Direkt zum Seiteninhalt springen

Auszeichnung für OLED-Schmiede

Leuchtendes Beispiel

Bild: cynora GmbH

Organische Leuchtdioden, kurz OLEDs, gelten als vielversprechende Perspektive für flexible und energiesparende Leuchtmittel. Eine Firma aus Karlsruhe, die OLEDs besonders günstig herstellen will, erhielt nun eine Auszeichnung

Die cynora GmbH ist die Trägerin des Preises „Science Startup of the Year 2013“ der diesjährigen Falling Walls-Konferenz. Das Unternehmen hat nicht nur seinen Sitz in Karlsruhe, sondern auch enge Verbindungen zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Geforscht wird bei cynora an organischen Leuchtdioden, sogenannten OLEDs. Diese neuartigen Leuchtmittel basieren anders als die bekannten LEDs auf organischen Halbleitermaterialien. Sie können so in dünneren Schichten hergestellt werden und haben einen geringeren Energieverbrauch. Bisher sind allerdings die Herstellungskosten sehr hoch.

Im Interview erzählt Geschäftsführer Dr. Tobias Grab von aktuellen Anwendungen der OLED-Technik, dem Werdegang sowie den Zielen des Karlsruher Unternehmens.

Organische Leuchtdioden (OLEDs) werden in der Forschung seit einiger Zeit als vielversprechende Neuerung gehandelt. Sind sie schon im täglichen Leben zu finden?

Die OLED-Technologie ist mittlerweile schon bei vielen Menschen im Alltag angekommen, in Form von Displays in Smartphones, wie der Samsung Galaxy Serie als prominentes Beispiel. Zusätzlich sind seit kurzem auch OLED-TV erhältlich, die mit Ihrem hohen Preis von über 9000 € ein Hauptproblem der Herstellung widerspiegeln: Die Fertigungskosten, besonders bei großen Displays- und Beleuchtungspaneelen, sind heutzutage noch sehr hoch. Dies liegt zum einen daran, dass die genutzten Materialien auf schwer zugänglichen Rohstoffen basieren, zum anderen an der schwer skalierbaren Hochvakuum-Verstellungstechnik, die hohe Produktausbeuten verhindert. – Darum arbeitet cynora an effizient druckbaren Materialien, die auf gut verfügbaren Kupferverbindungen basieren, um eine weite Verbreitung der OLED-Technologie im Alltag zu ermöglichen.

Dr. Tobias Grab, Geschäftsführer der cynora GmbH. Bild: Markus Breig

Cynora ist eine Ausgründung des Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Wie kam es zu der Idee, und was ist Ihnen besonders wichtig, seit Sie 2008 an der Leitung des Unternehmens beteiligt sind?

cynora ist historisch gesehen eine Ausgründung der RWTH Aachen, wurde aber 2008 im Rahmen eines Management-Wechsels auf den Campus des KIT verlagert, um von dem dort exzellenten Netzwerk zu profitieren, das Dr. Thomas Baumann und ich als KIT-Alumni bereits aufgebaut hatten. Die Neuausrichtung auf gut zugängliche und druckbare OLED-Technologie wurde damals noch belächelt, doch das in letzter Zeit stark angestiegene Interesse aus der OLED Display und Beleuchtungsindustrie bekräftigt unsere damalige Wahl. Darüber hinaus hat das KIT mit dem 2008 eröffneten High-Tech-inkubator die ideale Umgebung für eine wissenschaftliche Ausgründung zur Verfügung gestellt. Die Technologie, die 60 Patentanmeldungen und die neuen wissenschaftlichen Konzepte wurden allerdings von der cynora und externen Partnern, im Besonderen mit Prof. Hartmut Yersin, entwickelt.

Hat sich die Auszeichnung zum Science Start-Up of the Year bereits in erhöhter Aufmerksamkeit und Angeboten niedergeschlagen?

In der Tat kommen seit der Auszeichnung sehr viele Interessenten auf uns zu und möchten gerne mehr über unsere Technologie und Strategie erfahren. Die Bestätigung durch den Preis wie auch das gestiegene Interesse bekräftigen unser Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Zusätzlich ist das auch ein wichtiges Zeichen an unsere Investoren, dass sie auf das richtige Pferd gesetzt haben. Natürlich wäre dieser Erfolg nicht ohne die Nominierung durch das KIT möglich gewesen, welches auch durch das dort vorhandene Netzwerk cynoras Wachstum auf heute 25 Mitarbeiter mitgefördert hat. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Jens Fahrenberg und seinem Team am KIT und Prof. Detlef Löhe für die großartige Unterstützung in den vergangenen fünfeinhalb Jahren.

Dr. Tobias Grab hat Chemie an der Universität Bonn studiert. Nach seiner Promotion am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) übernahm er als Miterfinder ihrer Kernpatente im Jahr 2008 die Leitung der 2003 gegründeten cynora GmbH, die er auf neue OLED-Technologien ausrichtete und bereits durch zwei Finanzierungsrunden geführt hat.

Leser:innenkommentare