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Helmholtz Perspektiven Juli 2016

25FORSCHUNG JUnQ – Ungelöste Fragen Bazillen auf dem Bildschirm Mit dem Einfluss von Smartphones auf die Gesund- heit hat sich die Wissenschaft schon mehrfach beschäftigt. So wurde untersucht, ob die Technik orthopädische Probleme mit sich bringt, weil die Nutzer sich über sie beugen. Forscher sind der Frage nach den psychischen Folgen der ständigen Verfügbarkeit nachgegangen oder der nach schäd- lichen Auswirkungen der elektromagnetischen Funkwellen. Auch das erhöhte Unfallrisiko durch Smartphones war schon Gegenstand einer Unter- suchung. Doch lauert bei diesen fortschrittlichen Helferlein vielleicht eine ganz andere Gefahr – die, dass Benutzer von Smartphones ein höheres Infek- tionsrisiko haben? Das könnte allein schon an der Eingabemethode liegen, also am Touchscreen. Nehmen Sie doch einfach mal Ihr Smartphone aus der Hosentasche und schauen Sie sich das Display an. Ist es sauber? Vermutlich nicht: Der normale Besitzer eines Smartphones arbeitet mit seinem Gerät, wäscht sich ab und zu die Hände – und fasst dann direkt wieder auf den Touchscreen. Doch dort lauern noch die Bazillen von vorher. Dadurch werden die gerade gereinigten Finger erneut kontaminiert und vertei- len die Bakterien unter anderem auf die empfind- lichen Schleimhäute etwa der Augen. Gelangen hierdurch mehr gesundheitsschädliche Erreger in den Körper? Eine verlässliche Studie zu diesem Thema gibt es bisher nicht. Möglich ist sogar, dass die stärkere Keimbelastung nicht schädlich ist, sondern im Gegenteil nützlich: Schafft das ständige Berühren des Smartphones vielleicht ein stärkeres Immun- system, weil es schließlich besser trainiert wird? Ermöglicht das Tippen und Wischen auf dem kleinen Bildschirm einen Rückgang von Allergien, da das Immunsystem nicht mehr wie bisher unter- fordert ist? Kurzum: Sind moderne Bürger gesünder als altmodische? Für die Forschung gäbe es hier noch viel zu untersuchen.  Andreas Neidlinger Bedrohen Smartphones unsere Gesundheit? Möglicherweise unterschätzt die Wissenschaft ein Risiko, über das sich auch die meisten Nutzer der Geräte nicht im Klaren sind. Ein Plädoyer für einen neuen Forschungsansatz aus dem Journal of Unsolved Questions (JUnQ) Helmholtz Perspektiven Juli – August 2016 Weitere ungelöste Fragen: www.junq.info

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