Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Helmholtz Perspektiven 0115

19 Helmholtz Perspektiven  Januar – Februar 2015 Forschung sich leichter in Wählerstimmen übersetzen ließen als komplizierte Experimente mit ungewissem Ausgang. Deutschland zahlt jedes Jahr etwa 300 Millionen Euro für die ISS. Bis 2020 wird es sie noch geben. Was danach passiert, darauf konnten sich die Regierungen noch nicht einigen. Das Ende der Internationalen Raumstation ist möglich. Steckt die bemannte Raumfahrt also in einer existenziellen Krise? Nur vordergründig. Astro- nauten wie der aus dem All twitternde Alexander Gerst oder die vor wenigen Wochen mit einer Es- pressomaschine zur ISS aufgebrochene Italienerin Samantha Cristoforetti schaffen es, die Menschen wieder für die Faszination Weltraum einzunehmen. Und das Beispiel Orion zeigt: Der uralte Traum von der Entdeckungsreise in die Ferne des Alls ist auch 45 Jahre nach der ersten Mondlandung nicht tot. Im Gegenteil: Bis 2020 will die NASA wieder zum Mond, in den 30er Jahren dann zum Mars. Der neue Schwung kommt nicht nur von den staatlichen Raumfahrtagenturen. Im Gegenteil: Es waren die Unternehmer, die der womöglich nächs- ten goldenen Ära der Raumfahrt überhaupt erst den Weg bereitet haben. Die Firma Virgin Galactic des britischen Milliardärs Richard Branson will bald Touristen ins All fliegen. Für 250.000 Dollar pro Kopf. Brad Pitt, Angelina Jolie, Ashton Kutcher und Justin Bieber haben bereits Plätze reserviert und scheinen sich auch von jüngsten Rückschlä- gen nicht abschrecken zu lassen – Ende Oktober stürzte Virgin Galactics „SpaceShipTwo“ bei einem Testflug in Kalifornien ab. Viele der geplanten Missionen hören sich eher nach Fantastereien an: Der US-Unternehmer Eric Anderson plant mit seinem Raumfahrt-Startup Space Adventures ab 2018 Rundflüge um den Mond. Der Hotelunternehmer Robert Bigelow arbeitet an einer Art aufblasbarer Raumstation, in der irgendwann Touristen die Erde umrun- den sollen. Auch Silicon-Valley-Größen sind ins Raumfahrtgeschäft eingestiegen. Amazon-Gründer Jeff Bezos entwickelt mit seiner Firma Blue Origin einen Raumgleiter. Er soll in Zukunft ebenfalls Touristen ins All bringen. Und Google-Chef Larry Page investiert in die Firma Planetary Resources, die Bergbau auf Asteroiden betreiben will. Es scheint so, als entstünde im Windschatten von ISS und Orion ein regelrechtes Raumfahrtfie- ber – womöglich hat die Menschheit nach all den Jahren Weltraumabstinenz Nachholbedarf.   Fenster mit Meerblick  ESA-Astronaut Alexander Gerst genießt die Aussicht aus der Cupola der Internationalen Raumstation ISS. Bild: NASA:2Explore

Seitenübersicht