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die Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nur mit Spitzenforschung lösen. Vor 30 Jahren entstand aus einem losen Verbund von Großforschungseinrichtungen die Helmholtz-Gemeinschaft, um genau das zu leisten - mit gemeinsamen Forschungsprogrammen, über die Grenzen der einzelnen Forschungszentren hinweg. Das Jubiläum haben wir mit mehr als 700 Gästen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Berlin gefeiert. Eindrücke von diesem besonderen Abend finden Sie hier. Außerdem: Die UN-Ozeankonferenz in Nizza hat gezeigt, dass multilaterale Zusammenarbeit weiterhin möglich ist. In unserem Standpunkt fordert Sylvia Sander vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Weitsicht und Verantwortung im Hinblick auf künftige Aktivitäten in der Tiefsee. Viel Spaß beim Lesen! |
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Um Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen auch in Zukunft effektiv behandeln zu können, werden neue, resistenzbrechende Wirkstoffe dringend benötigt. Forschende aus Saarbrücken und Wien haben mit dem Naturstoff Saarvienin A nun einen möglichen Startpunkt für die Entwicklung solcher Medikamente gefunden. Dieses neuartige Molekül ist dazu in der Lage, Bakterien auch dann abzutöten, wenn sie bereits gegen klinisch verwendete Antibiotika resistent sind. Glykopeptid-Antibiotika (GPAs) sind von Mikroorganismen produzierte Wirkstoffe, die als letzte Behandlungsmöglichkeit bei schweren Infektionen mit multiresistenten Erregern eingesetzt werden. Sie wirken gegen ein breites Spektrum grampositiver Erreger wie den Problemkeim MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und werden vor allem in Krankenhäusern angewendet. Saarvienin A gehört zu einer neu entdeckten Familie an GPAs und wurde aus dem Bodenbakterium Amycolatopsis sp. YIM10 isoliert, welches ursprünglich aus einer chinesischen Mine für seltene Erden stammt. Bakterien dieser Gattung zählen zu den bekanntesten Vertretern für die Produktion von Antibiotika, darunter auch andere GPAs wie das klinisch eingesetzte Vancomycin. Zu Beginn der Studie konnten die Forschenden zunächst beobachten, dass Saarvienin A-haltige Extrakte von YIM10 das Wachstum grampositiver Testkeime stark einschränken. Hierbei stellt der Wirkstoff, dessen Name sich aus den Wirkungsstätten des Forschungsteams, Saarbrücken und Wien, zusammensetzt, sogar bereits auf dem Markt verfügbare GPAs in den Schatten. Im Vergleich zu Vancomycin zeigt Saarvienin A eine bis zu achtfach höhere antimikrobielle Wirkung gegen MRSA. Neben seiner ausgezeichneten Wirksamkeit zeichnet sich Saarvienin A außerdem dadurch aus, dass es dazu in der Lage ist, auch Keime abzutöten, die bereits gegen andere GPAs resistent sind. Dieses Verhalten spricht dafür, dass Saarvienin A über einen anderen Wirkmechanismus verfügt als andere Vertreter dieser Antibiotikaklasse. In folgenden Studien sollen der genaue Wirkmechanismus sowie die Biosynthese von Saarvienin A aufgeklärt und Wege zur chemischen Verbesserung dieser neu entdeckten Wirkstoffklasse etabliert werden. Forschende entdecken ersten „Saar-Wirkstoff“
Knoten im Kopf – wie ein Protein Schizophrenie begünstigen kann "Schrumpfende" Dorsche: Wie der Mensch das Erbgut der Fische verändert |
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Das Spannendste an der Arbeit als Wissenschaftlerin ist das ständige Unbekannte. Steht der nächste Durchbruch kurz bevor? Welches spannende neue Projekt erwartet mich? Welches neue Thema werde ich als Nächstes erforschen? Mit welchen inspirierenden Menschen arbeite ich zusammen? Welche neuen administrativen Herausforderungen werde ich heute bewältigen müssen? Ständig etwas Neues zu lernen, hält mich auf Trab.
Ich habe das Glück, an allen Projekten arbeiten zu können, die mich begeistern. Wir entwickeln Herz-Kreislauf-Implantate aus aktiven Polymeren mit Sensoren, die bei Schlaganfällen helfen und minimalinvasive Therapien auf ein neues Level bringen sollen. Mit unbegrenzten Ressourcen würde ich ein noch größeres Team exzellenter Forschender und Kliniker:innen einstellen, um dieses Projekt noch stärker voranzubringen sowie die Tierversuche und klinischen Studien schnellstmöglich abzuschließen. Am Ende könnten wir den Patienten neue Implantate zur Verfügung stellen, die ihnen helfen, gesund zu werden.
