Serie
Therapie vom Meeresgrund
Deniz Tasdemir ist schon viel herumgekommen auf der Welt. In Kiel am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung fühlt sie sich ihrem wichtigsten Ziel besonders nahe: Sie forscht an Naturstoffen aus dem Meer, die in Zukunft Patienten heilen sollen.
Deniz Tasdemir ist Forscherin von ganzem Herzen. Schon als Kind hatte sie den eigenen inneren Antrieb, die Welt zu erforschen. Diesen Entdeckergeist kann sie heute voll ausleben, indem sie neue Moleküle aus marinen Lebewesen mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten erforscht. Ihren Studenten ruft sie immer wieder ins Bewusstsein, wie besonders ihre Arbeit ist: „Wir sind die Ersten, die diese Stoffe aus der Natur isolieren, ihre chemische Struktur bestimmen und ihre verborgenen pharmakologischen Aktivitäten identifizieren.“
Bei der Helmholtz-Rekrutierungsinitiative „Exzellenz Professuren für Wissenschaftlerinnen“ konnte sich Deniz Tasdemir durchsetzen und die Professur am GEOMAR antreten, wo sie heute die neu eingerichtete Forschungseinheit Marine Naturstoffchemie am GEOMAR leitet. „Für mich war es entscheidend, dass GEOMAR hervorragende Möglichkeiten bietet, an Meereslebewesen in Küstennähe und in der Tiefsee heranzukommen. Denn für meine Forschung brauche ich Forschungsschiffe, Tauchroboter und Forschungstauchboote.“ Besonders die Tiefsee fasziniert sie. „Neue Verbindungen aus Tieren und Sediment-Bakterien aus der Tiefsee zu suchen, bildet einen meiner Forschungsschwerpunkte. Da diese Organismen am Meeresgrund nur schwer zu erreichen sind, ist bisher auch nur wenig über sie bekannt. Menschen können bis in solche Tiefen nicht tauchen und deshalb sind die Forscher auf Tauchboote und Roboter angewiesen, um die Tiefseeorganismen zu sammeln.
Bei der Helmholtz-Rekrutierungsinitiative „Exzellenz Professuren für Wissenschaftlerinnen“ konnte sich Deniz Tasdemir durchsetzen und die Professur am GEOMAR antreten, wo sie heute die neu eingerichtete Forschungseinheit Marine Naturstoffchemie am GEOMAR leitet. „Für mich war es entscheidend, dass GEOMAR hervorragende Möglichkeiten bietet, an Meereslebewesen in Küstennähe und in der Tiefsee heranzukommen. Denn für meine Forschung brauche ich Forschungsschiffe, Tauchroboter und Forschungstauchboote.“ Besonders die Tiefsee fasziniert sie. „Neue Verbindungen aus Tieren und Sediment-Bakterien aus der Tiefsee zu suchen, bildet einen meiner Forschungsschwerpunkte. Da diese Organismen am Meeresgrund nur schwer zu erreichen sind, ist bisher auch nur wenig über sie bekannt. Menschen können bis in solche Tiefen nicht tauchen und deshalb sind die Forscher auf Tauchboote und Roboter angewiesen, um die Tiefseeorganismen zu sammeln.
Tasdemir würde gerne bald selbst im GEOMAR Forschungstauchboot JAGO sitzen und das Meer erkunden. „In dem Unterwasserfahrzeug könnte ich die Dinge mit eigenen Augen beobachten“, sagt die türkische Forscherin. "Das wäre faszinierend!"
Marine Naturstoffe sind Substanzen, die eine entscheidende Rolle in den komplexen, konkurrenzreichen Lebensräumen der Meere spielen. Sie sorgen für die chemische Kommunikation zwischen Organismen, kommen aber auch bei der Jagd, als chemische Waffe gegen Angreifer, oder als Schutz vor schädlicher UV-Strahlung zum Einsatz. Naturstoffe aus Algen und wirbellosen Meerestieren sowie aus Mikroorganismen, welche mit diesen in Symbiose leben, werden erst seit kurzem erforscht, dies aber mit großem Erfolg. Sieben solcher Substanzen sind bereits in Kliniken im Einsatz und viele werden in klinischen Studien geprüft.
