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Helmholtz-Perspektiven 03

21standpunk te Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2013 Wenn es um die Differenzierung des deutschen Hochschulsystems geht, denken viele darüber nach, unterschiedlich leistungsstarke Ligen zu bilden. Zu den Auserwählten für die Spitzengruppe zählen die Universitäten, die schon in der Exzellenzinitiative erfolgreich sind – und von ihrer Seite aus ist die De- batte über die Differenzierung eindeutig interessen- geleitet. Es muss aber hinterfragt werden, was mit einer solchen Ligenbildung gewonnen wird. Wenn sich viele Universitäten stark positionieren, ist das für das Gesamt- system besser Dass sich die Hochschulen an den verbreiteten internationalen Rankings orientieren, beeinflusst sie stark. Die deutschen Universitäten werden in diesem Wettstreit mit der englischsprachigen Wissenschaftswelt nicht gewinnen können, trotz aller Bemühungen. Dafür sind die Ausgangsvor- aussetzungen zu unterschiedlich: Im deutschen Wissenschaftssystem findet der Wettbewerb zwischen Wissenschaftlern oder Fachgebieten unterschiedlicher Universitäten statt – nicht aber zwischen Universitäten in ihrer Gänze. Natürlich gab es auch in Deutschland schon immer Universitäten mit effizienteren Leitungsstrukturen, einer besseren Ausstattung oder einem größeren Renommee. Auch Qualitätsunterschiede hat es schon immer gegeben. Die Exzellenzinitiative hat weitere Differenzierungs- prozesse angestoßen, die mehrheitlich positiv zu bewerten sind. Aber: Es herrscht ein stetiger Wandel – neue Exzellenzzentren entstehen, andere haben ihren Zenit überschritten. Das ist nur bedingt planbar, denn entscheidend sind die ganz wenigen brillan- ten Köpfe, die hinter dem Erfolg stehen. Natürlich kann man versuchen, alle Top-Wissenschaftler an wenigen Orten zu konzentrieren. Aber beschneidet man sich mit einem solchen de facto-Kartell nicht selbst? Deutschland hat über 100 Universitäten – soll die schiere Größe über die Kartellzugehörigkeit entscheiden? Auch kleine oder junge Universitä- ten bieten einen guten Nährboden für exzellente Forschung – warum soll man ihnen die Chance verwehren, sich in bestimmten Bereichen internati- onal wettbewerbsfähig aufzustellen? Gibt man mehr Universitäten als den happy few die Möglichkeit, sich in bestimmten Segmenten stark zu positio- nieren, ist es auch für das Gesamtsystem deutlich besser.  Ulrich Radtke Nicht nur Exzellenzunis haben das Zeug zur Exzellenz, sagt Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen

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