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Helmholtz-Perspektiven 0214

Helmholtz Perspektiven Mai – Juni 2014 8 Titelthema Buntes Treiben  Zellen der Bauchspeicheldrüse eines Mausembryos im Fluoreszenzlicht. Bild: F. Spagnoli/MDC Umstritten  Alexis Carrel hat zu Beginn des 20. Jahr­ hunderts Pionierarbeit im Kultivieren von Zellen geleistet, was vielen seiner Zeitgenossen aber nicht geheuer war. Bild: picture alliance / Everett Collection müssen das Hormon deshalb spritzen. Eine kom­ plette Bauchspeicheldrüse oder die insulinpro­ duzierenden Teile des Organs zu transplantieren, ist keine realistische Behandlungsmöglichkeit – hauptsächlich, weil es nicht genügend Spender gibt. „Außerdem ist es ein sehr heikles Verfahren, Teile der Bauchspeicheldrüse zu isolieren. Und auch ihre Transplantation ist im Vergleich zu ande­ ren Organen schwierig“, sagt Francesca Spagnoli. Eine Lösung könnten körpereigene Beta-Zellen des Diabetes-Patienten sein, die im Labor gezüchtet werden. Nur wie? Außerhalb des Körpers Zellen, Gewebe oder Organe zu kultivieren ist kein neues Ziel. Als einer der Pioniere auf diesem Gebiet gilt Alexis Carrel. Der Franzose, der 1912 den Medizinnobelpreis für seine Verdienste im Bereich der Organtransplan­ tation und dem Nähen von Blutgefäßen bekam, experimentierte ab 1911 in seinem New Yorker Labor mit Zellen des Herzens von Hühnerem­ bryonen. Er wollte zeigen, dass er sie außerhalb des Körpers am Leben erhalten und vermehren konnte. Im Jahr 1912 veröffentlichte er in einem Aufsatz, dies sei gelungen. Seine Zeitgenossen waren geteilter Meinung über diesen Fortschritt. „Es gab damals zwei Arten von Reaktionen“, sagt Norbert Paul, Wissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. „Zum einen wurden alte Ängste von Monstrositäten aus dem Labor wieder wach. Zum anderen machte sich Anfang des 20. Jahrhunderts, dem Zeitgeist entsprechend, auch Begeisterung über die wissenschaftlich-tech­ nologische Beherrschbarkeit der Natur und der Grundlagen menschlichen Lebens breit.“ Norbert Paul ist Experte für Geschichte, Konzepte und ethische Dimensionen der Regenerativen Medi­ zin – einer Sammlung von Therapien und Therapie­ ansätzen, die die Selbstheilungskräfte des Körpers nutzen. Bei der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen wird dabei auf das Potenzial lebender Zellen gesetzt. „Die Natur als Vorbild: Vielfach kann der Körper sich selbst helfen“ Eine Zelle zu vermehren, heißt jedoch noch lange nicht, dass auch einfach ein neues Organ gezüchtet werden kann. Die Leber etwa besteht aus rund 60 verschiedenen Zelltypen. „Man hat lange Zeit nicht beachtet, wie wichtig die Co-Kultur ist, dass also unterschiedliche Zelltypen gemeinsam gezüchtet

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