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Lizenzen

Für den Transfer und die Verwertung von Technologien schließen wir Lizenzvereinbarungen ab oder beantragen Optionen für Schutzrechte wie Patente oder Gebrauchsmuster.

Halter sind die Helmholtz-Zentren, da Erfindungen der Wissenschaftler:innen nach dem Arbeitnehmererfindergesetz in der Regel den Forschungszentren gehören. Wenn die Zentren nach Eingang einer Erfindungsmeldung entscheiden, die Invention zum Patent o.ä. anzumelden, können die erteilten Schutzrechte verkauft oder auslizenziert werden. Dabei sind die Erfinder:innen am Erlös der Verwertung beteiligt.

Medikament gegen metastasierten Prostatakrebs

Ein Wirkstoff, an dessen Entwicklung das Deutsche Krebsforschungszentrum beteiligt war, bietet neue Möglichkeiten zur Behandlung einer der verbreitetsten Krebsarten in Deutschland.

Lichtmikroskopische Darstellung eines Adenokarzinoms der Prostata© Wikipedia/KGH

Lutetium-177 PSMA-617 heißt der patentierte Wirkstoff, auf dem das neue Medikament zur Behandlung von Prostatakrebs basiert.  Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat ihn gemeinsam mit der Universität Heidelberg und dem Universitätsklinikum Heidelberg entwickelt.

Der Wirkstoff besteht aus Liganden, die mit radioaktivem Lutetium-177 gekoppelt sind. Diese können an PSMA, ein prostata-spezifisches Membranantigen andocken, das die Mehrzahl der Prostatakrebszellen auf ihrer Zellmembran tragen (im restlichen Körper kommt es hingegen kaum vor). Die zielgenaue Anreicherung des Wirkstoffes in den Krebszellen führt zu einer konzentrierten Wirkung der Strahlendosis in den schädlichen Tumoren.

Durch klinische Studien der ABX GmbH in Radeberg und eine anschließende Weiterentwicklung durch den Pharmakonzern Novartis wurde der Wirkstoff bis zum Medikament weiterentwickelt. Ursula Wyrich, Kaufmännischer Vorstand des DKFZ sagt dazu: „Die Erfinder haben das klinische Potenzial des Wirkstoffs erkannt und gezielt die präklinische Entwicklung vorangetrieben. Wir haben früh die Rechte gesichert und nach Partnern in der pharmazeutischen Industrie gesucht, die die Weiterentwicklung zum Medikament übernommen haben. Diese konsequente Ausrichtung auf den Transfer zahlt sich nun aus – vor allem anderen auch für die betroffenen Patienten“

Nach einer Zulassung in den Vereinigten Staaten im März 2022, wurde das Medikament im Dezember 2022 auch in der EU zugelassen. Die Zulassung ist bisher auf Patienten beschränkt, die bereits eine Chemotherapie erhalten haben und die nicht auf Hormonentzug ansprechen.

Pressemittleilung des DKFZ →

Weltweit größtes Medizintechnik-Unternehmen baut mit DLR-Technologie

Das DLR-Institut für Robotik und Mechatronik arbeitet seit über 20 Jahren an robotischen Assistenzsystemen für die Medizin und hat im Jahr 2013 den von ihnen entwickelten Medizinroboter an das Medizintechnik-Unternehmen Medtronic lizensiert.

Der erfolgreiche Technologietransfer des Medizinrobotiksystems MiroSurge® an Medtronic war der Ausgangspunkt für die Einrichtung des MIRO Innovation Lab 2017.Nun hat das von Medtronic weiterentwickelte System mit dem Namen Hugo™ RAS-System die Zulassung für den europäischen Markt erhalten.

Das neue Hugo™ RAS-System (robotic-assisted surgery) basiert auf den technologischen Grundlagen des vom DLR entwickelten Telechirurgiesystems MiroSurge®. Das MiroSurge®-System besteht – je nach Anforderung – aus zwei oder mehreren MIRO-Roboterarmen. Die Roboterarme sind im Aufbau, Größe und Beweglichkeit dem menschlichen Arm nachempfunden, so dass er intuitiv, feinfühlig und sicher bedient werden kann. Diese Eigenschaften finden sich im dem Hugo™ RAS-System wieder. Leichtbauroboterarmen und zahlreichen Sensoren sorgt dafür, dass die Bewegungen hochpräzise ausgeführt werden.

Hier geht es zur Pressemitteilung des MIRO Innovation Labs.

Raketenbrenner im Reihenhaus

Eine Technologie des DLR wird seit mehr als 40 JahrenJahren in Heizungen eingebaut.

Der am DLR entwickelte sogenannte Blaubrenner

Manche Hausbesitzer:innen werden nicht wissen, dass sie Raketentechnik aus der Raumfahrt in ihrem Keller haben. Doch sie ist inzwischen weit verbreitet: Mehr als eine halbe Million Ölheizungen arbeiten mit dem „Blaubrenner“, der am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde. Seit 1977 sind an mehrere Firmen in Europa Lizenzen für diese umweltfreundliche Technologie vergeben worden, wie etwa an MAN und Buderus (heute Bosch). Der Blaubrenner ist damit ein Paradebeispiel für einen langfristig wirksamen Technologie-Transfer. Das Verfahren basiert auf der großen Erfahrung des DLR bei der Entwicklung von Raketentriebwerken; in Zusammenarbeit mit den Lizenznehmern wurde es inzwischen weiter verbessert. Das Prinzip: In einem Mischrohr wird das Heizöl vor der Verbrennung verdampft. Dazu werden aus dem Flammenbereich im Brennrohr heiße Gase abgesaugt und dem Nebel aus Öl und Außenluft im Mischrohr zugeführt. Durch das Verdampfen ist das Heizöl besonders gleichmäßig verteilt und verbrennt anschließend fast vollständig – mit blauer statt der üblichen gelben Flamme und praktisch rußfrei. Dadurch ist der Kohlenmonoxid- und Stickoxid-Gehalt in den Abgasen sehr gering und es wird weniger Öl verbraucht.

