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Wissenschaftsbild des Monats

Menschliche Spuren auf dem Meeresgrund

Unser Wissenschaftsbild zeigt ein Stück Meeresboden im Peru-Becken im Ostpazifik. Der Boden liegt hier etwa 4100 Meter unter der Wasseroberfläche. Wie auf den großen Tiefseeebenen üblich, ist auf den ersten Blick nur wenig Leben erkennbar. Immerhin hat sich – im Bild rechts von der Mitte - eine Seegurke ablichten lassen. Die länglichen Spuren links unten stammen dagegen von Menschen. 1989 haben Wissenschaftler in einem elf Quadratkilometer großen Gebiet 78 Mal einen Pflug über den Meeresboden gezogen. Ziel des Versuchs war es, die langfristigen Folgen von Störungen des Tiefseebodens zu beobachten. Ähnliche Störungen werden beim Abbau von Manganknollen in der Tiefsee erwartet. <p>Bei der Suche nach Erzknollen könnten sich zukünftig gewaltige unbemannte Raupenfahrzeuge auf vorprogrammierten Bahnen über den Meeresboden bewegen und dabei den weichen Untergrund aufwühlen. Doch welche Schäden würde ein derartiger Bergbau anrichten? Wie lange würde die Natur benötigen, um die Wunden wieder zu schließen? Mit diesem Fragen beschäftigt sich derzeit das europäische Forschungsprojekt „JPIOceans - Ecological Aspects of Deep-Sea Mining“. Es wird am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert. </p><p>In diesem Jahr nahm das JIPO-Forscherteam erstmals seit 19 Jahren den Meeresboden im Peru-Becken wieder genau unter die Lupe. Zu den Technologien, die dabei zum Einsatz kamen, gehörte das autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS. Es kann in bis zu 6000 Metern Wassertiefe über 20 Stunden lang vorprogrammierte Kurse verfolgen und dabei den Meeresboden präzise kartieren. Eine erst im vergangenen Jahr neu entwickelte Lichttechnik ermöglicht zusätzlich hochaufgelöste Farbbilder des Meeresbodens. Während der Expedition wurden mehrere 100.000 Fotos des Meeresbodens aus wenigen Metern Entfernung geschossen und anschließend zu einem Fotomosaik zusammengesetzt. Das gezeigte Bild ist eines dieser Fotos. Mit Hilfe dieser Fotos können die Forscher analysieren, ob die Pflugspuren von 1989 wiederbesiedelt wurden und in wie weit die Flora und Fauna des Tiefseebodens dazwischen noch gestört ist. Außerdem bieten die Karten und Fotos des AUV die Grundlagen für weitere, genauere Probennahmen. Denn auch wenn mit bloßem Auge kaum Leben zu erkennen ist – im Sediment verbergen sich unzählige kleine Organismen. Die runde Struktur in der Mitte des Fotos zeigt die Spur einer solchen Sedimentbeprobung mit einem speziellen Greifer. </p><p>Wie nach allen wissenschaftlichen Expeditionen müssen die gesammelten Daten, Karten, Fotos, und Proben jetzt genauer analysiert werden. Die ersten Eindrücke zeigen schon, dass die gestörten Bereiche noch nicht wieder besiedelt worden sind. Wenige Dezimeter neben den Pflugspuren ist jedoch normales Tiefseeleben vorhanden. Weitere Erkenntnisse wird die aktuelle Expedition des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in dem Gebiet bringen. Während dieser Fahrt stehen detaillierte biogeochemische Untersuchungen auf dem Programm. In einem gemeinsamen Projektblog berichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Tätigkeiten an Bord. </p><p><a external="1" class="external-link" target="_blank" href="http://www.geomar.de/news/article/faszinierendes-fotomosaik-aus-4000-metern-tiefe/">Faszinierendes Fotomosaik aus 4000 Metern Tiefe (GEOMAR)</a></p><p><a external="1" class="external-link" target="_blank" href="http://www.oceanblogs.org/eadsm/">In einem Blog berichten die Wissenschaftler über das Forschungsprojekt (Ocean-Blogs)</a></p><p>Bild: GEOMAR</p>

Ein Bild von der Mondlandung? Kreide unter dem Mikroskop? Falsch.

