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						 Anfang der Woche begann für Helmholtz ein neues Kapitel: Nach zehn Jahren im Amt hat die Gemeinschaft Otmar D. Wiestler verabschiedet, der mit großem Engagement die Forschungslandschaft geprägt hat. Am 1. November übernimmt Martin Keller die Präsidentschaft. Er ist ein international renommierter Wissenschaftsmanager, der nach rund drei Jahrzehnten in den USA nach Deutschland zurückkehrt. Wir haben mit ihm in seiner bisherigen Heimat über seine Motivation gesprochen; den Film dazu möchten wir sehr empfehlen. Außerdem in dieser Ausgabe: Gerhard Fettweis verdeutlicht im Standpunkt, wie sich Deutschland in der Mikroelektronik aufstellen muss, um unabhängig zu bleiben. Viel Spaß beim Lesen!  | 
					
						
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						 Mit einer festlichen Veranstaltung in Berlin hat Helmholtz den Wechsel an der Spitze begleitet. Otmar D. Wiestler wurde nach zehn Jahren verabschiedet – und Martin Keller herzlich als neuer Präsident begrüßt. Zu Gast waren eine Reihe von Gästen aus Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und der Helmholtz-Welt. Eindrücke von der Veranstaltung finden Sie hier.  | 
					
						
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						 Mit Martin Keller übernimmt ein international renommierter Wissenschaftsmanager das Präsidentenamt der Helmholtz-Gemeinschaft. Zuletzt leitete er das National Renewable Energy Laboratory, kurz NREL, in Golden, Colorado. Wenn der Chef eines der bedeutendsten Forschungsinstitute für Erneuerbare Energie in den USA nach 30 Jahren zurück nach Deutschland geht, lohnt ein zweiter Blick. Warum Deutschland? Warum jetzt? Warum Helmholtz? Diese Fragen beantwortete Martin Keller in seiner Rede bei der Amtsübergabe: Wer, wenn nicht Deutschland, sollte international eine führende Rolle im Bereich Forschung und Innovation übernehmen? Ein Land, wo exzellente Spitzenforschung betrieben wird, deren langfristige Finanzierung durch die Politik garantiert ist. Gerade jetzt, wo andere globale Player sich zurückziehen. Und: Helmholtz ist genau der richtige Ort, um etwas zu bewegen. Denn: „Helmholtz ist da, wo die Action ist“, sagt Keller.  | 
					
						
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						 Zeitgleich mit Martin Keller tritt auch Sabine Helling-Moegen ihr Amt als Helmholtz- Geschäftsführerin an. Die erfahrene Wissenschaftsmanagerin kennt die Organisation aus vielen Perspektiven: Ihre Karriere begann sie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), später wechselte sie in die Geschäftsstelle der Gemeinschaft. Nach einem Abstecher in die Wirtschaft übernahm sie die administrative Geschäftsführung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) – eine Position, die sie über ein Jahrzehnt ausübte. Kürzlich wurde Helling-Moegen in der Reihe „100 Top of the Table 2025“ von Research.Table Professional Briefing als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im deutschen Wissenschaftsmanagement ausgezeichnet.  | 
					
						
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 Grippeviren sind schon ansteckend, bevor überhaupt erste Symptome auftreten. Trotz dieser Bedrohung sind die bisherigen Diagnosemöglichkeiten oft teuer, in der Anwendung kompliziert und in vielen ärmeren Regionen der Welt schlicht nicht verfügbar. Ein Team um Pharmazieprofessor Lorenz Meinel von der Universität Würzburg entwickelte nun in Zusammenarbeit mit Forschenden des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) die technologische Grundlage für eine neuartige Selbstdiagnostik bei Influenza. Das neue Diagnosewerkzeug benutzt unsere Geschmacksnerven als Sensor zur Früherkennung. Es besteht aus dem Sensormolekül Thymol – einem Naturstoff, der unter anderem in Thymian vorkommt – und einem virusspezifischen Zuckerbaustein. Kommt es mit aktiven Grippeviren in Kontakt, setzen diese das Thymol frei, und im Mund entsteht ein klar erkennbarer Geschmack. Das Prinzip ließe sich jederzeit und überall nutzen, etwa in Form eines Kaugummis oder Lutschers, der im Speichel infizierter Personen auf Grippeviren reagiert und einen Geschmacksstoff freisetzt. Im Mund nicht-infizierter Personen dagegen würde nichts passieren. So könnten Betroffene innerhalb weniger Minuten eine Infektion erkennen – ganz ohne Labor, Strom oder medizinisches Personal. Das könnte die Grippediagnostik künftig einfach, kostengünstig und schnell machen. Und das Prinzip ist flexibel: Sowohl der Geschmacksträger als auch der Erkennungsbaustein lassen sich anpassen. So kann das System etwa mit süßen, bitteren oder salzigen Geschmacksrichtungen ausgestattet werden – auch kindgerecht. Ebenso lässt es sich auf unterschiedliche Krankheitserreger übertragen. So eröffnet die Methode neue Möglichkeiten für die niederschwellige Diagnostik viraler und bakterieller Infektionen – von Influenza bis hin zu zukünftigen Erregern, die heute noch gar nicht bekannt sind. Nun arbeitet das Forschungsteam daran, die Sensoren in Kaugummis oder Lutscher einzuarbeiten und das diagnostische System für eine massenhafte Produktion tauglich zu machen. Dabei kooperiert es mit dem 2024 aus der Uni Würzburg heraus entstandenen Start-up FlareOn Biotech GmbH. Der Entwicklungsprozess wird voraussichtlich rund vier Jahre dauern. Derartige Anwendungen eignen sich besonders für neuralgische Punkte wie Schulen, Kindergärten oder Altersheime. Gerade in ärmeren Ländern könnten sie bei der Eindämmung von Infektionsherden von entscheidender Bedeutung sein. Schnelltest auf Grippeviren: Infektion einfach selbst erschmecken 
 Wenn der Tumor sauer wird: saure Tumorumgebung fördert Überleben und Wachstum von Krebszellen Grundlage für ein zukünftiges Quantennetz – Quantenkanäle im Flug getestet  | 
					
