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Helmholtz-Perspektiven 0114

Helmholtz-Perspektiven Januar – Februar 2014 8 titelthema sei entscheidend für Durchbrüche – und nicht ein Businessplan. Wahr ist aber auch: Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seinen Spin-offs noch längst nicht im Spitzenfeld. „Es fehlt in der Wissenschaft nicht an Ideen und Patenten, sondern an einer Gründerkultur, wie sie in den USA oder auch in Israel herrscht“, sagt Barbara Grave vom Stifterverband. Sie ist verantwort- lich für den jährlich erscheinenden Gründungsradar, der die Spin-off-Szene an deutschen Hochschulen untersucht: „Jemand, der mit seiner ersten selbstge- gründeten Firma gescheitert ist, gilt in den Verei- nigten Staaten als erfahren im positiven Sinne. In Deutschland sieht man eher das Scheitern.“ Oft fehle es zudem schlicht an Gründerpersönlichkeiten – an Menschen, die den Mut und die Konsequenz mitbrin- gen, um aus einer guten Idee auch eine erfolgreiche Firma zu machen. Philip Wahl ist so eine Gründerpersönlichkeit. „Mir war immer klar, dass ich einmal etwas Eigenes auf- bauen will“, sagt er. Seine Eltern sind Unternehmer, schon als Student hat er mit Freunden zusammenge- sessen und über mögliche Geschäftsideen nach- gedacht. Noch vor Abschluss seines Studiums hat der 24-jährige Maschinenbauer seine eigene Firma gegründet: die Firma e-Motion-Line, ein Spin-off aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört. Zusammen mit Kollegen möchte Philip Wahl Konzepte zur Elektro- mobilität entwickeln und umsetzen. Er sitzt in einem Hotel an der Berliner Friedrichstraße, draußen vor der Tür steht das erste Elektroauto der Firma, das e-City Cab. „Schauen Sie, wie zäh der Feierabendverkehr fließt“, sagt Wahl und zeigt aus dem Fenster: „Das ist das ideale Einsatzgebiet für Elektrofahrzeuge.“ Die Karlsruher Gründer haben wenige Bedingungen ausgemacht, unter denen Elektroautos ihre Vor- teile voll ausspielen können – eine große tägliche Fahrstrecke zählt beispielsweise dazu sowie häufiges Bremsen und Beschleunigen. Nach diesen Kriterien haben sie jetzt ihr Geschäftsmodell entwickelt: Das Elektroauto vor dem Hotel wird von einem elegant gekleideten Chauffeur gesteuert, der vor allem  Geschäftskunden durch den ruppigen Berliner Stadt- verkehr bringen soll. „Wenn der Fahrer vorausschau- end fährt, kann viel Energie durch das Rekuperations- Verfahren zurückgewonnen werden“, sagt Wahl. Sieben Fahrzeuge will der junge Gründer schon bald im Einsatz haben, wenn sich der Pilotversuch mit dem ersten e-City Cab rentiert. Auf dem Weg zum Erfolg kann er sich auf akademische Schützenhilfe verlassen: „Das Umfeld mit einer starken Universität, starken Unternehmen in der Umgebung sowie  Unterwegs in die Selbstständigkeit? Studenten in der Gründerwerkstatt der Bauhaus-Universität Weimar. Bild: Candy Welz

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