Krebsforschung
Krebs früher erkennen, Neuerkrankungen verhindern und bessere Therapien entwickeln
© DKFZ/Alwin Krämer
Picture: Paech D, Nagel A M, Schultheiss M N, et al. Quantitative dynamic oxygen 17 MRI at 7.0 T for the cerebral oxygen metabolism in glioma. Radiology 2020;295:181-189.
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen an Krebs. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gab es zwar beachtliche Erfolge in der Früherkennung und der Behandlung. Doch noch immer sterben viele Menschen an der Erkrankung – Krebs ist die zweithäufigste Todesursache. Um das zu ändern, müssen wir die Krankheit noch besser verstehen. Genau genommen handelt es sich bei Krebs um eine Vielzahl von Erkrankungen, die eine unkontrollierte Zellvermehrung und die invasive Ausbreitung im Körper gemeinsam haben. Welche Prozesse im Körper sind für das Wachstum und das Überleben der Krebszellen verantwortlich? Wie unterscheiden sich Gene, Signalmechanismen und Metabolismus in Krebszellen von denen in gesunden Zellen und warum kann das Immunsystem diese Krebszellen nicht abwehren? Wie beeinflussen Lebensstilfaktoren die Entstehung von Krebs? Wie kann künstliche Intelligenz helfen, Krebserkrankungen sicherer und präziser zu diagnostizieren? Und mit welchen innovativen Therapieformen lassen sich Tumoren effektiv bekämpfen? Diese Fragen gehen Helmholtz-Wissenschaftler:innen in dem Programm „Krebsforschung“ an. Unser Ziel ist es, Krebs früher zu erkennen, Neuerkrankungen zu verhindern und bessere Therapien zu entwickeln.
Federführend ist hier bei der Umsetzung des Programms das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit Beteiligung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Das Helmholtz-Programm „Krebsforschung“ vereint Schwerpunkte in der Zell- und Tumorbiologie, Funktioneller und Struktureller Genomforschung, Krebsrisikofaktoren und Prävention, Immunologie und Krebs, Infektion, Entzündung und Krebs sowie Bildgebung und Radioonkologie, zu dem das HZDR einen entscheidenden Beitrag leistet. Es verfolgt einen umfassenden und interdisziplinären Ansatz: von der Prävention und Früherkennung über die Diagnostik bis zu innovativen, klinischen Studien und neuen Therapien. Dieser als Translation bezeichnete Prozess wird in spezifischen Netzwerken und Zentren wie dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), dem Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), HI-TRON Mainz und dem DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim und dem OncoRay Dresden zusammen mit universitären Partnern und der Universitätsmedizin umgesetzt und ausgebaut. Ein weiteres Ziel ist, die nationale und internationale Vernetzung der Krebsforschung mit Partnern zu verstärken.
Das Programm Krebsforschung spielt auch eine wesentliche Rolle in der 2019 gestarteten Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Eine wichtige Zielsetzung ist es, neue Erkenntnisse aus der Forschung schnell zu den Patient:innen zu bringen. Gemeinsam mit universitären Partnern werden vier weitere Standorte für Nationale Centren für Tumorerkrankungen (NCT) zusätzlich zu den bestehenden in Heidelberg und Dresden aufgebaut. Hier werden bereits neueste Forschungsergebnisse schnell und effektiv in die medizinische Anwendung integriert. Die neuen Standorte sind Berlin, SüdWest (Tübingen / Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den partnern erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen / Köln). Zusätzlich etabliert das DKFZ in Partnerschaft mit der Deutschen Krebshilfe den Aufbau des „Nationalen Krebspräventionszentrums“, das die Forschung zur Krebsvorbeugung und Früherkennung vereint und evidenzgeprüfte Präventionsprogramme in die gesellschaftliche Breite tragen wird.
Krebserkrankungen verlaufen bei jeder Patientin und jedem Patienten unterschiedlich. Deshalb stehen bei der Behandlung die spezifischen Merkmale der individuellen Erkrankung im Fokus: Denn eine personalisierte Krebstherapie ermöglicht jedem und jeder Betroffenen eine individuell zugeschnittene Behandlung, etwa in Form bestimmter Antikörper oder speziell ausgewählter Medikamente, welche die genetischen Eigenschaften des Tumors ausnutzen. Damit will man erreichen, dass die Behandlung besser wirkt und weniger Nebenwirkungen hat.
Factsheet
- Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland
- Das Forschungsprogramm „Krebsforschung“ setzt interdisziplinär auf allen Ebenen an: Prävention, Früherkennung, Diagnostik, innovative klinische Studien und therapeutische Ansätze
- Die Übertragung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Forschung ist von besonderer Bedeutung und wird mit Partnern in translationalen Netzwerken und durch innovative klinische Forschung in Zentren wie z.B. dem NCT umgesetzt und ausgebaut
- Innerhalb der auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in 2019 gestarteten „Nationalen Dekade gegen Krebs“ spielt das Programm Krebsforschung eine wesentliche Rolle.
- In Partnerschaft mit der Deutschen Krebshilfe wird derzeit das „Nationale Krebspräventionszentrums“ aufgebaut, das die Forschung zur Krebsvorbeugung und Früherkennung vereint und evidenzgeprüfte Präventionsprogramme in die gesellschaftliche Breite tragen wird
- Das Forschungsprogramm wird durch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), mit Beteiligung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) ausgeführt.
Kontakt
Michael Baumann
Forschungsbereichskoordinator Gesundheit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Katja Großmann
Forschungsbereichsbeauftragte Gesundheit
Helmholtz-Gemeinschaft