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Wissenschaftsbild des Monats

Späne im blauen Wasserbad

Die Späne bestehen aus Magnesium und sind mit einem speziellen Korrosionsschutz präpariert. Die blaue Flüssigkeit ist eine Methylenblau-Lösung. Bild: HZG/Christian Schmid

Magnesium ist gut für den Fahrzeugbau geeignet – wenn es nur nicht so anfällig für Korrosion wäre. Um das zu ändern, forschen Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum Geesthacht daran, den Werkstoff beständiger zu machen.

In unserem aktuellen Wissenschaftsbild schauen wir von oben durch den Hals eines Glaskolbens auf korkenzieherartig geformte, silbrig glänzende Späne, die auf einer blauen Flüssigkeit schwimmen. Dabei handelt es sich nicht etwa um Reste vom Anspitzen eines Bleistifts, die in ein Tintenfass gefallen sind. Die Späne bestehen aus Magnesium und sind mit einem speziellen Korrosionsschutz präpariert. Die blaue Flüssigkeit ist eine Methylenblau-Lösung. Der Farbstoff Methylenblau wird in der Chemie, Medizin und Technik häufig eingesetzt. In diesem Versuch wird er als Indikator verwendet, um die Zersetzung von Magnesiumspänen mit und ohne Hemmstoff zu beobachten. Mit zunehmender Oxidation des Metalls wird die Wasserlösung immer heller und klarer. Außerdem messen die Forscher die Menge des bei diesem Prozess erzeugten Wasserstoffs. Magnesium ist gut für den Fahrzeugbau geeignet, denn es ist sehr leicht, etwa um ein Drittel leichter als Aluminium, und dabei ähnlich stabil. Durch sein geringes Gewicht kann das Metall helfen, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Zum Vergleich: 300 Kilogramm weniger Gewicht im Fahrzeug senken den Spritverbrauch auf 100 Kilometern um rund einen Liter und den Kohlendioxid-Ausstoß um rund zwei Kilogramm. In Lenkrädern, Armaturen oder im Sitz wird Magnesium heute bereits vielfach eingesetzt. Ein Grund, warum das Metall noch selten in der Industrie eingesetzt wird, liegt in der hohen Korrosionsanfälligkeit von Magnesium. Die Werkstoffforscher im Helmholtz-Zentrum Geesthacht forschen daher intensiv daran, durch Legierung und Beschichtung Magnesium beständiger gegen den Zerfall zu machen. Aussichtsreichste Kandidaten für eine Beschichtung mit korrosionshemmender Wirkung scheinen Verbindungen zu sein, die drei- und zweiwertiges Eisen binden. 

Bild: HZG/Christian Schmid

Franziska Roeder

Mehr Informationen über Korrosion und Oberflächentechnik (HZG)

Franziska Roeder

Multimedia Editor
Helmholtz-Gemeinschaft