der Universität Leipzig zu Gast. In dem Austausch über die Zukunft des Wissenschaftssystems kamen vor allem das ungeliebte Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern und die schwierige Lage des wissenschaftlichen Nachwuchs zur Sprache. Leipzig war nach Frankfurt, Köln und Hamburg die vierte Station von „Helmholtz&Uni“

Hauke Harms, gemeinsam berufener Professor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Leipzig, eröffnete die Diskussion, die am 604. Geburtstag der Universität stattfand, mit einem klaren Bekenntnis: Das Kooperationsverbot, das eigentlich ein Kofinanzierungs-Verbot zwischen Bund und Ländern sei, werde auf der Ebene der Wissenschaftler schon jetzt nach Kräften unterminiert und umgangen. Gerade die Zusammenarbeit von UFZ und Universität Leipzig sei ein lobenswertes Beispiel. Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbands, kritisierte den Missstand ebenfalls: „Wir sind in Deutschland regelrecht mit dem Klammerbeutel gepudert – dieses Verbot lähmt die Hochschullandschaft.“

Die Rektorin der Universität Leipzig, Beate Schücking, verwies neben einer dramatischen Unterfinanzierung der Lehre vor allem auf die unsicheren Berufsperspektiven für Nachwuchswissenschaftler. Viele junge Menschen fänden eine Zukunft in Forschung und Lehre unattraktiv, und gerade kluge Köpfe würden angesichts langer Ketten befristeter Verträge und großer Unwägbarkeiten das Handtuch werfen. Dem pflichtete Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, bei: „Wir verlieren zu viele Nachwuchswissenschaftler, und vor allem junge Frauen, die viele Ziele im Leben haben.“ Sie seien von vor allem der mangelnden Verbindlichkeit der Angebote abgeschreckt.

Bei allen Übereinstimmungen wurde dennoch betont: Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen Hochschulen und Helmholtz-Forschung. Kempen und Schücking betonten den universellen Charakter der Universität, an der auch kleine und politisch wie wirtschaftlich unwichtige Studiengänge ihren Platz haben. Dafür bedürfe es einer sicheren Grundfinanzierung. Mlynek stellte hingegen klar, dass die Helmholtz-Gemeinschaft sich auf ihre starken Wissenschaftsbereiche konzentrieren und dort mit Universitäten zusammenzuarbeiten wolle.

Der gemeinsamen Einladung der Uni Leipzig und der Helmholtz-Gemeinschaft waren rund 90 Gäste gefolgt, von Studenten über Nachwuchswissenschaftler bis hin zu Rektoren benachbarter Hochschulen. Die nächste Station der Helmholtz&Uni-Reihe wird im kommenden Jahr München sein.

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