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Helmholtz Perspektiven 0915

Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2015 die auf Schlaganfallpatienten spezialisiert sind. Bei Thomas E. hat ein großes Blutgerinnsel die linke innere Halsschlagader komplett verstopft. Das Gehirn ist bereits geschädigt, das zeigen die schweren motorischen Ausfallerscheinungen und der Sprachverlust. Wird die Arterie nicht schnellst- möglich wieder durchblutet, drohen Thomas E. bleibende Gehirnschäden und schwere Behinde- rungen. Neben Krebs und Herzinfarkt gehört der Schlaganfall zu den drei häufigsten Todesursachen in Deutschland. Etwa 270.000 Menschen sind jedes Jahr betroffen, jeder dritte bleibt für den Rest seines Lebens behindert oder pflegebedürftig. „Ohne Blut- und Sauerstoffversorgung sterben nach einem Schlaganfall pro Minute etwa zwei Millionen von rund 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn ab“, sagt Martin Ebinger, Oberarzt in der Klinik für Neurologie der Charité. Seit Jahren erforscht er, wie die Versorgungskette beim Schlaganfall – vom Notruf bis zur erfolgreichen Rehabilitation des Patienten – verbessert wer- den kann. Ärzte unterscheiden zwischen zwei Arten von Schlaganfällen, erklärt Ebinger: dem hämorrhagischen Schlaganfall, ausgelöst durch eine Gehirnblutung, und dem mit 90 Prozent am häufigsten auftretenden ischämischen Schlag- anfall, der durch den Verschluss eines Gefäßes verursacht wird – wie bei Thomas E. „Wir haben nur wenige Stunden Spielraum, bis es für gezielte Maßnahmen zu spät ist“, sagt Martin Ebinger. Er kann sich noch gut an Thomas E. erinnern; nicht nur, weil der noch recht jung ist. „Wenn der Patient innerhalb von viereinhalb Stunden nach einem ischämischen Schlaganfall bei uns ist, führen wir die Standardmethode durch, die Thromboly- se. Dabei spritzen wir ein Medikament, das die Gerinnung im Körper hemmt und dadurch das Blutgerinnsel auflöst“, erklärt der Neurologe. „Bei Thomas E. hat das leider nicht ausgereicht, um Wenn der Kopf versagt Trotz immer besserer Behandlungsmöglichkeiten ist der Schlaganfall immer noch eine der häufigsten Todesursachen. Bild: Simone Golob/Corbis Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2015

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