Die Anwendungsmöglichkeiten mariner Naturstoffe sind genauso vielfältig wie die Lebensformen und Umgebungen, in denen sie vorkommen. „Das Meer ist bisher eine kaum genutzte Quelle für Substanzen für neue Medikamente, Nahrungszusätze, Kosmetika oder sogar Frostschutzmittel“, sagt Tasdemir. Ihr ist vor allem der pharmakologische Aspekt wichtig: „Vergangenes Jahr habe ich meine Mutter an Krebs verloren. Mein großes Ziel ist es daher, in der Tiefsee neue Mittel gegen Krebs und medikamentenresistente Infektionskrankheiten zu finden; zwei der großen Herausforderungen des Jahrhunderts.“
„Der Wettbewerb in der Helmholtz-Rekrutierungsinitiative hat mir bewusst gemacht, dass ich mich in Mitteleuropa zu Hause fühle.“ Sie lebt gerne in Kiel. Nachdem sie schon in verschiedenen anderen Städten wie Ankara, Zürich, Salt Lake City (USA), London und Galway (Irland) gelebt hat, hat Kiel für sie genau die richtige Größe. Manchmal wünscht sie sich, dass einige Geschäfte auch sonntags geöffnet hätten. Davon abgesehen fühlt sie sich aber sehr wohl: „Was ich in Deutschland zu schätzen gelernt habe, ist die klare und direkte, aber dennoch höfliche Art der Menschen.“ Besonders genießt sie das deutsche Brot und wie leicht man an gutes türkisches Essen kommt.
Deniz Tasdemir ist stolz, Teil des GEOMAR und der Helmholtz-Familie zu sein. Zu ihrem Glück fehlt nur noch, dass ihr Mann, ein deutscher Architekt und Akademiker, endlich in ihre Nähe zieht: „Wir verbrachten zwei Drittel unserer Ehe mit Arbeit in verschiedenen Ländern. Ich träume von einem großen Urlaub mit unseren beiden Familien am Mittelmeer. Das wäre sehr laut, aber auch sehr lustig!“
Marine Naturstoffe sind Substanzen, die eine entscheidende Rolle in den komplexen, konkurrenzreichen Lebensräumen der Meere spielen. Sie sorgen für die chemische Kommunikation zwischen Organismen, kommen aber auch bei der Jagd, als chemische Waffe gegen Angreifer, oder als Schutz vor schädlicher UV-Strahlung zum Einsatz. Naturstoffe aus Algen und wirbellosen Meerestieren sowie aus Mikroorganismen, welche mit diesen in Symbiose leben, werden erst seit kurzem erforscht, dies aber mit großem Erfolg. Sieben solcher Substanzen sind bereits in Kliniken im Einsatz und viele werden in klinischen Studien geprüft.
Die Anwendungsmöglichkeiten mariner Naturstoffe sind genauso vielfältig wie die Lebensformen und Umgebungen, in denen sie vorkommen. „Das Meer ist bisher eine kaum genutzte Quelle für Substanzen für neue Medikamente, Nahrungszusätze, Kosmetika oder sogar Frostschutzmittel“, sagt Tasdemir. Ihr ist vor allem der pharmakologische Aspekt wichtig: „Vergangenes Jahr habe ich meine Mutter an Krebs verloren. Mein großes Ziel ist es daher, in der Tiefsee neue Mittel gegen Krebs und medikamentenresistente Infektionskrankheiten zu finden; zwei der großen Herausforderungen des Jahrhunderts.“
„Der Wettbewerb in der Helmholtz-Rekrutierungsinitiative hat mir bewusst gemacht, dass ich mich in Mitteleuropa zu Hause fühle.“ Sie lebt gerne in Kiel. Nachdem sie schon in verschiedenen anderen Städten wie Ankara, Zürich, Salt Lake City (USA), London und Galway (Irland) gelebt hat, hat Kiel für sie genau die richtige Größe. Manchmal wünscht sie sich, dass einige Geschäfte auch sonntags geöffnet hätten. Davon abgesehen fühlt sie sich aber sehr wohl: „Was ich in Deutschland zu schätzen gelernt habe, ist die klare und direkte, aber dennoch höfliche Art der Menschen.“ Besonders genießt sie das deutsche Brot und wie leicht man an gutes türkisches Essen kommt.
Deniz Tasdemir ist stolz, Teil des GEOMAR und der Helmholtz-Familie zu sein. Zu ihrem Glück fehlt nur noch, dass ihr Mann, ein deutscher Architekt und Akademiker, endlich in ihre Nähe zieht: „Wir verbrachten zwei Drittel unserer Ehe mit Arbeit in verschiedenen Ländern. Ich träume von einem großen Urlaub mit unseren beiden Familien am Mittelmeer. Das wäre sehr laut, aber auch sehr lustig!“
Internationales am GEOMAR
Das GEOMAR DokTeam vertritt die Interessen aller Doktoranden am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
Zum Thema Beruf und Familie bietet GEOMAR zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel spezielle Betreuungsangebote an.
Die Universität Kiel unterstütz durch das International Center (IC) auch neu ankommende Professoren.
Der Beitrag ist Teil einer Serie, in der wir ausländische Wissenschaftler bei Helmholtz vorstellen. Eine Übersicht über alle bisher veröffentlichten Beiträge finden Sie hier:
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