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Festschrift der Helmholtz-Gemeinschaft

82 Am Anfang standen die großen Debatten zum Landverbrauch und zum Waldsterben, zur Luftverunreini- gung und zu den Chemikalienbelastungen von Wasser und Wäldern. Die Wissenschaft begann in dieser Zeit, sich verstärkt mit den anthropogenen Einflüssen auf das Ökosystem zu beschäftigen. Seitdem hat sich ein hochkomplexes Zusammenspiel zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen entwickelt, um den Lebensraum des Menschen, aber auch die Prozesse zu erforschen, die diesen Lebensraum hervor- brachten und ihn heute noch verändern. Die acht am Forschungsbereich Erde und Umwelt beteiligten Helmholtz-Zentren untersuchen das System Erde und arbeiten gemeinsam an wissensbasierten Hand- lungsempfehlungen zu Fragen des Klimawandels, der Entwicklung der Ökosysteme, der nachhaltigen Ressourcennutzung oder zu Naturgefahren. An den grundlegenden Fragestellungen hat sich in den ver- gangenen Jahrzehnten wenig geändert, wohl aber am Zuschnitt der Untersuchungen und ihrer Methoden. ENTWICKLUNG EINES SYSTEMISCHEN ANSATZES Forschung im Bereich Erde und Umwelt steht heute im Zeichen eines systemischen Ansatzes. Die Ozeane, die Polargebiete, die Landoberfläche, der tiefe Unter- grund und die Atmosphäre der Erde bilden nach wie vor die entscheidenden Kompartimente des Erd- systems, die untersucht werden. Allerdings sind die konkreten Inhalte der Forschungsarbeiten heute andere als noch vor zehn Jahren. Während in der frühen Phase der Forschung zu Erde und Umwelt ver- gleichsweise häufig Einzelfragen die Wissenschaftler beschäftigten, rücken heute die übergreifenden Zusammenhänge stärker in den Fokus. Die Rolle von Bakterien für den Kohlenstoffkreislauf beispiels- weise, vorher weitgehend isoliert von Mikrobiologen untersucht, wird nun als Teil von größeren Frage- stellungen des globalen Kohlenstoffkreislaufs ver- standen. Ozean und Atmosphäre werden in ihrer Wechselwirkung betrachtet – wie hängen Meeresbio- logie, Versauerung der Meere und Prozesse in der Atmosphäre zusammen? Es ist das Erdsystem als Ganzes, das den Rahmen für die konkreten Forschungsarbeiten aufspannt – weit über die auf einzelne Kompartimente beschränkten Themen hin- aus. Dieser neue Fokus ermöglicht einen Einblick in die dynamischen Abläufe des Systems Erde in einer bisher noch nicht da gewesenen Präzision und erfor- dert von den Wissenschaftlern auch neue Heran- gehensweisen, bedingt aber auch den Einsatz neuer und innovativer Technologien. Der Forschungsbereich Erde und Umwelt wird die- sem neuen Themenzuschnitt dadurch gerecht, dass die enge Kooperation von Forschern aus unterschiedlichen Fachgebieten der Atmosphären-, Geo- und Umweltforschung, der Ozean-, Küsten- und der Polarforschung in gemeinsamen Forschungs- programmen heute Standard geworden ist. Ein sol- cher Forschungsansatz bringt Innovationen mit weltweiter Wirkungskraft mit sich. Ein Beispiel dafür ist die Satellitenfamilie CHAMP – eine der erfolg- reichsten und innovativsten Familien von Satelliten und satellitengestützten Messverfahren, mit denen nicht nur Änderungen der Eismassen auf Grönland oder in der Westantarktis erstmals präzise und flächendeckend erfasst werden können, sondern auch die Wasserspeicherung in den kontinentalen Landmassen. Was innovative Grundlagenforschung in enger Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachgebiete mit Blick auf Vorbeugung und Frühwarnung von Natur- DAS SYSTEM ERDE ERFORSCHEN DER FORSCHUNGSBEREICH ERDE UND UMWELT

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