Direkt zum Seiteninhalt springen

Auszeichnung

KIT-Forscherin erhält Leibniz-Preis

Britta Nestler. Bild: Sandra Göttisheim, KIT

Die Materialwissenschaftlerin Britta Nestler vom Karlsruher-Institut für Technologie (KIT) wird mit dem wichtigsten deutschen Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Sie erhält den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis für ihre bahnbrechenden Leistungen im Bereich der Materialforschung.

Helmholtz-Präsident Otmar D. Wiestler gratuliert der Preisträgerin: „Die Arbeit von Frau Nestler zeigt, wie wichtig die Anwendung von Hochleistungsrechnern in der modernen Wissenschaft ist. Ihre Simulationen erlauben es, bereits am Computer einen tiefen Einblick in den dreidimensionalen Strukturbindungsprozess zu gewinnen.“ Damit ließen sich beachtliche Ressourcen und Energie einsparen.

In vielen Bereichen unseres Lebens kommen Hochleistungswerkstoffe zum Einsatz, die intensiven Belastungen ausgesetzt sind, beispielsweise im Flugzeug- oder Automobilbau. Für die Materialforscher sind Computersimulationen mittlerweile mindestens genauso wichtig wie die Werkhalle. Denn oft sind es schon geringe Änderungen in der Zusammensetzung von Werkstoffen, die aus mehreren Komponenten bestehen, oder Variationen in ihrer Herstellung, die die Eigenschaften deutlich verbessern. Diese Veränderungen und Variationen werden in komplexen Modellen auf Hochleistungsrechnern simuliert.

Die Arbeitsgruppe um Britta Nestler hat neue Simulationsumgebungen entwickelt, die erstmals eine realistische 3-D-Simulation ermöglichen. Ein Werkstoff, Bauteil oder Prozessablauf lässt sich dadurch ressourcen- und energieeffizient bereits am Computer entwerfen, weil das Material mit spezifischen Eigenschaften computergestützt designt wird. So lassen sich aufwendige Versuche einsparen und Schwachstellen bereits in einem frühen Entwicklungsstadium verbessern. Ein Beispiel sind Rissausbreitungen in verschiedenen Materialien für Bremsscheiben, die sich bereits am Computer vorhersagen lassen.

„Professorin Britta Nestler arbeitet höchst erfolgreich interdisziplinär in der computergestützten Materialforschung und gehört zu den Top-Wissenschaftlerinnen in ihrem Fachgebiet“, sagt der Präsident des KIT Professor Holger Hanselka. „Sie war 2001 Deutschlands jüngste Professorin und erhielt seither zahlreiche Preise, unter anderem im Jahr 2007 den Landesforschungspreis Baden-Württemberg. Die Auszeichnung mit dem Leibniz-Preis ist hoch verdient.“

Seit 2010 forscht und lehrt Britta Nestler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und ist dort Mitglied der kollegialen Leitung des Instituts für Angewandte Materialien. Zudem ist sie seit 2008 Direktorin der Abteilung Computational Materials Science and Engineering am Institute of Materials and Processes an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft (HsKA). Studiert hat Nestler Physik und Mathematik an der RWTH Aachen mit Forschungsaufenthalten in Southampton und Paris. 

Auch Mikrobiologe Vogel wird ausgezeichnet

Neben Britta Nestler wurde auch Jörg Vogel von der Universität Würzburg mit dem Preis geehrt. Vogel ist Gründungsdirektor des neuen Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) am Standort Würzburg. Das HIRI ist ein gemeinsames Institut des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Am HIRI sollen sogenannte Ribonukleinsäuren (RNA) und deren Rolle in Infektionsprozessen untersucht werden. RNAs wird ein enormes Potenzial als Angriffspunkte für Medikamente und auch als Therapeutika selbst zugesprochen. Neue Technologien sollen dieses Potenzial jetzt erschließen. Der Mikrobiologe Vogel, ist auf diesem Gebiet einer der führenden Experten in Deutschland und wird am neuen Institut auch eine Abteilung leiten. „Die Auszeichnung für Jörg Vogel zeigt, dass wir mit ihm einen herausragenden Wissenschaftler für die Leitung unseres neuen Helmholtz-Instituts in Würzburg gewonnen haben“, sagt Otmar D. Wiestler. „In einem hochinnovativen Forschungsgebiet arbeiten wir mit den richtigen Partnern zusammen.“

Die Leibniz-Preise werden im März 2017 in Berlin verliehen. 

Alle Leibniz-Preisträger 2017 (Pressemitteilung DFG)

Leser:innenkommentare