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Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 20 standPunk tE s obald die öffentliche Debatte auf den drohenden Missbrauch von Forschungs- ergebnissen kommt, muss die wehrtech- nische Forschung herhalten. In einer Art vorauseilendem Gehorsam haben einige Universi- täten sogar so genannte Zivilklauseln eingeführt – und stehlen sich damit aus ihrer Verantwortung um eine sachliche Entscheidungsfindung. Koope- rationen mit der Bundeswehr, mit ausländischen Armeen oder der wehrtechnischen Industrie sollen mit ihrer Hilfe von vornherein – wenn schon nicht juristisch, so doch zumindest moralisch – verboten werden. Meiner Meinung nach verstoßen Zivilklau- seln daher nicht nur gegen die im Grundgesetz garantierte Freiheit von Forschung und Lehre, sie sind auch ethisch bedenklich. Blicken wir auf die Gesetzeslage: „Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf“, so heißt es im Artikel 87a des Grundgesetzes. Ferner ist die Bundesrepublik Deutschland seit 1955 Mitglied der NATO, deren vordringliches Ziel es ist, die Verteidigung aller ihrer Mitglieder gemeinsam zu gewährleisten. Als Wissenschaftler an einer deutschen Uni- versität oder öffentlichen Forschungseinrichtung handelt man demnach unmoralisch, wenn man der eigenen Truppe, also der Bundeswehr, und den befreundeten NATO-Partnern das bestmögliche Gerät und Material für ihre Mission verweigert. Nach dem bekannten Wort des früheren Verteidi- gungsministers Peter Struck wird die Sicherheit der Bundesrepublik auch am Hindukusch vertei- digt. Und ich will mich nicht am Tod eines unserer Soldaten oder dem eines NATO-Partners schuldig machen, indem unsere Forschung ihnen nicht den leistungsfähigsten Explosivstoff, die besten Treibladungspulver und Raketentreibstoffe und die effektivste Pyrotechnik zur Verfügung stellt. Allen, die Zivilklauseln befürworten, kann ich nur sagen: Dann sollten sie auch die Bundeswehr abschaffen, den Austritt Deutschlands aus der NATO befürworten – und dann aber auch mit den Konse- quenzen leben. Vor allem aber sollten sie auch die Forschung zum Beispiel an Leuchtdioden verbieten, denn die lassen sich hervorragend in Flugzeugen einsetzen. Auch in Militärflugzeugen.  Thomas Klapötke forscht seit Jahren im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums und wird von der Bundeswehr gefördert, um Explosivstoffe umwelt- verträglicher zu machen „Zivilklauseln sind der Versuch einiger Universitäten, sich aus der Verantwortung zu stehlen“, sagt Thomas M. Klapötke, Ordinarius für Anorganische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München Wer sagt Forschern, was sie dürfen?

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