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Badeseen

„Die Wasserqualität ist gut“

Ein Badesee in der Uckermark. Bild: Astrid Blank

Sommerzeit ist Badezeit. Das kühle Nass lockt viele Badegäste in die Natur. Doch wie ist es um die Wasserqualität der Badeseen in Deutschland bestellt? Ein Interview mit Karsten Rinke, dem Leiter des Departments Seenforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Herr Rinke, gehen Sie in der Natur baden?

Klar, bei dem Sommer! Und außerdem ist die Wasserqualität deutscher Badeseen auch wirklich gut.

Was heißt das konkret?

Das größte Risiko aus gesundheitlicher Sicht ist, dass man mit Fäkalien beeinflusstes Wasser schluckt. Das gilt insbesondere für Kinder und Senioren. Daher prüfen die Behörden mehrmals im Jahr, ob die mehr als 2000 öffentlichen Badestellen in Deutschland hygienisch belastet sind. Werden die Grenzwerte für  intestinalen Enterokokken, also Darmbakterien, und  Fäkalkeime vom Typ Escherichia coli nicht überschritten, ist die Badestelle nach der EU-Badegewässerrichtlinie freigegeben.

Und woran kann ich als Badegast das erkennen?

Das kann man an einem Aushang direkt an der Badestelle sehen oder auch im Internet nachschlagen. Dem Wasser selbst sieht man das aber leider nicht an.

Karsten Rinke ist Leiter des <a href="http://www.ufz.de/index.php?en=19635" target="_blank" external="1">Department Seenforschung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Magdeburg</a>. Bild: UFZ

Sind Bakterien denn das einzige Problem?

Es geht auch um Algen. Wobei die Grün- und Kieselalgen eher ein ästhetisches als ein gesundheitliches Problem sind. Daneben gibt es aber noch die Blaualgen, die toxisch sein können. Sie entstehen oft in eutrophierten, d.h. phosphat-belasteten Gewässern. Dort sollte man nicht baden gehen. Allgemein kann man deshalb schon sagen: Je klarer und Algen-ärmer ein See ist, desto besser ist in der Regel seine Wasserqualität.

Und wie erkenne ich Blaualgen?

Blaualgen bilden große Ansammlungen, so genannte Kolonien. Sie schwimmen oben und bilden einen Teppich. Grün- und Kieselalgen führen dagegen eher zu einer Trübung des Wassers. Wenn das Wasser also einfach nur eine Grünfärbung hat, ist das alleine kein bedenkliches Zeichen. Andererseits: Je optisch klarer der See ist, desto geringer ist die Algenproduktion und somit auch das Risiko einer Blaualgen-Massenentwicklung.

Wenn mein Badesee keine Fäkalbakterien und keine Blaualgen enthält, dann geht’s ihm also gut?

Naja, Wasserqualität heißt ja noch mehr als Badegewässer-Qualität. Ob das Gewässer in einem ökologisch guten Zustand ist, hängt etwa auch vom Nährstoffgehalt und der Artenvielfalt ab.

Links

ESKP: Grünes Licht für Badespaß in Europa

Umweltbundesamt: Wasserqualität in Badegewässern

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