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Helmholtz Perspektiven 0216

25FORSCHUNG Weitere ungelöste Fragen: www.junq.info JUnQ – Ungelöste Fragen Wie ist der Mond entstanden? An Theorien, wie die Erde einst zu ihrem Mond gekommen ist, mangelt es in der Wissenschaft nicht. Doch welche von ihnen trifft am wahr- scheinlichsten zu? Als abwegig gilt mittlerweile, dass die Erde den Mond mit ihrer Schwerkraft eingefangen hat. Dazu ist der Mond im Verhältnis zur Erde einfach zu groß. Nach einem anderen Szenario könnte der Mond eine Abspaltung der Erde sein. Dagegen spricht allerdings die unterschiedliche Dichte der beiden Himmelskörper. Die derzeit populärste Theorie, die die meisten Forscher stützen, geht von einer Kollision der Erde mit einem etwa marsgroßen Himmelskör- per aus. Diesem hypothetischen Körper haben die Wissenschaftler den Namen Theia gegeben. Der kosmi- sche Unfall soll Material beider Himmelskörper in die Erdumlaufbahn befördert haben, aus dem sich schließlich der Mond geformt hat. Astronomen nehmen an, dass die Erde und Theia in der Frühphase des Sonnensystems in unterschiedlichen Abständen zur Sonne entstan- den sind. Somit sollten sie sich auch in ihrer chemischen Zusammensetzung unterschieden haben. Wenn dieses Szenario zutrifft, dann sollte der Mond in seiner chemischen Zusammenset- zung viel mehr Theia als der Erde gleichen – dies gilt zumindest für die angenommenen Geschwin- digkeits- und Massenverhältnisse sowie den Aufprallwinkel. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Mond und Erde sind zwar nicht identisch zusam- mengesetzt, sie ähneln sich aber viel mehr, als sie es der Theorie nach sollten. Gleichzeitig unterscheiden sie sich aber deutlich von den anderen Planeten unseres Sonnensystems. Ein möglicher Grund für diese Ungereimtheiten: reiner Zufall! Die Zusammensetzung der jungen Erde und von Theia könnten sich zufällig geähnelt haben, weshalb der Zusammen- stoß keine starke Veränderung hervorgerufen hat. Bisher galt dies als unwahrscheinlich. Neuere Unter- suchungen räumen dieser Hypothese je- doch eine Wahrscheinlichkeit von rund 20 Prozent ein. Die kleinen, aber eindeutig nachgewiesenen chemischen Unterschiede müssten dann im Laufe der Jahrmillionen entstanden sein. Warum und auf welche Weise dies geschehen sein könnte, ist bisher jedoch nicht geklärt. Vom Verständnis un- serer direkten Nachbarschaft im Universum sind wir also immer noch weit entfernt.  Nicola Reusch Astronomen blicken mit Teleskopen viele Millionen Lichtjahre weit ins Universum, doch selbst der uns am nächsten stehende Himmelskörper, der Mond, birgt immer noch Rätsel. Zum Beispiel, wie und wann er eigentlich entstanden ist. Ein Beitrag aus dem Journal of Unsolved Questions (JUnQ) Helmholtz Perspektiven März – April 2016

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