DLR-Studie
Was unsere Urlaubsreise mit dem Klimaschutz zu tun hat
Der Flugverkehr wächst und mit ihm sein Anteil am Klimawandel: Seit Jahrzehnten nehmen die Kohlendioxid-Emissionen zu. Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) fordern deshalb, den Luftverkehr in internationale Klimaschutzprotokolle zu integrieren.
Da für die nächsten Jahre ein weiteres jährliches Wachstum des Luftverkehrs zwischen drei und sechs Prozent prognostiziert wird, ist es höchste Zeit für Maßnahmen zur Begrenzung seiner klimarelevanten Wirkungen. Das DLR analysierte im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts AviClim (Including Aviation in International Protocols for Climate Protection), wie sich Instrumente zur Einbeziehung aller klimarelevanten Wirkungen des Luftverkehrs in internationale Klimaschutzprotokolle ökonomisch und ökologisch auswirkten. Die wesentlichen Ergebnisse sind:
- Klimapolitische Maßnahmen haben unterschiedliche ökonomische und ökologische Folgen. Die Politik muss darum ihre Ziele klar definieren: Wie stark will sie den Klimawandel bremsen und wie stark will sie den Luftfahrtsektor dafür finanziell belasten? Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass der offene globale Emissionshandel aller klimarelevanten Substanzen den anderen beiden klimapolitischen Instrumenten – einem Stickoxid-Entgelt und einer Klimasteuer – überlegen ist. Insbesondere die Klimasteuer würde den Luftverkehr überproportional belasten, was steigende Preise und einen dadurch bremsenden Einfluss auf die Luftverkehrsnachfrage nach sich ziehen würde.
Vorteile des Emissionshandels sind laut AviClim: Die Gesamtkosten sind teilweise deutlich niedriger, die Wettbewerbsverzerrungen und Rückgänge der Erwerbstätigenzahlen relativ moderat. Durch den Emissionshandel lassen sich signifikante Einsparungen an Klimagasen und positive Klimawirkungen realisieren. So könnte die Klimawirkung des weltweiten Luftverkehrs im Jahr 2100 in einem „High Price“-Szenario um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Dieses „High Price“-Szenario nimmt an, dass sich die Preise für CO2-Äquivalente von zehn US-Dollar pro Tonne im Jahr 2010 bis zum Jahr 2030 verachtfachen.
- Deutliche Klimaschutzeffekte würden sichtbar, wenn die großen Luftfahrtnationen wie u. a. die EU-Länder, die USA, Kanada, Südkorea, Japan, Singapur, China, Brasilien und die Golfstaaten sich an klimapolitischen Maßnahmen beteiligten, denn gemeinsam decken diese Staaten mehr als 90 Prozent der weltweit geplanten Flüge ab.
- Möglichkeiten, die Klimawirkungen des Luftverkehrs zu reduzieren, liegen beispielsweise in klimaoptimierten Flugtrajektorien, die u.a. die Vermeidung von erwärmenden Kondensstreifen berücksichtigen, und bei ökologisch optimierten Flugzeugen.
Die Politik ist aufgefordert, klimaschützende Instrumente einzuführen und zu gestalten, die eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Entwicklung im Luftverkehr ermöglichen. Mit den im Rahmen des AviClim-Projekts gewonnenen Daten und Erkenntnissen liegen ihr die für ein verantwortungsbewusstes und wissenschaftlich fundiertes Handeln nötigen Grundlagen und Argumente vor.
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