Direkt zum Seiteninhalt springen

Leben im Extremen

Expedition in unbekannte Welten

Die Kometenkugel CG4 aus dem Teleskop der ESO ist eigentlich ein schwacher Nebel und nicht leicht zu beobachten. Bild: ESO

Ein Bildband zeigt verblüffende Parallelen zwischen Weltraum- und Tiefseeforschung und sucht nach den Ursprüngen des Lebens.

Die brennende Frage, ob wir allein im All sind, ist noch immer unbeantwortet. Einer der berühmtesten Astrophysiker unserer Zeit, Stephen Hawking, war überzeugt vom Dasein außerirdischen Lebens. Doch wie entsteht Leben überhaupt und welche Voraussetzungen sind dafür nötig?

Die Strahlenqualle ist nur 15 Milimeter groß und treibt in den Tiefen des tropischen Atlantiks. Bild: GEOMAR / Uwe Piatkowski

Noch vor 200 Jahren galt die Tiefsee als vollkommen unbelebt. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist bekannt, dass in tausenden Metern Meerestiefe Leben unter extremen Bedingungen wächst und gedeiht. Die Autoren Ute Wilhelmsen und Till Mundzeck beschäftigen sich in ihrem Buch "Spuren der Sterne. Die Ursprünge des Lebens in Kosmos und Tiefsee" auf anschauliche Weise mit der Forschung über das Leben in Universum und Tiefsee. Die Meeresbiologin Wilhelmsen und der Physiker Mundzeck sind beide Wissenschaftsredakteure beim Deutschen Elektronen-Synchotron (DESY) der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Autoren spekulieren, dass es ähnlich wie in der Tiefsee auch im Kosmos Leben gibt, das bisher noch nicht gefunden wurde. Stehen wir mit der Weltraumforschung heute dort, wo die Tiefseeforschung vor 200 Jahren war? Kosmos und Tiefsee sind beide Lebensräume der Extreme: "kalt, dunkel, fern und geheimnisvoll" und "beide stecken vielleicht voller Leben, das noch vollkommen unbekannt ist".

Zwischen Fachbuch und Bildband bekommen die Leser nicht nur einen anschaulichen Überblick über den Stand der Forschung über die Tiefsee und das Universum. Der Bogen wird gespannt: Vom Urknall über extreme Lebenswelten in der Tiefsee bis hin zum Bergbau der Zukunft, in der Tiefsee und auf Asteroiden.

"Die Tatsache, dass der menschliche Körper weder für ein Leben unter Wasser noch für ein Dasein im Weltraum ausgelegt ist, hat die Menschheit nicht davon abgehalten, Pläne für die Besiedlung beider Räume zu entwerfen."

Menschen zieht das Extreme und Unbekannte gleichermaßen an. Technisch ist es bereits heute möglich, Raumsonden in den Weltraum zu schicken, die es schaffen, Millionen bis Milliarden Kilometer zurückzulegen und die dort gesammelten Informationen zur Erde zu senden. Kaum vorstellbare Dimensionen von Größe und Entfernung im Universum lassen uns die Erde bedeutungslos erscheinen. Die Wissenschaft wird in Zukunft noch vieles mehr im Weltall und in der Tiefsee entdecken, denn bis jetzt ist erst ein Bruchteil davon untersucht.

Die Wagenradgalaxie (rechts) ist das Resultat eines gigantischen kosmischen Crashs, bei dem eine kleinere Galaxie mitten durch eine größere geflogen ist. Bild: ESA / Hubble & NASA CCBY 4.0

Mit seinen selten gesehenen, bemerkenswerten Bildern, gewährt der Bildband Einblicke in fremde Welten und nimmt den Leser mit auf eine Reise in unbekannte Sphären. "Wo auch immer sie stattgefunden haben, die ersten Zuckungen des Lebens, letztlich sind wir alle Sternenstaub", formulierte der Astronom Carl Sagan: "denn fast alle chemischen Elemente, aus denen die Materie und damit auch wir selbst bestehen, haben ihren Ursprung in Sternen und ihren Explosionen." Der Wissendurst und die Neugier der Menschheit über das Leben in unbekannten Sphären sind noch lange nicht gestillt. Und wer weiß? Vielleicht wird manch einer nach dem Schmökern in diesem Buch seine Ansicht zur Existenz außerirdischen Lebens überdenken.

"Spuren der Sterne. Die Ursprünge des Lebens in Kosmos und Tiefsee" Fachbuch und Bildband, herausgegeben von National Geographic, 2018

Leser:innenkommentare