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Wissenschaftsbild des Monats

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Südpol im Mondschatten

Trotz des warmen Lichts dürfte es an diesem Ort eher frostig gewesen sein, denn wir blicken auf die in der Antarktis gelegene Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeres-forschung (AWI). Bild: Jölund Asseng

Zeuge eines besonderen Naturschauspiels wurde das Überwinterungsteam der Neumayer-Station III: Sie beobachteten eine partielle Sonnenfinsternis – ein eindrucksvolles Ereignis, welches sich ausschließlich in den polaren Gebieten der Erde beobachten lässt.

Ein Bild wie ein Karamellbonbon: In goldbraunes Licht getaucht sehen wir ein Gebäude auf Stelzen, das für den Betrachter von der Schattenseite zu sehen ist. Es scheint, als würde die strahlende Sonnensichel es sich rücklings auf dem Gebäude gemütlich machen. Trotz des warmen Lichts dürfte es an diesem Ort allerdings eher frostig gewesen sein, denn wir blicken auf die in der Antarktis gelegene Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeres-forschung (AWI). Die Besonderheit dieses Bildes erschließt sich erst auf den zweiten Blick: Es zeigt eine echte partielle Sonnenfinsternis – ein eindrucksvolles Ereignis, welches sich ausschließlich in den polaren Gebieten der Erde beobachten lässt. Dabei schiebt sich der Mond zwischen Sonne und Erde und verdeckt nur einen Teil der Sonne. Der Kernschatten des Mondes projiziert dabei nicht auf die Erdoberfläche und es ist nur der Halbschatten auf der Erdoberfläche zu sehen. Die echte partielle Sonnenfinsternis ist abzugrenzen von der scheinbaren partiellen Sonnenfinsternis, die auf der ganzen Welt beobachtet werden kann. Wenn eine totale Sonnenfinsternis über die Erde hinweg zieht, dann wird man an den allermeisten Orten der Welt, an denen man überhaupt etwas vom Mondschatten abbekommt, nur eine partielle Sonnenbedeckung sehen. Das ist dann zwar eine auf den eigenen Beobachtungsort bezogene partielle Verfinsterung der Sonne – das Sonnenfinsternis-Ereignis insgesamt ist aber streng genommen eine totale und keine partielle Sonnenfinsternis, weil der Mond-Kernschatten die Erde an anderen Orten trifft – es also Orte auf der Welt gibt, an denen man eine totale Finsternis beobachten kann. Zeuge des Naturschauspiels am 15. Februar 2018 wurde das Überwinterungsteam der Neumayer-Station III. Im antarktischen Sommer leben und arbeiten bis zu 50 Menschen hier – im Winter ist es leerer: Dann sind nur noch ein Koch, drei Ingenieure, ein Arzt und vier Wissenschaftler vor Ort.

Bild: Jölund Asseng

Zum Blogartikel des Neumayer-Teams: Partielle Sonnenfinsternis an der Neumayer-Station III

Franziska Roeder

Franziska Roeder

Multimedia Editor
Helmholtz-Gemeinschaft