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Journal of Unsolved Questions (JUnQ)

Können wir das Wetter kontrollieren?

Bild: NOAA/National Climatic Data Center

Ob Schnee zu Weihnachten oder Regen für die Landwirtschaft – das Wetter spielt für viele Bereiche des Lebens eine wichtige Rolle. Manchmal würde man es auch gerne verbessern. Ist das möglich? Ein Beitrag aus dem Journal of Unsolved Questions (JUnQ)

„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder es bleibt wie es ist.“ Diese alte Bauernweisheit scheint auch für manch moderne Wettervorhersage zu gelten. Wohl jeder hat schon einmal im Regen gestanden, obwohl Sonne angesagt war. Ist also schon die Meteorologie überfordert, dann ist die Kontrolle des Wetters ein Ding der Unmöglichkeit? Zunächst eine Ehrenrettung für die Meteorologen: Sie können lediglich eine Wahrscheinlichkeit dafür angeben, wie das Wetter am nächsten Tag vermutlich werden wird. Denn ihre Vorhersagen beruhen auf Simulationen. Wetterphänomene müssen mithilfe der Chaostheorie beschrieben werden, deren vielleicht bekanntester Fall der sogenannte Butterfly Effect ist: Eine geringe Änderung in den Anfangsbedingungen (wie der Flügelschlag eines Schmetterlings) kann zu einer großen Abweichung im Ergebnis führen.

Und wie ist es mit dem Wetter auf Wunsch? In manchen Fällen gelingt es den Menschen schon, Einfluss zu nehmen. Blitzableiter zum Beispiel sind in gewisser Weise eine Form der Kontrolle. Sie lenken die Entladung gezielt auf einen bestimmten Ort ab. Weit verbreitet ist auch die sogenannte Wolkenimpfung mit Silberiodid. Bei dieser Methode sollen Kondensationskeime dazu führen, dass die Wolke gezielt abregnet und dadurch Hagel verhindert wird. So oft diese Methode auch angewendet wird – etwa in Deutschland, Kuala Lumpur und Australien – es gibt keine wissenschaftlich eindeutigen Belege für ihre Effektivität. Das liegt unter anderem daran, dass keine Vergleichsmessungen möglich sind: Hätte es ohne den Einsatz von Silberiodid tatsächlich nicht oder an einem anderen Ort geregnet? Die Verhinderung von Hurrikanen ist ein anderes Beispiel für künstlich beeinflusstes Wetter. Es gibt Ideen, sie – wie bereits an Blitzen erprobt – mit Lasern zu entladen oder die Meeresoberfläche mit Flüssigstickstoff zu kühlen. Doch ob dies auch tatsächlich gelingt, ist ebenfalls reine Spekulation, die nicht wissenschaftlich belegt ist.

Von einer echten Kontrolle des Wetters ist die Menschheit also weit entfernt. Die Meteorologen aber sind zumindest um einiges besser als ein Hahn auf dem Mist.

Weitere ungelöste Fragen: www.junq.info

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