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Helmholtz Perspektiven 021_4

16 Helmholtz Perspektiven März – April 2014 FORSCHUNG Hans-Otto Pörtner und Josef Settele arbeiten als koordinierende Leitautoren am fünften Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) mit, der die Auswirkungen des Klimawandels zusammen­ fasst und Ende März in Yokohama verabschiedet wird. Ein Gespräch über die Arbeit des einflussreichen Gremiums, über Artensterben und steigende Meeresspiegel Erst im November hat das IPCC vor den Gefahren des globalen Klimawandels gewarnt. Jetzt steht schon wieder ein IPCC-Bericht ins Haus. Befürchten Sie nicht, dass die Öffentlichkeit abstumpft? Pörtner: Ob der Klimawandel gefährlich ist oder nicht, diese Aussage war im Herbst­ bericht gar nicht enthalten. Damals wurde nur mit allen verfügbaren Daten belegt, dass der derzeitige Klimawandel an sich eine Tatsache und menschengemacht ist. Settele: Diese Aussage wurde dann in der Presse weitergesponnen. Am Ende klang es wirklich so, als hätten wir schon ein endgültiges Ergebnis. Dass wir im Herbst, jetzt im März und dann noch einmal im April insgesamt drei separate IPCC-Ver- öffentlichungen erleben, liegt einfach daran, dass der Sachstandsbericht in drei Teilen erscheint, gestaffelt nach den beteiligten drei Arbeitsgruppen. Moment: Es gibt also noch gar kein end- gültiges Ergebnis? Ist der Klimawandel denn nun gefährlich oder nicht? Settele: Wir wissen, dass die Klima- veränderungen Realität sind. Wie sie genau ablaufen werden, dafür haben wir verschiedene Optionen und Szenarien – die natürlich je nach ihren Ausmaßen unterschiedliche Folgen hätten. Unser Job in der Arbeitsgruppe zwei ist es zu beurteilen, wie sich die von Arbeitsgrup- pe eins beschriebenen Klimaszenarien jeweils auswirken würden. Arbeitsgruppe drei beschäftigt sich dann mit möglichen Lösungsstrategien. Sie sagen, der Klimawandel sei eine Tatsache. Im Bericht der Arbeitsgruppe eins klang das abstrakter. Da stehen Formulierungen wie „mit großer Sicher- heit“, „sehr wahrscheinlich“ oder „mit großem Vertrauen“. Als Laie fragt man sich schon, woran man nun ist. Pörtner: Das IPCC wählt diese Sprache, um abgestufte Aussagen machen zu können: Mit welchem Vertrauensniveau können wir sagen, dass der Klimawandel tatsächlich passiert, mit welchem Vertrau- ensniveau können wir sagen, welcher An- teil menschengemacht ist? Diese Sprache führt zu einer Systematik und Vorsicht im Umgang mit wissenschaft­lichen Sachver- halten, die ich mir manchmal auch für die gesellschaftliche Debatte und wissen- schaftliche Arbeit selbst wünschen würde. „Wir stehen vielleicht am Anfang einer evolutionären Krise“

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