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HELMHOLTZ Extrem

Der lauteste Arbeitsplatz

<b>Hier knallt‘s</b> In diesen Schutzgefäßen untersuchen KIT-Forscher, wie Wasserstoff verbrennt. Bild: KIT

Bis zu 263 Dezibel ist der Knall laut, den Thomas Jordan an seinem Arbeitsplatz erzeugt. Daneben klingt ein startendes Düsenflugzeug mit seinen rund 110 Dezibel fast wie ein Flüstern.

„Eine solche Lautstärke ist für einen Arbeitsplatz bei Weitem nicht zulässig“, sagt Jordan, der am Karlsruher Institut für Technologie die Arbeitsgruppe Wasserstoff leitet. Allerdings werde der Lärm durch Schutzgefäße gedämpft, die ihn auf eine erträgliche Lautstärke reduzieren.

Jordan und seine Kollegen untersuchen das dynamische Verhalten von Flammen in brennbaren Gasgemischen, insbesondere von Wasserstoff- Luft-Mischungen: Vermischt sich Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Luft, kann es bei Zündung zu einer heftigen Explosion kommen. Bereits ein Kilogramm Wasserstoff kann dabei die Wirkung von bis zu 30 Kilogramm TNT entwickeln. Ihre Experimente führen die Karlsruher Forscher daher in mehreren großen, mit Metall ummantelten Schutzgefäßen durch. „Wasserstoff-Explosionen spielen bei kerntechnischen Unfällen eine wichtige Rolle, da sie den sicheren Einschluss der radioaktiven Materialien gefährden“, sagt Jordan. In Kernkraftwerken gibt es zwar keinen reinen Wasserstoff, er kann aber bei extrem hohen, unfallbedingten Temperaturen an den Hüllen der Brennstäbe entstehen und durch eine Explosion zu erheblichen Schäden am Sicherheitseinschluss oder an den Reaktorgebäuden führen.

Wasserstoff wird aber auch als ein Energiespeicher erforscht, der entweder als Brennstoff in konventionellen Motoren und Turbinen oder in Brennstoffzellen zur direkten Stromerzeugung effizient und sauber eingesetzt werden kann. Der ohrenbetäubende Lärm in Jordans Forschungsanlagen trägt also dazu bei, Wasserstoff künftig noch sicherer zu machen.

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