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Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 18 Forschung Simpler Aufbau Zusammen- gebaut wiegt BIROS nur 60 Kilo- gramm und kann noch einmal 70 Kilogramm tragen. Bild: DLR die Dimensionen eines größeren Nachttischs. Zwei ausfaltbare Elemente, die an Schranktüren erinnern, sind mit Sonnenkollektoren bestückt und liefern den Strom. Etwa 60 Kilogramm wiegt dieses Basismodul; bislang ist es den Forschern jedes Mal gelungen, die Nutzlast zu steigern, die es transportieren kann: „Bei BIRD waren es noch 30 Kilo, bei TET 60 und jetzt bei BIROS sogar 70 Kilo“, sagt Thomas Terzibaschian. Die Technik immer weiter zu verbessern, immer präziser für den Einsatz zu optimieren, das ist der Ehrgeiz seines Teams: „Wir sind schließlich Technik- wissenschaftler!“ Seit 2011 sind die Adlershofer mit dem Satelliten BIROS beschäftigt, der zusammen mit TET 1 künftig das System Firebird bilden soll. Wolfgang Bärwald, 61, kümmert sich als Systemingenieur und Elektroniker um die Technik des Satelliten, der unter anderem eine Wärmebildkamera an Bord hat. Die Anforderungen beim Bau sind alles andere als einfach: „Wir brauchen thermale und mechanische Stabilität, Strom, sichere Datenspeicherung, wir müssen die Daten zur Erde bekommen, die Kamera wie gewünscht ausrichten und den Satelliten richtig orientieren können – etwa weg von der Sonne“, sagt Bärwald. Wenn BIROS auf einer Trägerrakete ins All befördert wird, hat er deshalb bereits die Hölle hinter sich – oder besser gesagt: Seine Doppelgänger mussten sie überstehen. Wolfgang Bärwald hält in seinem Labor reichlich Folterinstrumente bereit, die am Boden weitgehend die Bedingungen des Weltraums simulieren sollen. In einer riesigen Stahltonne etwa lassen sich Teile von BIROS auf minus 180 °C herunterkühlen. „Im tiefen Weltraum, ohne Sonne, sinken die Temperaturen auf bis zu minus 273 °C, aber wir fliegen auf einer erdnäheren Bahn, dort herrschen minus 80 °C im Schatten und plus 100 °C in der Sonne, das ändert sich in Zyklen von anderthalb Stunden.“ Einen Aufenthalt in der Unterdruckkammer muss der Satellitenaufbau ebenso überstehen wie Vibrationstests, denn je nach genutzter Trägerrakete kommt es beim Start zu mehr oder weniger großen Erschütterungen, „die russischen Raketen sind am unruhigsten“, sagt Bärwald. Qualifikationsmuster nennen die Wissenschaftler die Modelle des geplanten Erd- trabanten, die in der Folterkammer geprüft werden. „Das sind fast fertige Satelliten, die wir dann in Labor-Simulationen kaputtspielen“, sagt Wolfgang Bärwald. „Die Tests und die Abnahme aller ein- zelnen Bestandteile sind wie ein großes Puzzle und dauern ein paar Wochen. Erst wenn alles zur Zufriedenheit erprobt wurde, wird das endgültige Design des Satelliten freigegeben.“ Etwa zehn Jahre, so ist die Planung, soll der Satellit dann in den unwirtlichen Bedingungen im Einsatz sein. Wolfgang Bärwald hält schon die Folterinstrumente für Biros bereit 18 Forschung

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