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Helmholtz Perspektiven Juli 2016

13 Helmholtz Perspektiven Juli – August 2016 TITELTHEMA Die übrigen 83Prozent werden verbrannt, aber jeder Geowissenschaftler weiß, dass Erdöl ein viel zu wertvoller Stoff ist, um ihn zu verbrennen. Wie wir mit dieser Ressource umgehen, ist Teil des Themenkomplexes „Geofaktor Mensch“. Oder, anders ausgedrückt: Es geht um die Frage, wie nachhaltig der Mensch im System Erde wirtschaftet. Die Klimadebatte zeigt beispielhaft, dass sich der Mensch als global wirkende Einflussgröße bemerkbar macht. Dabei handelt es sich nicht nur darum, wie bestimmte Energieträger genutzt werden. Nein, in dieser Frage spiegelt sich das gesamte Thema der gerechten Verteilung der globalen Ressourcen – und jenes, wie wir mit den Abfallprodukten umgehen, also etwa mit den Treibhausgasen, für die wir die Atmosphäre als vermeintlich kostenlose Deponie nutzen. Eine nachhaltige Energienutzung bedeutet, dass die verwendeten Energie- träger sich entweder in der gleichen Zeit regenerieren, in der sie verbraucht werden – Biomasse ist hier ein Beispiel. Oder dass sie aus dem laufenden Betrieb des Planeten Erde entnommen werden können. In diesen Bereich fallen Ressour- cen wie Wind, Sonne, Erdwärme und Gezeiten. Um die neuen Energieträger sinnvoll zu nutzen, werden verschiedene Gebiete der Geowissenschaften benötigt. Erweitert man den Blick auf die gesamte globale Ressourcennutzung, so wird deut- lich, dass den Geowissenschaften für die kommenden Dekaden die Funktion einer Leitwissenschaft zukommt. Bis diese Technologien das derzei- tige fossile Energiesystem weitgehend ersetzen, wird es – auch in Deutschland – eine Übergangsphase geben, in der die konventionellen Energieträger außer der Kernenergie weiter genutzt werden, mit- samt den Emissionen an Treibhausgasen. Kohle wird noch lange Zeit vorhanden sein, wann „Peak Oil“, also der Zeitpunkt des globalen Ölfördermaximums, erreicht sein wird, ist unklar – klar ist aber, dass die aufstrebenden Schwellenländer ihre Ansprüche auf die fossilen Rohstoffe bereits anmelden. Das Energieproblem muss daher global gelöst werden. Die Startbedingun- gen dafür sind in Deutschland gut, denn die hiesige Forschung zu nachhaltigen Technologien und Verfahren befindet sich im globalen Spitzenfeld. Dies gilt für die Erneuerbaren Energien und könnte – mit Blick in die etwas fernere Zukunft – auch für die Fusionsenergie zutreffen. Wie schnell diese Technologien umge- setzt werden, liegt jedoch nicht nur in der Hand der Naturwissenschaftler. Die Menschen müssen mitmachen – dafür brauchen wir den regen Austausch mit den Sozial- und Geisteswissenschaften und in der Folge den gesellschaftspoliti- schen Dialog.  Geofaktor Mensch Ideen für neue Energiequellen gibt es viele. Auf welche wir bei der Energiewende in welchem Maße setzen, hängt stark von unserer Akzeptanz im Alltag ab. Bild: denisismagilov/Fotolia

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