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Helmholtz Perspektiven November 2015

12 titEltHEMa Bei Magdeburg haben Wissenschaftler ein ganzes Waldstück mit ihren Messgeräten ausstaffiert. Sie wollen herausfinden, wie Boden, Bäume und Luft zusammenwirken – und so auch Klimaveränderungen aufzeichnen Unter Bäumen Baum Nummer 58 hat gestern merkwürdige Daten gesendet. Jetzt stehen der Umweltphysiker Matthias Cuntz und der Ingenieur Hendrik Zöphel im Regen vor der Buche und wollen herausfinden, was los ist. Sie beugen sich über das Messgerät, das am Stamm angebracht ist und den Wasser- fluss messen soll. „Ja, das hat sich gelockert“, sagt Zöphel, „das erklärt natürlich die Daten.“ Baum 58 steht im Wald-Observatorium „Hohes Holz“. Das ist eine Art Außenlabor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Zu finden ist es gut 30 Kilometer westlich von Magdeburg in einem größeren Waldgebiet bei Oschersleben. Was hier gemessen wird, soll dabei helfen, das Klima in Wäldern besser zu verstehen Das Gelände besteht aus einem Hektar ganz nor- malen mitteldeutschen Waldes mit einigen Dutzend Buchen, Hainbuchen, Eichen und Birken. Ringsum verläuft ein Zaun, damit das Rotwild nicht in die Kabel gerät. „Wir haben ewig gebraucht, um genau diesen Durchschnittswald zu finden“, sagt Matthias Cuntz. Denn was hier gemessen wird, soll nicht nur für den Wald hinter Oschersleben gelten, sondern helfen, das Klima in Wäldern an sich besser zu verstehen – und damit auch, was es für den Wald bedeuten könnte, wenn die Sommer künftig trocke- ner würden. Die Wissenschaft braucht Zeit, um solche Veränderungen zu beobachten. Deswegen sieht es hier für die nächsten 25 Jahre aus, als werde der Wald künstlich beatmet. Im schlammigen Boden stecken Röhren, um die Bodentemperatur und -feuchte zu bestimmen. Um die Stämme der Bäume sind Drähte gespannt, die den Umfang messen. Im Holz stecken beheizte Nadeln, die den Wasserfluss aufzeichnen. Zwischen den Bäumen stehen meterlange Rinnen, um die Regenmenge zu erfassen. Kaum ein Stück Boden des Geländes ist unverkabelt. „Wir untersuchen hier Austausch- prozesse zwischen Atmosphäre und Wald“, erklärt Cuntz. „Das heißt: alles, was in den Wald reingeht, und alles, was wieder rausgeht.“ Die Arbeitsgruppe beobachtet dafür drei Größen: zum einen Wasser, „klassisches Beispiel Regen“, zweitens Sonne – also Strahlung und resultierende Temperaturen – und drittens Treibhausgase. Im Wald ist das vor allem Kohlenstoffdioxid. Dabei geht es nicht nur um Werte, sondern um Zusammenhänge. Was passiert zwischen Boden, Baum und Luft? „Wenn wir verste- hen wollen, wie sich zum Beispiel Trockenheit im Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2015

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