Ich würde mit Neil deGrasse Tyson zu Abend essen und über den Ursprung des Universums sprechen sowie über die Möglichkeit, dass Menschen in einer Simulation leben könnten. |
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Die Tiefsee ist der größte Lebensraum unseres Planeten und doch am wenigsten erforscht. Unterhalb von 200 Metern beginnt eine Welt, die 90 % des Ozeanvolumens ausmacht und eine Vielzahl unbekannter Arten, einzigartiger Ökosysteme und unverzichtbarer Funktionen für das globale Klima und die menschliche Gesundheit beherbergt. Trotz ihrer Bedeutung bleibt die Tiefsee wissenschaftlich unterbelichtet und politisch unterrepräsentiert. Das muss sich ändern. 2025 markiert ein entscheidendes Jahr: Mit dem BBNJ-Abkommen (UN-Abkommen zur Biodiversität in Gebieten jenseits nationaler Hoheitsgewalt) liegt ein rechtlicher Rahmen auf dem Tisch, der nun mit Leben gefüllt werden muss. Wissenschaft und Politik müssen hier Hand in Hand gehen – national, europäisch und global. Der kürzlich erschienene Future Science Brief des European Marine Board (EMB), einem Think Tank aus führenden Meeresforschungsinstituten und Stakeholdern, zeigt, wie dringend wir Wissenslücken über die Tiefsee schließen müssen. Auf Basis einer fundierten Bestandsaufnahme aktueller Forschungsdefizite formuliert er zehn Empfehlungen für Politik, Wissenschaft und internationale Zusammenarbeit. Zu den zentralen Forderungen gehören der Aufbau langfristiger Monitoringprogramme in sensiblen Regionen, die Entwicklung standardisierter Umweltverträglichkeitsprüfungen für künftige Tiefseeaktivitäten und ein unabhängiges internationales wissenschaftliches Komitee für Tiefseeschutz. Weitere Empfehlungen sind gezielte Investitionen in kritische Forschungsfelder – etwa zur Rolle der biologischen Kohlenstoffpumpe, zur meridionalen Umwälzzirkulation oder zu den Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf Tiefseeorganismen – sowie der globale Kapazitätsaufbau, unter anderem durch Technologietransfer und FAIR-Datenstandards. Für Deutschland und Europa bedeutet das: Wir brauchen klare politische Prioritäten und strategische Investitionen – in Forschung, Technologie, Ausbildung und internationale Zusammenarbeit. Die Helmholtz-Gemeinschaft, die mit dem Forschungsbereich Erde und Umwelt über herausragende Expertise verfügt, kann hier eine Führungsrolle einnehmen. Wir dürfen nicht vergessen: Die Tiefsee ist nicht nur von Nutzen, sondern auch schützenswert – als eigenständiger Lebensraum und als integraler Bestandteil des globalen ökologischen Gleichgewichts. Ihr Schutz ist kein Widerspruch zur Nutzung mariner Ressourcen, sondern die Voraussetzung. Wir müssen lernen, das „One Ocean“-Prinzip ernst zu nehmen: Küsten, Hochsee, Tiefsee – alles ist miteinander verbunden, auch über Landesgrenzen hinweg. Die Tiefsee ist kein ferner Ort. Ihre Gesundheit beeinflusst unser Klima, unsere Ernährung, unsere Zukunft. Ihre Erforschung ist eine Investition in Resilienz – ökologisch, ökonomisch, ethisch. Abtauchen? – ja. Aber bitte mit Tiefgang, Weitsicht und Verantwortung. |
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Cybersicherheit: Forschende des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit haben ein KI-System entwickelt, das Cyberkriminelle erkennt und gezielt mit ihnen in Kontakt tritt, indem es sich als potenzielles Betrugsopfer ausgibt. Sobald die Täter Zahlungsinformationen preisgeben, übermittelt der sogenannte ScamChatbot diese automatisiert an die jeweiligen Zahlungsdienstleister, sodass betrügerische Konten – etwa bei PayPal – umgehend gesperrt werden können. Die Tagesschau berichtet. Polarforschung: Volker Rachold, Leiter des Deutschen Arktisbüros am Alfred-Wegener-Institut (AWI), hat das Redaktionsteam rund um Jan Böhmermann bei den Recherchen zur Folge „Grönland: Hot or Not?“ des ZDF Magazins Royale vom 6. Juni 2025 unterstützt. In der Sendung kommt Rachold als Arktis-Experte auch selbst zu Wort. Wissenschaftsfreiheit: In einem gemeinsamen Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung erläutern Matthias Tschöp, Wissenschaftlicher Direktor von Helmholtz Munich, und der Soziologe Armin Nassehi von der LMU München, weshalb die Freiheit der Wissenschaft eine grundlegende Voraussetzung für Demokratie ist – und warum Trumps Angriff auf wissenschaftliche Institutionen eine ernst zu nehmende Bedrohung darstellt. Impfen: Sat.1 berichtet über Forschende des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, die eine innovative Impfstofftechnologie entwickeln, mit der sich Auffrischungsimpfungen künftig vermeiden lassen könnten. Helmholtz-Jubiläum: In der taz berichtet Manfred Ronzheimer über unsere Festveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum. In seinem Beitrag schildert er seine Eindrücke vom Bühnenprogramm und wirft zudem einen kurzen Blick auf die Geschichte der Helmholtz-Gemeinschaft. |
Herausgegeben von: Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Anna-Louisa-Karsch-Str.2, 10178 Berlin Redaktion: Sebastian Grote, Franziska Roeder, Martin Trinkaus Bilder: Phil Dera (Editorial) Noch kein Abo? Hier geht's zur Registrierung Wenn Sie unseren Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie einfach hier: Newsletter abbestellen © Helmholtz
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