Unser Wissenschaftsbild zeigt ein Stück Meeresboden im Peru-Becken im Ostpazifik. Der Boden liegt hier etwa 4100 Meter unter der Wasseroberfläche. Wie auf den großen Tiefseeebenen üblich, ist auf den ersten Blick nur wenig Leben erkennbar. Immerhin hat sich – im Bild rechts von der Mitte - eine Seegurke ablichten lassen. Die länglichen Spuren links unten stammen dagegen von Menschen. 1989 haben Wissenschaftler in einem elf Quadratkilometer großen Gebiet 78 Mal einen Pflug über den Meeresboden gezogen. Ziel des Versuchs war es, die langfristigen Folgen von Störungen des Tiefseebodens zu beobachten. Ähnliche Störungen werden beim Abbau von Manganknollen in der Tiefsee erwartet.

Bei der Suche nach Erzknollen könnten sich zukünftig gewaltige unbemannte Raupenfahrzeuge auf vorprogrammierten Bahnen über den Meeresboden bewegen und dabei den weichen Untergrund aufwühlen. Doch welche Schäden würde ein derartiger Bergbau anrichten? Wie lange würde die Natur benötigen, um die Wunden wieder zu schließen? Mit diesem Fragen beschäftigt sich derzeit das europäische Forschungsprojekt „JPIOceans - Ecological Aspects of Deep-Sea Mining“. Es wird am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert.

In diesem Jahr nahm das JIPO-Forscherteam erstmals seit 19 Jahren den Meeresboden im Peru-Becken wieder genau unter die Lupe. Zu den Technologien, die dabei zum Einsatz kamen, gehörte das autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS. Es kann in bis zu 6000 Metern Wassertiefe über 20 Stunden lang vorprogrammierte Kurse verfolgen und dabei den Meeresboden präzise kartieren. Eine erst im vergangenen Jahr neu entwickelte Lichttechnik ermöglicht zusätzlich hochaufgelöste Farbbilder des Meeresbodens. Während der Expedition wurden mehrere 100.000 Fotos des Meeresbodens aus wenigen Metern Entfernung geschossen und anschließend zu einem Fotomosaik zusammengesetzt. Das gezeigte Bild ist eines dieser Fotos. Mit Hilfe dieser Fotos können die Forscher analysieren, ob die Pflugspuren von 1989 wiederbesiedelt wurden und in wie weit die Flora und Fauna des Tiefseebodens dazwischen noch gestört ist. Außerdem bieten die Karten und Fotos des AUV die Grundlagen für weitere, genauere Probennahmen. Denn auch wenn mit bloßem Auge kaum Leben zu erkennen ist – im Sediment verbergen sich unzählige kleine Organismen. Die runde Struktur in der Mitte des Fotos zeigt die Spur einer solchen Sedimentbeprobung mit einem speziellen Greifer.

Wie nach allen wissenschaftlichen Expeditionen müssen die gesammelten Daten, Karten, Fotos, und Proben jetzt genauer analysiert werden. Die ersten Eindrücke zeigen schon, dass die gestörten Bereiche noch nicht wieder besiedelt worden sind. Wenige Dezimeter neben den Pflugspuren ist jedoch normales Tiefseeleben vorhanden. Weitere Erkenntnisse wird die aktuelle Expedition des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in dem Gebiet bringen. Während dieser Fahrt stehen detaillierte biogeochemische Untersuchungen auf dem Programm. In einem gemeinsamen Projektblog berichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Tätigkeiten an Bord.

Bild: GEOMAR

Faszinierendes Fotomosaik aus 4000 Metern Tiefe (GEOMAR)

In einem Blog berichten die Wissenschaftler über das Forschungsprojekt (Ocean-Blogs)

Franziska Roeder

Multimedia Editor
Helmholtz-Gemeinschaft