						
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 Am spannendsten finde ich, dass ich mit meiner Arbeit wirklich etwas in Bewegung bringen kann – Menschen, Themen und Entwicklungen. Als Forschungsbereichsbeauftragte für „Helmholtz Health“ bin ich direkt mit unseren Zentren und ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verbunden. Ich sehe, wo gute Ideen entstehen, und helfe, die entsprechenden Personen miteinander zu vernetzen. Besonders erfüllt mich, wenn Kooperationen wachsen und wir mit Themen wie Präzisionsprävention, Digital Health, KI oder Biomedical Engineering den Nerv der Zeit treffen – und damit zugleich zur Hightech-Agenda Deutschland beitragen. 
 
 Ich würde die internationale Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung noch deutlich ausbauen. Gerade in Zeiten, in denen viele Länder wieder stärker auf sich selbst schauen, ist es wichtig, Brücken zu erhalten und neue zu bauen. Gesundheit ist eine globale Aufgabe – und viele Regionen, vor allem im Globalen Süden, brauchen mehr Zugang zu Forschung und Innovation. Ich sehe großes Potenzial in Partnerschaften, etwa mit der Gates-Stiftung, gemeinsam etwas zu bewegen, voneinander zu lernen und Kapazitäten weltweit zu stärken – nicht nur mit Geld, sondern mit Engagement, Timing und den richtigen Köpfen. 
 
 Am liebsten gehe ich mit meiner wissenschaftlichen Community essen – mit Kolleginnen, Forschern und Partnern aus den „Helmholtz Health“-Zentren, aber auch mit internationalen Gutachtenden. Diese Gespräche gehören ohnehin zu meinem Alltag, und ich schätze sie sehr. Beim Abendessen hätte man einfach mehr Zeit, tiefer einzusteigen: über Forschungsideen, globale Herausforderungen und neue Wege, Gesundheit neu zu denken. Solche Gespräche geben mir Energie – und sind oft der Anfang von etwas Neuem.  | 
					
