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Begutachtung 2017 / 2018

Helmholtz bündelt seine Forschungsaktivitäten in strategischen, zumeist zentrumsübergreifenden Programmen. Diese wurden zwischen Oktober 2017 und April 2018 durch renommierte Experten aus aller Welt evaluiert.

Begutachtungspanel am GEOMAR Helmholtzzentrum für Ozeanforschung Kiel. Foto: jan Steffen, GEOMAR

In seinem Umfang und seiner Intensität war dieser Evaluationsprozess für eine deutsche Forschungsorganisation einzigartig. Die 32 Experten‐Panels umfassten bis zu 42 international renommierte Mitglieder. Während der mehrtägigen Begutachtungen an den Standorten der Zentren nahmen die Gutachterinnen und Gutachter Labore und Forschungsinfrastrukturen in Augenschein und diskutierten mit den Forschenden, von Doktorandinnen und Doktoranden bis zu Institutsleitungen, die Forschungsaktivitäten und ihre Ergebnisse. Die Rückmeldungen der Gutachtergruppen umfassen nicht nur zahlreiche Empfehlungen zu einzelnen Forschungsthemen, sondern auch wichtige Aussagen für die gesamte Helmholtz‐Gemeinschaft.

Die Ergebnisse bestätigen, dass die Gemeinschaft – gemäß der Mission von Helmholtz – integrierte, interdisziplinäre Spitzenforschung mit systemischem Ansatz liefert. Dabei werde ein breites Themenspektrum abgedeckt, das sich aufgrund der Vielfalt und Komplementarität der beteiligten Forschungszentren von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung spannt. Für die nun zu Ende gehende Förderperiode bescheinigen die Gutachterinnen und Gutachter in allen Bereichen Forschungsergebnisse von höchster wissenschaftlicher Exzellenz. Darüber hinaus erkannten sie eine deutliche Weiterentwicklung in vielen Themenfeldern seit den letzten Evaluationen vor fünf Jahren. Die Forschungsinfrastrukturen hoben die Gutachter als herausragendes Merkmal der Helmholtz‐Zentren hervor: Sie seien Magnete für die nationalen und internationalen Wissenschafts‐Communities und lieferten wichtige Impulse für Forschungsaktivitäten innerhalb der Helmholtz‐Gemeinschaft.

Die Expertinnen und Experten empfehlen die rasche Umsetzung der Helmholtz‐Strategie und die Weiterentwicklung der Forschungsbereiche und Programme. Als zentrale Herausforderung für die gesamte Gemeinschaft sehen sie die Aktivitäten im Bereich Information and Data Science und den Aufbau von mehr Expertise in Methoden der Künstlichen Intelligenz, wie etwa dem Maschinellen Lernen. Innerhalb der Struktur der programmorientierten Förderung müsse auch genügend Freiräume für neue Ideen, also Blue Sky Research, geschaffen werden, um innovative Ansätze und Lösungen frühzeitig anzustoßen.

Im Hinblick auf nationale und internationale Kooperationen der Helmholtz-Zentren sprechen die Gutachterinnen und Gutachter von eindrucksvollen Partnerschaften mit Universitäten und anderen Institutionen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Die zahlreichen gemeinsamen Berufungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Universitäten sowie die Helmholtz-Institute, die strategische Partnerschaften von Forschungszentren mit Universitäten fördern, seien beispielhaft für Kooperationen im Wissenschaftssystem und weiter auszubauen.

Potenzial sahen die Experten darin, den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft besser auszuschöpfen. Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu bringen sei ebenso wichtig wie die Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Öffentlichkeit. In den einzelnen Forschungsbereichen könne Helmholtz noch stärker als strategischer Akteur auftreten, beispielsweise gemeinsam mit Partnern aus dem Forschungsgebiet Roadmaps erarbeiten und damit wissenschaftsbasierte Politikberatung unterstützen. Bei der Förderung von Talenten wurden insbesondere die Graduiertenschulen und die erfolgreiche Rekrutierung exzellenter internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr positiv bewertet. Handlungsbedarf bestehe in Deutschland generell, im Rahmen der Organisationskultur Diversity weiter zu fördern.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begutachtungen sind Ausgangspunkt für die strategische Ausrichtung der Gemeinschaft. Im kommenden Jahr werden sechs 10-köpfige international besetzte Gremien die Planungen für die neuen Forschungsprogramme überprüfen und unter Berücksichtigung der forschungspolitischen Vorgaben strategische Empfehlungen für die sechs Forschungsbereiche und deren Finanzierung formulieren. Als strategische Beiräte werden diese Panels anschließend die zukünftige Förderperiode von 2021 bis 2027 begleiten.

Die Helmholtz-Gemeinschaft führt dieses zweistufige Begutachtungsverfahren erstmalig durch und reagiert damit auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung der programmorientierten Förderung sowie allgemein zu Begutachtungen im Wissenschaftssystem. Die Zusammenlegung der Begutachtungen von Programmen und Zentren, der künftige Verzicht auf Zwischenbegutachtungen und die Verlängerung der Förderperiode von fünf auf sieben Jahre sollen das Verfahren insgesamt effizienter gestalten. Die Gutachtergremien bestätigten der Gemeinschaft eine ausgewogene Balance des Verfahrens, in dem die Forschungsaktivitäten der 18 Forschungszentren sowie deren Beitrag zu den Programmen gemeinsam evaluiert wurden. Zuvor hatten die Mitglieder der Helmholtz‐Gemeinschaft und die Fördermittelgeber von Bund und Ländern ein standardisiertes  Begutachtungsverfahren festgelegt, das die Helmholtz-Geschäftsstelle koordinierte. Während sich das Verfahren der wissenschaftlichen Begutachtung insgesamt ausgesprochen bewährt hat, kann es in einzelnen Aspekten noch justiert werden.

Forschungsbereich "Energie"

Forschungsbereich "Erde und Umwelt"

Forschungsbereich "Gesundheit"

Forschungsbereich "Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr"

Forschungsbereich "Materie"

Forschungsbereich "Schlüsseltechnologien"

Rund 600 Expertinnen und Experten aus 27 Nationen haben die 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft zwischen Oktober 2017 und April 2018 begutachtet. Gegenstand der Evaluation war vorrangig die Bewertung der wissenschaftlichen Leistungen im internationalen Vergleich. Dieser umfangreiche Peer Review vereinte die Begutachtungen der grundfinanzierten Forschungsprogramme, an denen in der Regel mehrere Forschungszentren beteiligt sind, mit Begutachtungen der Forschungszentren einschließlich ihrer Institute und Forschungsinfrastrukturen.

Sören Wiesenfeldt

Leiter Bereich Forschung
Helmholtz-Gemeinschaft

Helmholtz: Wissenschaftliche Begutachtung 2017/2018

Jahresbericht 2018

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