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Helmholtz-Perspektiven

Helmholtz-Perspektiven Juli – August 2013 9titelthema Dass die Ozeanwirbel auch für Vorhersagen abseits des Klimas wichtig sind, hat Erik Behrens im vergangenen Jahr bewiesen: Da modellierte er, wie sich das radioaktiv verseuchte Wasser ausbreiten wird, das nach der Reaktorkatastrophe von Fuku- shima im Jahr 2011 in den Pazifik gelangt ist. Auch dabei betreiben die vielen kleinen Wirbel Schadens- begrenzung und verteilen das radioaktive Wasser schnell und großflächig. Wenn das verseuchte Wasser in einigen Jahren die amerikanische Küste erreicht, wird die Strahlenbelastung vergleichbar mit der in der Ostsee sein, wo sich auch heute noch das Reaktorunglück von Tschernobyl vor 27 Jahren auswirkt. Also alles nur halb so schlimm mit Fukushima? Erik Behrens überlegt kurz. „Die Wirbel verteilen die Radioaktivität ja nur, das heißt, sie ist immer noch da“, sagt er. Mit der Eisschmelze auf Grönland ist es ganz ähnlich. „Die Umwälzbewegung im Atlantik bleibt uns zwar erhalten, aber das Abschmelzen bringt natürlich starke regionale Veränderungen mit sich.“ Der abnehmende Salzgehalt wirkt sich auf die Tiere und Pflanzen im Meer und in der Uferregion aus. Für viele Arten bedeutet das entweder Anpassung oder Verdrängung – in jedem Fall aber ändert sich das Ökosystem im Meer. Außerdem steigt der Mee- resspiegel. „Wenn alles normal läuft, werden das in manchen Regionen bis zu sechs Zentimeter in 30 Jahren sein“, sagt Erik Behrens. Das klingt zwar nicht viel, wird aber über die Jahrzehnte betrachtet viele Küstenregionen vor eine Herausforderung stellen. Dabei helfen die kleinen Ozeanwirbel dann nicht mehr. Aber immerhin erhalten sie uns ein mildes Klima. Andreas Fischer Die Wirbel entscheiden Das Schmelzwasser verteilt sich schneller im Ozean als erwartet. Bild: Erik Behrens, Claus W. Böning, Arne Biastoch

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