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Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 27Forschung angenommen, sagt Westendorf, „falsch machen kann man damit sicher nichts“. Joghurt sei allerdings nicht gleich Joghurt, sagt Westendorf. Die Konzentration an Milchsäure- bakterien sei von Marke zu Marke unterschiedlich, manche Joghurts sind sogar künstlich angereichert mit Bakterien und werden als „probiotisch“ bewor- ben, andere enthalten kaum Mikroorganismen. Lei- der sei auf den Joghurts bislang nicht aufgedruckt, wie viele Milchsäurebakterien darin enthalten sind. Mit einer verzehrüblichen Portion probiotischen Joghurts nimmt man normalerweise einige Milliar- den Milchsäurebakterien zu sich, normaler Joghurt enthält dagegen oft nur mehrere Hundert Millio- nen. Aber selbst in solchen niedrigeren Konzent- rationen ist Joghurt nicht nur eine Wohltat für uns, sondern wahrscheinlich auch für die Untermieter in unserem Darm. Außerdem produzieren manche Milchsäurebakterien offenbar auch selbst Stoffe, die positive Wirkungen auf zentrale Prozesse in den Körperzellen haben, wie die jüngste Entde- ckung über die Wirkung bei Parkinson andeutet. Das Problem, von dem bei Parkinson alles ausgeht, sind höchstwahrscheinlich geschädigte Mitochondrien, das sind die Kraftwerke jeder Zelle. Bei Erkrankten leisten die Mitochondrien in be- stimmten Nervenzellen im Gehirn immer weniger, bis sie ihre Arbeit ganz einstellen und die Zellen absterben. „Das von bestimmten Bakterien im bulgarischen Joghurt produzierte D-Laktat verhin- dert das offenbar ein Stück weit. Im menschlichen Körper könnte es über die Darmschleimhaut und den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort auf die angeschlagenen Mitochondrien wirken“, sagt Teymuras Kurzchalia. In einem Experiment konnte er zeigen, dass die Substanzen dazu führen, dass die Zellkraftwerke sich wieder erholen und leistungsfähiger werden. „Vielleicht bringen wir irgendwann mal einen Joghurt auf den Markt, der mit D-Laktat angereichert ist“, sagt Kurzchalia und lacht. „Das wäre dann das am besten schmeckende Medikament der Welt.“   Christian Heinrich Colored TEM of a mitochondrion  Bei der-sterben in der Substantia nigra im Mittelhirn. Im Vergleich zum (links) ist rechts der Verlust der zu. Bild: Keith R Porter/getty images Nutznießer des Joghurts  Mitochondrien versorgen die Körperzellen mit Energie. Hier eine angefärbte elektronen- mikroskopische Aufnahme. Bild: Keith R. Porter/Getty Images

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