						
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 Viele der am höchsten bewerteten Unternehmen, wie Apple, Google, Amazon, Microsoft, Meta, Tesla, Nvidia, sind im Bereich Mikroelektronik unterwegs. Elektronik und Robotik halten in immer mehr Alltagsprodukten Einzug – ob im Auto, im Küchengerät oder im Sportartikel. Deutsche Hersteller sind nach wie vor stark im Konsumgüterbereich, sofern dieser nicht von Elektronik dominiert wird. Doch auch hier nimmt die Zahl komplexer, integrierter Elektronikkomponenten rasant zu. Plattform-Chips – also integrierte Mikroelektronik, auf der Software läuft – sind eine Schlüsseltechnologie. Wer sie nicht beherrscht, bleibt abhängig: wirtschaftlich, sicherheitstechnisch und strategisch. Das muss Deutschland endlich ernst nehmen. Denn: Wer Chips nicht selbst designen kann, muss mit einer konkreten Aufgabenstellung zu einem externen Anbieter gehen und dabei seine Produktgeheimnisse dem Anbieter gegenüber offenlegen. Der entwickelt eine passende Lösung – aber oft nur mit zeitlich befristeter Exklusivität. Nach Ablauf dieser Frist kann der Anbieter denselben Chip auch an die Konkurrenz verkaufen. So geben wir also nicht nur wesentliches Know-how aus der Hand, sondern verlieren auch die Fähigkeit zur Differenzierung am Markt. Wir müssen unsere Zukunft in die Hand nehmen und Deutschland in die Lage versetzen, die zentralen Plattform-Chips selbst zu designen. Unser Ziel muss es sein, exzellent in der Spitzenforschung für zentrale Plattform-Chips zu sein – also bei den Bausteinen, auf denen Software läuft, Sensoren und Aktoren angesteuert werden und die gesamte Intelligenz eines Gesamtsystems zusammenläuft. Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, leistungsfähige, vertrauenswürdige Plattform-Chips in Europa zu bauen – mit klarer Kontrolle über Funktion, Sicherheit und geistiges Eigentum. Vertrauenswürdig heißt für uns: Die Chips müssen so gestaltet sein, dass sie sich nicht unbemerkt aus der Ferne manipulieren lassen – und dass man jederzeit nachvollziehen kann, was sie tun und warum. Und mehr noch: Chips, deren Entwicklung nicht 500 Millionen Euro kostet, sondern vielleicht zehn. So schaffen wir die Grundlage, dass auch Mittelständler oder Start-ups eigene Hardware entwickeln können – und damit Innovation wirklich in der Hand behalten. Die Hightech-Agenda ist die Chance, diese Strukturen in Deutschland endlich strategisch aufzubauen und ein nationales Kompetenzzentrum im Bereich Plattform-Chips zu etablieren – mit dem Barkhausen Institut und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf als seinem langjährigen Partner. Gerade dort entscheidet sich die Souveränität unserer Industrie. Wer Plattform-Chips selbst entwickeln kann, schützt sein geistiges Eigentum und behält Kontrolle über Funktion und Sicherheit. Wenn wir die Hightech-Agenda insbesondere an der Schnittstelle zwischen Mikroelektronik und Software konsequent umsetzen, dann bin ich sehr optimistisch. Deutschland ist ein Stehaufmännchen. Wir kriegen das hin.  | 
					
						
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						 Helmholtz-Präsident: Im Interview mit Table.Briefings spricht der neue Helmholtz-Präsident Martin Keller über seine Pläne für die Zukunft der Helmholtz-Gemeinschaft, die aktuelle Lage der Forschenden in den USA, Mentalitätsunterschiede zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten sowie über die Hightech-Agenda der Bundesregierung. Hochwasserwarnung: In einem Aachener Modellprojekt zur Hochwasserwarnung, an dem das Forschungszentrum Jülich mitwirkt, werden Pegeldaten kontinuierlich erfasst und mithilfe von KI analysiert. Ziel ist es, ein flächendeckendes System zu entwickeln, dass Anstiegsraten von Flusspegeln frühzeitig erkennt und Einsatzkräfte vorausschauend koordiniert. Der WDR berichtet. Diagnostik: Sepsis zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland und wird aufgrund ihres schnellen Verlaufs oft erst spät diagnostiziert. Der SWR berichtet über ein Forschungsteam des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universitätsklinik Heidelberg, das ein KI-gestütztes Diagnoseinstrument entwickelt hat. Dieses analysiert Aufnahmen von Blutgefäßen und ermöglicht so eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung. Renaturierung: Umweltminister Carsten Schneider will das Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ vorantreiben, um die CO₂-Speicherfunktion von Ökosystemen wie Mooren und Wäldern wiederherzustellen und langfristig zu sichern. Deutschlandfunk und MDR berichten in diesem Zusammenhang, wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) seit Jahren die Renaturierung der Auwälder bei Leipzig begleitet – und dabei deutlich macht, vor welchen Herausforderungen Politik und Gesellschaft stehen, wenn es um den Schutz natürlicher Lebensräume geht. Cybersecurity: In ihrem Podcast „11 KM“ berichtet die Tagesschau, wie in Myanmar Menschen gezwungen werden, als Online-Betrüger zu arbeiten. In der Folge wird darauf eingegangen, wie Wissenschaftler:innen des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit in Kooperation mit Paypal und X eine „Honeypot-KI“ entwickelt haben. Diese simuliert ältere Personen, um mit Betrügern zu interagieren und Informationen zu sammeln. Durch diese Methode konnten tausende betrügerische X-Accounts und einige Paypal-Konten geschlossen werden.  | 
					
						
 Herausgegeben von: Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Anna-Louisa-Karsch-Str.2, 10178 Berlin  Redaktion: Sebastian Grote, Franziska Roeder, Martin Trinkaus  Bilder: Phil Dera (Editorial) Noch kein Abo? Hier geht's zur Registrierung Wenn Sie unseren Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie einfach hier: Newsletter abbestellen © Helmholtz 
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