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Helmholtz-Perspektiven 0114

Helmholtz-Perspektiven Januar – Februar 2014 7 Tüftelarbeit Jonathan Velleuer und seine Kollegen wollen Magnetfelder zur Behandlung von Schlaganfällen einsetzen. Bild: André Künzelmann selbst, sondern sie investieren auch in die Umge- bung, in der sie gedeihen sollen. In Leipzig zum Bei- spiel: Dort ist auf dem Gelände der alten Messe ein hochmodernes Labor- und Bürogebäude entstanden, in dem sechs Professoren mit ihren Arbeitsgruppen und mehr als 20 Biotech-Firmen unter einem Dach sitzen. Zum Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) sind es von hier aus nur wenige hundert Meter. „Fördergelder, aber auch die räum­ liche Nähe zum IZI und anderen Biotech-Firmen waren für uns die Gründe, nach Leipzig zu gehen“, sagt Jonathan Velleuer. Auch wenn Abenteuer und Unsicherheit gewiss nicht die ersten Assoziationen sind, die den meisten  Wissenschaftlern bei der Frage nach ihrem idealen Arbeitsplatz kommen – viele kennen so etwas bereits vor der Unternehmensgründung aus eigener Erfahrung, wie die Soziologen Klaus Dörre und Matthias Neis von der Universität Jena in einer Studie herausgefunden haben: Oft saßen die Unternehmensgründer zuvor auf befristeten Stellen oder arbeiteten nur in Teilzeit. „Für den Postdoc mit befristetem Vertrag ist eine Firmengründung eine Karriereperspektive“, sagt Volker Hofmann von der Humboldt-Universität. Er kümmert sich mit inzwi- schen sieben Kollegen um die potenziellen Ausgrün- der, von Jahr zu Jahr betreuen sie mehr Fälle. Der wissenschaftliche Gründerboom stößt nicht überall auf Begeisterung. Von „akademischem Kapitalismus“ etwa spricht der Bamberger Soziologe Reinhard Münch in seinem gleichnamigen Buch und beklagt, dass nur gefördert werde, was kurzfristigen Erfolg verspreche. „Die Forschung darf nicht zu sehr unter anwendungsbezogenen Gesichtspunk- ten betrachtet und bewertet werden“, betont auch Andreas Keller, der bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft den Bereich „Hochschule und Forschung“ leitet. Innovationen, sagen die Kritiker, ließen sich ohnehin nicht erzwingen: Gerade das freie, nicht zielgerichtete Denken und Forschen titelthema

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