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Helmholtz Perspektiven 0216

23 Diskutieren Sie zum Thema unter: www.helmholtz.de/ blickwinkel „Warnhinweise sind das kosteneffektivste Mittel der gesundheitlichen Aufklärung“, sagt Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum E in Bild sagt mehr als tausend Worte: Dieses Wissen müssen wir uns auch zunutze machen, wenn es darum geht, Menschen vor dem Rauchen zu schützen. Auffällige Warnhinweise, die aus Bild und Text bestehen, werden schneller und besser wahrgenommen als rein textliche Warnhinweise. Insbesondere Bilder, die starke Emotionen auslösen, verbessern das Wissen um die Gesundheitsgefahren des Tabakkonsums. Die mit einem Bild vermittelten Informationen bleiben länger im Gedächtnis haften. Zudem erreichen sie jeden Raucher unmittelbar und kontinuierlich, denn jedes Mal, wenn der Raucher die Packung in die Hand nimmt, wird er mit dem Warnhinweis konfrontiert – bei einem täglichen Konsum von einer Packung mit 20 Zigaretten also mindestens 7000- bis 8000-mal im Jahr. Damit sind Warnhin- weise das kosteneffektivste Mittel der gesundheit- lichen Aufklärung: Sie erreichen jeden Konsumen- ten, und die Kosten tragen die Hersteller, nicht die Allgemeinheit. Studien aus Ländern wie Australien oder Großbritannien, die bildliche Warnhinweise auf Zigarettenschachteln verwenden, zeigen, dass Raucher dort besser über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens Bescheid wissen als Raucher in Ländern, die rein textliche Warnhinweise ein- setzen. Bei Rauchern, die mit klinischen Bildern konfrontiert werden, steigen die Motivation zum Rauchstopp und die Zahl der Rauchstoppversuche deutlich an. Erfolgreiche Exraucher berichten, dass sie durch die Bilder auf ihrem Weg zum sta- bilen Nichtraucher unterstützt werden; die Bilder sind also eine erfolgreiche Rückfallprophylaxe. Jugendliche in Ländern mit bildlichen Warn- hinweisen sehen diese als wichtige Informations- quelle an und empfinden das Rauchen als deutlich weniger attraktiv. Jugendliche, die bereits rauchen oder mit dem Rauchen experimentieren, rauchen aufgrund der Bilder weniger und denken häufiger ans Aufhören. Und zu guter Letzt: Bereits in den 1990er Jahren wies das Bundesverfassungsgericht eine Klage der Tabakindustrie über das Aufbringen der damals neu eingeführten textlichen Warn- hinweise auf Zigarettenpackungen zurück und stellte im Urteil vom 22. Januar 1997 fest, dass „die Warnung vor diesen Gesundheitsgefahren(...) zu den legitimen Aufgaben des Staates“ gehöre: „Die Warnungen sind geeignet, den Verbraucher zumindest von einem bedenkenlosen Konsum von Tabak abzuhalten.“ Diese Feststellung des höchsten deutschen Gerichts trifft noch auf ein Vielfaches mehr für die bildlichen Warnhinweise zu: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.  Helmholtz Perspektiven März – April 2016 STANDPUNKTE

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