 

Heilen mit schnellen Teilchen

Eine am GSI entwickelte Bestrahlungsmethode hilft Tumorpatienten

Behandlungsplatz am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT

 

Für gewöhnlich dienen die Teilchenbeschleuniger am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung der physikalischen Grundlagenforschung. Doch eines der Projekte aus Darmstadt kommt der Medizin zugute: In Zusammenarbeit mit Mediziner:innen der Radiologischen Klinik Heidelbergs und vom DKFZ haben die GSI-Physiker:innen eine neue Methode der Krebsbehandlung entwickelt, die Ionenstrahltherapie. Dabei schießt ein Beschleuniger schnelle Kohlenstoff-Ionen gezielt auf den Tumor. Erst dort entfalten die Teilchen ihre Wirkung; das umliegende gesunde Gewebe wird weitgehend geschont. Damit lassen sich Tumoren etwa im Kopf effizient behandeln. Die Therapie ist als Heilverfahren anerkannt und wird seit 2009 am Heidelberg Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) angewandt. Auf der Basis der GSI-Patente hat die Siemens AG eine schlüsselfertige Ionentherapie-Anlage entworfen. Die erste entsteht am Universitätsklinikum Gießen und Marburg, weitere sind in Kiel und Schanghai geplant. Vor kurzem hat Siemens einen weiteren, ergänzenden Lizenzvertrag mit GSI abgeschlossen. Er bezieht sich auf ein in Darmstadt entwickeltes biophysikalisches Modell, mit dem sich eine anstehende Bestrahlung detailliert planen und vorbereiten lässt.

Pionierarbeit für neuen Impfstoff

Das DKFZ schuf die Grundlagen für eine Krebsimpfung

Humane Papillomviren (HPV)

Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Hervorgerufen wird er durch eine Infektion mit Warzenviren, Humane Papillomviren (HPV) genannt. Dass es heute einen Wirkstoff namens Gardasil® gibt, mit dem sich Mädchen gegen die Krankheit impfen lassen können, ist unter anderem Forscher:innen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zu verdanken. Insbesondere der spätere Nobelpreisträger Prof. Dr. Harald zur Hausen hatte in den 1970er Jahren als erster überhaupt postuliert, dass HPV eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielt. Seit der Markteinführung von Gardasil® im Jahr 2006 erzielt das DKFZ Lizenzerlöse in Millionenhöhe. Erfolg verspricht auch eine weitere Entwicklung aus Heidelberg: DKFZ-Wissenschaftler:innen haben eine Methode gefunden, mit der sicherer als bislang diagnostiziert werden kann, ob Frauen ein erhöhtes Risiko haben, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Beim bisherigen Routineverfahren, dem Pap-Test, kommt es immer wieder zu falschen Befunden. Der neue Test verspricht deutlich genauere Ergebnisse, damit entfallen aufwändige und für die Frauen belastende Nachuntersuchungen. Der Pharmakonzern Roche hat das Verfahren bereits lizenziert, um es weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen.

Aus dem Labor in den Computer

Der GMR-Effekt brachte dem Forschungszentrum Jülich nicht nur Nobelpreis-Ehren sondern auch hohe Lizenzeinnahmen

Nobelpreisträger Prof. Dr. Peter Grünberg

Was Peter Grünberg Ende der 1980er Jahre in seinem Labor am heutigen Forschungszentrum Jülich entdeckte, war nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht eine Sensation, es revolutionierte die Computertechnologie: der GMR- oder Riesen Magnetwiderstands-Effekt. Ein Schichtsystem aus dünnen, abwechselnd magnetischen und nicht-magnetischen Schichten reagiert bereits auf sehr kleine Änderungen eines äußeren Magnetfeldes mit einer sprunghaften Änderung seines elektrischen Widerstands. Dass dies eine bedeutende Entdeckung war, davon waren die beteiligten Forscher:innen damals schon überzeugt – und meldeten am 16. August 1988 ein Patent an, 14 Tage vor ihren französischen Konkurrent:innen. Das sollte sich auszahlen, denn was sie noch nicht ahnten: Bereits neun Jahre später brachte IBM mit Jülicher Lizenz ein erstes GMR-Produkt auf den Markt. Der Clou: Leseköpfe mit solchen magnetischen Schichten als Sensor können extrem dicht gespeicherte Daten auslesen, die als winzige, sehr dicht nebeneinander liegende magnetische Bereiche auf die Festplatte geschrieben sind. Das ermöglichte enorme Steigerungen der Speicherdichten von Festplatten. IBM war 1995 der erste Lizenznehmer. Dank der Strategie des Forschungszentrums Jülich, keine Exklusivlizenzen zu vergeben, gelang es, die Lizenz an weitere 13 Unternehmen zu verkaufen, darunter Siemens, Hitachi und Seagate. Sie bescherten dem Forschungszentrum bemerkenswert hohe Lizenzeinnahmen von mehr als zehn Miollionen Euro. Heute nutzt nahezu jeder Computer dieses Prinzip in seiner Festplatte. 2007 wurde Peter Grünberg – übrigens gemeinsam mit seinem französischen Konkurrenten Albert Fert – für die Entdeckung des GMR-Effekts mit dem Physik- Nobelpreis ausgezeichnet.

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