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Interview

Ohne Zweifel, ohne Alternative

Dieses Bild entstand beim Wettbewerb "People in the face of climate change", den das Vereinte Nationen-Büro in Russland im Nachgang zur UN-Klimakonferenz in Kopenhagen Ende 2009 veranstaltete. Bild: United Nations Development Programme in Europe and Central Asia (UNDP), CC-BY-NC-SA 2.0

Am Freitag, 27. September stellte der UN-Klimarat die Zusammenfassung des fünften Welt-Klimareports vor. Die Kurzzusammenfassung für Politiker erhält die größte Aufmerksamkeit. Reimund Schwarze ist Klimaexperte im Department Ökonomie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Wir baten ihn um seine Einschätzung

Herr Schwarze, was sind die wichtigsten Inhalte der Zusammenfassung für Entscheidungsträger des zwischenstaatlichen UN-Ausschusses für Klimawandel (IPCC)? Und was ist daran neu?

Reimund Schwarze: In der Sache bringt der fünfte Sachstandsbericht nichts Neues. Aber das ist auch gar nicht die Aufgabe des IPCC. Es geht um konsolidiertes Wissen, den Stand der Wissenschaft, und der ist: Es gibt keine Zweifel an einem anthropogenen (also menschengemachten) Klimawandel, der sich zunehmend beschleunigt und sich heute bereits massiv in der Eis- und Gletscherschmelze zeigt.

Dies ist ja nur der erste Teil des Klimareports, wie geht es nun weiter?

Reimund Schwarze: Ja, diese Berichte sind aufgeteilt an unterschiedliche Arbeitsgruppen des IPCC. Dieser Teil der ersten Arbeitsgruppe schlägt sehr viel mehr als frühere Berichte die Brücke zum Teil "Auswirkungen, Anpassungen und Verwundbarkeit" der zweiten Arbeitsgruppe. Auf deren Veröffentlichung, die im März 2014 ansteht, dürfen wir sehr gespannt sein.

Wie geht es nun weiter mit dem Versuch, die Erderwärmung auf zwei Grad zu beschränken?

Reimund Schwarze: Das ist ein schwierige Frage! Das Zweigrad-Ziel scheint mir realistisch nicht mehr erreichbar. Dennoch sollten wir verhandlungstechnisch an dem Ziel festhalten. Die Gründe dafür habe ich zuletzt in einigenBlog-Beiträgen erklärt. Es gibt einfach keine Alternative zum UN-Prozess, um dem Zweigradziel so nahe wie irgend möglich zu kommen.

Vielen Dank, Herr Schwarze!

Lesen Sie hierzu auch das ausführliche Interview des Spektrum-Verlags mit den beiden Helmholtz-Klimaforschern Mojib Latif (GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung) und Hans von Storch (Helmholtz-Zentrum Geesthacht).

Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle

Factsheets des Alfred-Wegener-Instituts - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung zum 5. Weltklimabericht

IPCC-Webseite mit Zusammenfassung für Entscheidungsträger

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