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Nachgefragt

"Warum ist Schnee weiß?"

Wasser ist in gefrorenem oder flüsssigem Zustand durchsichtig. Warum aber ist Schnee weiß? Bild: Pixabay

Das Wasser, das zu Hause aus dem Hahn kommt, ist klar, und auch die Regentropfen in der Natur sind durchsichtig. Müsste Schnee – also gefrorenes Wasser – nicht auch farblos sein? Helene Hoffmann vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung arbeitet zurzeit auf der Neumayer-Station in der Antarktis und erklärt, warum Schnee für uns weiß aussieht.

Keine Schneeflocke gleicht einer anderen. Ihnen allen ist aber gemeinsam, dass sie aus feinen, sechseckigen Eiskristallen bestehen. Diese Kristalle sind eigentlich transparent und das Licht kann ihre Struktur durchdringen. Ein kleiner Teil des Lichtes wird aber an ihrer Oberfläche zurückgeworfen. In einer Schneeflocke liegen die vielen Kristalle wild durcheinander, wie Spiegelscherben. 

Wenn die Sonnenstrahlen auf eine Schneeflocke fallen, dann wird an jedem einzelnen der Kristalle ein wenig Licht reflektiert. Die Wellenlängen des Lichtes überlagern sich und die Flocke scheint weiß. Bei Eiswürfeln ist das anders. Sie sind durchsichtig, weil die einzelnen Eiskristalle in ihnen regelmäßig angeordnet sind, ein bisschen wie Bienenwaben. Es gibt keine Verästelungen, an denen sich das Licht brechen könnte. Sollten Eiswürfel doch mal weißlich aussehen, dann liegt das an eingeschlossenen Luftblasen.

Es lassen sich noch weitere Farbphänomene beobachten: Eine Gletscherfront oder ein Eisberg kann zum Beispiel leuchtend blau erscheinen. Immer wenn das Licht einen sehr langen Weg durch Eismassen zurücklegen muss, wird der Rotanteil „geschluckt“ und der reflektierte blaue Anteil lässt die Oberfläche so intensiv farbig wirken.

Wenn sich hingegen Ruß und andere Partikel auf Schnee und Eis ablagern, dann verfärbt er sich dunkel und die Rückstrahlfähigkeit der Oberfläche, auch Albedo genannt, sinkt ab. Hier in der Antarktis kommen zwar Rußteilchen an, aber es gibt noch keine messbaren Folgen. Anders ist das in der Arktis oder auf Grönland: Dort erwärmt sich der Schnee durch solche Ablagerungen und schmilzt schneller.

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