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Helmholtz Perspektiven 0115

Helmholtz Perspektiven  Januar – Februar 2015 34 Probennahme  Die GAME-Studentinnen Valeria Hidalgo-Ruz und Vanessa Rüttler sind an einem Strand nahe Coquimbo, Chile, auf der Suche nach Mikroplastik. Bild: GEOMAR „Pacific Garbage Patches“ heißen sie in der Fach- welt, „Pazifische Müllflecke“. „Zum Zentrum der Strudel nimmt die Mülldichte deutlich zu – und das fernab menschlicher Zivilisation“ Man dürfe sie sich nicht so vorstellen, dass man dort über eine geschlossene Mülldecke hinweg schaue, sagt Biologe Lars Gutow: „Wenn Sie da rausfahren, sehen Sie zwar vor allem Wasser, aber zum Zentrum dieser Strudel nimmt die Mülldichte deutlich zu – und das fernab menschlicher Zivili- sation.“ Wie bei einem Eisberg ist auch in diesen Strudeln nur ein Bruchteil sichtbar. Zudem ist das sogenannte Mikroplastik kaum zu erkennen: Es sind Plastikstücke, die bis zu fünf Millimeter groß sind – feine Industriegranulate etwa oder Gummiabrieb. Am häufigsten entsteht es jedoch, wenn größere Müllstücke durch UV-Licht brüchig und dann von Wellenbewegungen langsam zerrieben werden. Die riesigen Müllstrudel im Pazifik bestehen vor allem aus diesem Mikroplastik, und das nicht nur an der Wasseroberfläche, sondern auch in der Wassersäu- le, in einer Tiefe von bis zu 50 Metern. Der National Ocean Service der staatlichen amerikanischen For- schungsagentur NOAA vergleicht das Wasser in den Strudelregionen daher mit einer von Pfefferkörnern durchzogenen Suppe. Wie stark die Meeresböden und die Küsten mit Mikroplastik belastet sind, lässt sich zumindest lokal ermitteln. „In Meeresgebieten wie dem Hawaii- Archipel, das in der Nähe eines ozeanischen Müll- strudels liegt, finden sich in einem Kilogramm Küs- tensediment bis zu 30 Gramm Mikroplastik“, erklärt Mark Lenz vom GEOMAR, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Er koordiniert das GAME- Programm, in dem Masterstudierende grundlegen- de Zusammenhänge in der Ökologie mittels eines globalen Ansatzes erforschen. Zwei Jahre in Folge widmete sich GAME zuletzt dem Mikroplastik. „Be- sonders wichtig für ein Ökosystem ist es, wie sich die Plastikverschmutzung auf Schlüsselarten, die zum Beispiel Lebensräume strukturieren, auswirkt. Wir haben deshalb an sieben Standorten weltweit untersucht, wie unter anderem Meereswürmer und Muscheln auf Mikroplastikpartikel reagieren.“ Das Resultat: Tiere, die ohnehin schon unter Stress stehen – etwa durch hohe Umgebungstemperaturen oder verschmutztes Wasser – reagieren empfindli- cher. So filterten Grünlipp-Muscheln aus der Bucht

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