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Helmholtz-Perspektiven 0114

Helmholtz-Perspektiven Januar – Februar 2014 27Forschung Die deutsche Forschung hat zwischen 2007 und 2013 insgesamt 6,4 Milliarden Euro EU-Fördermittel erhalten; etwa ein Drittel davon ging an außeruni- versitäre Forschungsinstitute. In der Helmholtz- Gemeinschaft machen die Fördergelder etwa zehn Prozent der Drittmittel aus. Klimaforscher Markus Rex zählt zu den alten Hasen in diesem Geschäft. Mehr als die Hälfte seiner Drittmittel kommt aus Brüssel. Derzeit koordiniert er ein Projekt zur Ver- besserung der Klimavorhersage, in das 28 Partner aus elf Ländern eingebunden sind. Fragt man ihn, wie das zu schaffen sei, so sagt er ein einziges Wort: „Vernetzung.“ Denn Netzwerken mit europäi- schen Kollegen hilft erstens, um auf Ideen zu kom- men. Es hilft zweitens, um bei einem Call – einer Ausschreibung – einen Experten-Verbund bilden und sich bewerben zu können. Und drittens hilft das Netzwerken mit Brüsseler Mitarbeitern, schon vorab Ideen für die Ausschreibungen einzubringen. „Sich einfach auf einen Call zu bewerben, ist bisher weniger erfolgversprechend gewesen“, sagt Rex. Im Prinzip sei es in seinem Forschungsbereich bislang so abgelaufen: Aus Brüssel kommen Fragen, was denn dringend erforscht werden müsse. Der gut vernetzte Wissenschaftler schlägt ein Thema vor und kontaktiert schon einmal mögliche Partner, um ein Konsortium zu bilden. Wenn die Ausschreibung dann erscheint, ist sie quasi auf dieses Konsortium zugeschnitten. „So läuft es ja häufig bei der Einwer- bung von Drittmitteln“, sagt Rex. Ob das auch im neuen Programm so bleibt, ist ungewiss. Immerhin sind nun viele Themen deutlich breiter ausgeschrie- ben. Als Einzelkämpfer ohne Kontakte wird man es aber auch in Zukunft schwer haben. Laut Markus Rex hilft da nur eines: exzellente Arbeit – „denn darauf werden auch bestehende Konsortien auf- merksam.“  Marike Frick Der Wegbereiter Er bestimmt, was morgen in der EU erforscht wird: Blitzgespräch mit Hans-Jörg Lutzeyer, einem Research Programme Officer der Europäischen Kommission Herr Lutzeyer, warum kann es für einen Wissenschaftler nützlich sein, Sie zu kennen? Als Research Programme Officer formuliere ich Ausschreibungen für zukünftige EU-Forschungsprojekte. Wer sich mit dem Prozedere auskennt, ist im Vorteil. Wie läuft das Prozedere denn ab? In unserem Fachbereich fragen wir einmal im Jahr bei Industrie und Forschung nach, wie ihre strategischen Agenden aussehen – was also an Technologieentwicklungen ansteht. Wir nutzen dafür Technologie-Plattformen, wo Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenkommen. Daraus entwickeln wir die Ausschreibungen. Man kann also nicht bei Ihnen anrufen, um seinem Thema Gehör zu verschaffen? Nein, man sollte sich stattdessen in Plattformen, Workshops und Arbeitskreisen einbringen, wo Themen diskutiert werden. Daraus entwickeln sich ja die Schwerpunkte, die es dann auf Agenden schaffen. Was sollte ich beachten, wenn ich mich für eine Horizon 2020-Ausschreibung bewerbe? Formulieren Sie schon in der Bewerbung den Impact, die Auswir- kung, die Ihre Forschung haben wird. Die Anwender, die Produzenten sollten am besten schon Teil des Forschungskonsortiums sein. Und beziehen Sie unterschiedliche europäische Perspektiven mit ein.

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