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Helmholtz Perspektiven 0915

15 Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2015 TELEGRAMM Bakterien heften sich mit Harpunen an ihren Wirt Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung des Helm- holtz-Zentrums für Infektionsforschung hat eine neue chemi- sche Struktur auf der Oberfläche des Bakteriums Streptococcus pyogenes entdeckt. Die jetzt gefundenen Proteine erinnern an Harpunen; mit ihnen heften sich die Streptokokken an ihren Wirt. Auch andere Bakterien nutzen einen ähnlichen Mecha- nismus. Mit diesen Erkenntnissen wollen die Forscher neue Therapien gegen bakterielle Infektionen entwickeln, die eine Alternative zu Antibiotika bieten können. Diabetes-Wirkstoff verringert Demenzrisiko Die Einnahme des Arzneistoffes Pioglitazon, der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird, senkt das Demenzrisiko. Zu diesem Ergebnis kam eine Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen. Am stärksten war die Wirkung, wenn die Arznei über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren verabreicht wurde. Auch Metformin, ein ebenfalls oft verschriebenes Antidiabetikum, verringerte das Demenzrisiko. Seine Wirkung war jedoch geringer. Der nächste Schritt wären klinische Studien, die die Wirkung von Piogli- tazon und anderen Antidiabetika auf Demenzerkrankungen gezielt untersuchen. Bedrohte Fischotter entwickeln sich positiv Seit den 1990er Jahren scheint sich der Fischotterbestand in Deutschland wieder zu erholen. Das fanden Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung heraus, in dem sie sechs Jahre lang die DNA aus den Losungen der scheuen Tiere untersuchten und so die Zahl der Tiere bestimmten. Nicht-inva- sive genetische Fang-Wiederfang-Methode wird dieses Verfah- ren genannt. Oft sind niedergetrampelte Pflanzen, ins Wasser führende Rutschbahnen und Kothaufen die einzigen Indizien für die Anwesenheit der Fischotter. Auf ihre Anzahl lässt sich daraus allerdings nicht schließen. Daher isolierten die Leipziger Forscher Erbmaterial aus den Losungen und konnten so die anwesenden Tiere individuell unterscheiden. Magnetfeldkäfig für die Fusionsforschung In der Greifswalder Fusionsanlage Wendelstein 7-X am Max- Planck-Institut für Plasmaphysik, einem assoziierten Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, konnten Forscher ein Magnet- feld erzeugen, mit dem sie künftig viele Millionen Grad heiße Fusionsplasmen einschließen können. Langfristiges Ziel ist es, die Kernfusion als neue Energiequelle zu erschließen. Wie ein Käfig soll das Magnetfeld wirken, das von supraleitenden Magnetspulen erzeugt wird. Der früher als geplant abge- schlossene Test gilt unter den Forschern als Meilenstein in der Betriebsvorbereitung. Noch in diesem Jahr soll in Wendel- stein 7-X das erste Plasma erzeugt werden. Chemische Harpunen Streptokokken heften sich mit den neu entdeck- ten Oberflächenproteinen an die Wirtszellen. Bild: HZI/Rohde Seltener Anblick Eurasische Fischotter bleiben tagsüber meist gut versteckt. Bild: André Künzelmann/UFZ Physikalische Magie Leuchtspuren im Magnetfeld. Bild: IPP, M. Otte

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